Neue Flüchtlinge:Passendes Grundstück in Zolling

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In den Landkreis kommen immer mehr Flüchtlinge. Darum sollen auf diesem Grundstücke in Zolling Container für 150 Menschen aufgestellt werden. (Foto: Sebastian Widmann)

"Bereits heute bitte ich die Bevölkerung dringend, sachlich mit diesem Thema umzugehen", sagt Bürgermeister Max Riegler - obwohl die Regierung erst noch entscheiden muss, ob 150 Flüchtlinge in die Gemeinde ziehen.

Von Katharina Aurich, Zolling

Der Druck auf den Landkreis Freising, Flüchtlinge unterzubringen, wächst immer mehr. Das Freisinger Landratsamt hat nun in Zolling neben dem Rewe-Supermarkt am Ortseingang ein geeignetes Grundstück zur Unterbringung von 150 Menschen gefunden. Für sie sollen Wohncontainer aufgestellt werden. Der Eigentümer der Fläche, der Zollinger Unternehmer Stefan Perwanger, ist mit dem Projekt einverstanden und würde es auch selbst umsetzen.

"Wir müssen etwas tun und diesen Menschen helfen", ist er überzeugt. Stefan Perwanger erstellt jetzt eine Kalkulation für das Vorhaben, diese wird von der Regierung von Oberbayern auf ihre Wirtschaftlichkeit hin geprüft. Stimmt alles, wird wahrscheinlich auch grünes Licht für den Bau erteilt. Er rechne mit einer Entscheidung der Regierung innerhalb der nächsten Wochen, so der Zollinger Bürgermeister Max Riegler, der das Vorhaben befürwortet.

Gerüchte machen die Runde

Noch sei nichts sicher, aber nachdem bereits Gerüchte in Zolling die Runde machen würden, sei es ihm wichtig, die Bevölkerung schon jetzt in dieser frühen Planungsphase zu informieren, sagte der Rathauschef am Freitag während eines Pressegesprächs.

Die Gemeinde Zolling überprüft inzwischen die bauplanungsrechtlichen Vorgaben für das Projekt, das im Gewerbegebiet liegt. Aufgrund einer Gesetzeserweiterung ist seit dem vergangenen Jahr aber auch die Unterbringung von Flüchtlingen in Gewerbegebieten möglich. Der Zollinger Gemeinderat hat das Vorhaben am Dienstag bereits in nicht-öffentlicher Sitzung diskutiert und ist damit einverstanden. "In dieser dramatischen Lage sind alle Kommunen aufgefordert, ihren Beitrag zur Unterbringung von Flüchtlingen zu leisten", sagt Riegler.

Keine Zwangszuweisung in die Sporthalle

Leider hätten sich in Zolling keine kleineren, privaten Objekte für die dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen gefunden. Daher sei die Gemeinde froh, einen privaten Investor gefunden zu haben. Die Unterbringung von Asylbewerbern sei nicht nur eine gesetzliche Aufgabe, sondern auch eine gesamtgesellschaftliche Verpflichtung, argumentiert Riegler. Mit der Unterstützung dieses Projekts für 150 Flüchtlinge wolle die Gemeinde auch einer Zwangszuweisung in Notunterkünfte wie die Sporthalle oder das Bürgerhaus zuvorkommen. Für die jetzt geplante Unterkunft in Containern werden ein Hausverwalter, ein Hausmeister sowie ein Sozialarbeiter eingestellt, die ständig vor Ort sind. Außerdem erhalten die Flüchtlinge in der Unterkunft Deutschunterricht.

"Ein Gebot der Menschlichkeit"

Die Verwaltung und Organisation des Objekts übernimmt nicht das Landratsamt, sondern die Regierung von Oberbayern. Im Moment sei jedoch noch nicht entschieden, ob die Unterkunft an diesem Standort gebaut werden könne. Wenn dies feststehe, lade die Gemeinde die Bevölkerung zu einer Informationsveranstaltung ein, bei der umfassend informiert werde, verspricht Riegler. "Bereits heute bitte ich die Bevölkerung dringend, sachlich mit diesem Thema umzugehen, denn es ist ein Gebot der Menschlichkeit, in dieser Notlage Hilfe zu leisten." Es wäre sehr gut, wenn es mit dieser Unterkunft für 150 Flüchtlinge klappen würde, sagt dazu auch Eva Dörpinghaus, Pressesprecherin des Landratsamtes.

© SZ vom 16.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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