Es sind vor allem Verkehrs- und Parkprobleme, die die Hallbergmooser derzeit umtreiben, das hat sich bei der Bürgerversammlung gezeigt. Wieder einmal ist eine der Ursachen der Schleichverkehr wegen einer Straßensperrung. Voraussichtlich bis Mitte Oktober wird an der Kreisstraße FS 12 die Brücke über die Goldach erneuert. Der Verkehr wird großräumig umgeleitet. Ortskundige aber nutzen lieber Abkürzungen wie die Straße Am Bach oder die Süßbachstraße. Die Anwohner dort klagen über die zusätzliche Belastung - und dass viele zu schnell fahren.
"Das ist nicht so prickelnd für die Bürger", das weiß auch Bürgermeister Josef Niedermair (CSU). Es gelte Tempo 30, "aber viele Autofahrer halten sich nicht dran". Für die Kommune sei es nicht möglich zu klären, wo die Leute hinfahren, ob sie also in dem Bereich etwas zu erledigen haben. Auch Geschwindigkeitskontrollen seien schwierig, weil zu wenig Platz sei, um dort ein entsprechendes Auto zu platzieren. Die Gemeinde will sich das nun bei einem Ortstermin noch einmal anschauen. Ansonsten appellierte Niedermair an die Anwohner, Geduld zu haben, "auch diese Baustelle wird einmal zu Ende sein". Leidtragende gebe es immer.
Neue Wege bei Stellplatz-Planung
Noch deutlich länger wird die Gemeinde die Frage beschäftigen, wie viele Parkplätze bei Neubau-Projekten notwendig sind. Bei einem Bauvorhaben im Ortszentrum an der Theresienstraße geht Hallbergmoos neue Wege, um dort nachverdichten zu könnten. Der Grund sei kaum noch zu bezahlen, wenn nicht mehr Wohnungen auf einem Areal gebaut würden, sagte der Bürgermeister.
Eigentlich erforderlich wären laut Satzung 130 Stellplätze, tatsächlich sollen es nur 95 sein, darauf hat sich der Gemeinderat geeinigt. Stattdessen wird es Carsharing-Angebote für die Bewohner geben, auch Lastenräder sollen zur Verfügung stehen. Das sei ein Versuch, erklärte Niedermair. Mit dem jetzigen Stellplatzschlüssel sei eine Nachverdichtung nahezu unmöglich.
"Nicht immer der alte Zopf"
In diese Richtung könnte es künftig weitergehen. Eigentlich wolle man weg davon, dass so viele Stellplätze bei Wohnobjekten ausgewiesen werden. "Man darf nicht immer den alten Zopf im Kopf haben", sagte Niedermair. Es sei ein Umdenken erforderlich, nicht jede Familie brauche gerade im Ortskern ein Zweitauto. Widerspruch kam von einem Bürger. "Das wird nicht funktionieren", meinte er, "die Leute werden sich das nicht vorschreiben lassen". Zum Teil seien sie auf eigene Fahrzeuge angewiesen, um zur Arbeit zu kommen.
Entbrannt war der Disput an der Frage des Mannes, ob es für Anwohner in Bereichen, in denen nur 24 Stunden geparkt werden darf, Parkausweise vergeben werden. Der Bürgermeister erwiderte, dass man sich die jeweilige Situation genau anschauen werde - ob beispielsweise eine Garage als Lager zweckentfremdet werde.
Dass es auch beim öffentlichen Nahverkehr Nachbesserungsbedarf gibt, zeigte eine weitere Anfrage. Eine Hallbergmooserin wünschte sich eine bessere Verbindung zur U-Bahn-Station in Garching. Niedermair pflichtete ihr bei und versprach: Man werde an dem Thema dran bleiben.