Fußballnachwuchs in Freising:Platzprobleme

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Auf "sanftes Drängen" hin verzichtet der Sportclub Eintracht Freising zugunsten anderer Vereine auf Trainingszeiten in der Luitpoldanlage - und hofft darauf, dass sein neues Spielfeld mit der jüngsten Nachbesserung endlich nutzbar wird

Von Kerstin Vogel

"Wir bringen das schon hin", hatte Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher Ende April bei der Jahreshauptversammlung des Sportclubs Eintracht (SE) Freising versprochen - und tatsächlich: Keine vier Monate später gibt es im Streit um die Nutzung des Nusser-Areals durch die Fußballvereine der Stadt offenbar eine Einigung. Der SEF gibt von August an Trainingszeiten an den Sportclub und die SG Freising ab und verzichtet spätestens von 2014 an wohl ganz auf die Nutzung des Sportplatzes neben dem Wertstoffhof in der Luitpoldanlage. Damit habe sich sein Verein "um des lieben Friedens willen sehr weit bewegt", findet SEF-Abteilungsleiter Georg Appel, denn vor allem für seine Jugendabteilung berge die Neuregelung kaum Vorteile: "Wir sind eigentlich so weit wie vor fünf Jahren."

Die Freisinger Fußballvereine eint seit Jahren ein Problem: Sie haben zu wenig Trainingsmöglichkeiten für ihre Nachwuchsmannschaften, vor allem, weil auch Kinder und Jugendliche wegen des Nachmittagsunterrichts an den Schulen eigentlich nur noch am Abend trainieren können. Begehrlichkeiten weckte da der Fußballplatz auf dem Nusserareal. Er gehört der Stadt Freising, wurde bislang aber ausschließlich vom SE Freising genutzt - völlig zu Recht, weil der das Gelände bis 2021 gepachtet hatte. Um den anderen Vereinen entgegenzukommen, war allerdings vor einigen Jahren die Idee geboren worden, für den SEF nahe seinem Stadion in der Savoyer Au einen neuen Trainingsplatz zu bauen. Finanziert von Stadt Freising und Freistaat Bayern sollte dieser von 2009 an nutzbar sein. Immerhin 630 000 Euro wurden investiert. Der SE Freising hätte im Gegenzug auf das Nusserareal verzichtet und dort damit Trainingszeiten für den Sportclub und die SG Eichenfeld frei gemacht.

Die Umsetzung dieses Plans allerdings scheiterte an der Qualität des neuen Trainingsgeländes in der Savoyer Au, genauer: an deren Fehlen. Bis heute kann der Verein den Platz nicht vollständig nutzen: Erst gab es laufend Ärger mit Pfützen auf dem Rasen, das Wasser lief nicht richtig ab, an anderer Stelle wuchs das Gras nicht nach, falsche Grassamen wurden ausgesät und so matschig der Platz im hinteren Bereich war, so viel zu hart war er weiter vorne. Ein ums andere Mal musste er für Nachbesserungsarbeiten gesperrt werden, doch bislang sind alle Sanierungsmaßnahmen gescheitert. Nutzbar war der neue Trainingsplatz zwischenzeitlich höchstens bis zur D-Jugend, alle älteren Jugendlichen konnten dort nicht trainieren.

Aktuell läuft ein weiterer Rettungsversuch, wie Appel berichtet - und der soll nun bis zum 31. August soweit abgeschlossen sein, dass der Platz bespielbar ist, auch für A-Jugendliche. Zusammen mit dem neuen Kunstrasenplatz, den der Freisinger Stadtrat für die Savoyer Au genehmigt hat und der Mitte Oktober fertig sein soll, müsste der SEF dann genug Platz für sein Training haben - und hat deshalb zugunsten der anderen Vereine auf seine Rechte am Nussergelände verzichtet. "Auf sanftes Drängen", wie es Appel vorsichtig formuliert - und dass man damit nicht so richtig glücklich ist, liegt für den Abteilungsleiter auf der Hand: "Wir haben jetzt keinen Quadratmeter mehr als vorher, die Plätze liegen nur näher beieinander", so sein Resümee.

Sehr zufrieden ist man dagegen beim Sportclub Freising - so zufrieden, dass man für das erste Training auf dem Nusserplatz am Dienstagabend gleich den Oberbürgermeister eingeladen hat. 13 Jahre lang habe man darauf gewartet, so Abteilungsleiter Ludwig Groß. Für ihn ein Grund zur Freude. Eschenbacher wiederum wertet die Einladung zum Trainingskick als Anerkennung für die zähen Verhandlungen, die er und seine Stadtverwaltung in den vergangenen Wochen und Monaten zu diesem Thema geführt haben. Gleichwohl könne die Aufteilung des Nusser-Areals und die vergabe der Trainingszeiten durch die Stadt auch nur eine Übergangslösung sein, um den kurzfristigen Bedarf zu decken, so der Oberbürgermeister: "Das Thema Sportplatz-Bau steht natürlich trotzdem weiterhin an."

Erst vor wenigen Tagen hatte sich auch die örtliche CSU dieser Frage angenommen und sich mit Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich das Gelände der SG Eichenfeld angesehen. Der Verein würde neben der Waldgaststätte Plantage auf einem Feld der TU gerne ein weiteres Fußballfeld bauen. Die bei der Besichtigung geäußerte Kritik, die Stadt Freising würde sich nicht ausreichend um entsprechende Verhandlungen mit der Universität kümmern, kontert Eschenbacher indes gelassen: Die TU sei nicht das Problem, erklärt er. Es gehe vielmehr um die fehlende Zufahrt zu dem Gelände. Und wenn Minister Friedrich da - wie bei der SG Eichenfeld versprochen - beim Staatsforst etwas erreichen könne, so Eschenbacher, "dann würde ich das begrüßen".

© SZ vom 21.08.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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