Freisinger Westtangente:Unter dem Schutz von Barbara

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Im Oktober 2019 soll der 700 Meter lange Tunnel der Freisinger Westtangente fertig sein. (Foto: Marco Einfeldt)

Am 5. Dezember beginnen die Bauvorbereitungen für den Tunnel, der die Umgehungsstraße durch Vötting führen wird. Schon jetzt hat der Tunnel eine Patin, die unter anderem für Kuchen sorgen soll.

Von Petra Schnirch, Freising

Es ist der größte zusammenhängende Einzelauftrag, den ein Freisinger Oberbürgermeister je unterschrieben hat: 38,8 Millionen Euro sind für den Tunnel der Westtangente veranschlagt. Am kommenden Montag, 5. Dezember, beginnen die vorbereitenden Arbeiten für den Bau. Die Vöttinger müssen sich auf erste kurzzeitige Behinderungen einstellen. Ampeln werden den Verkehr regeln. Auf Wunsch der Tunnelbauer ist mit Stadtbaumeisterin Barbara Schelle auch eine Tunnelpatin ernannt worden als irdische Vertreterin der Heiligen Barbara. Die alte Bergmannstradition soll eine unfallfreie Bauabwicklung garantieren.

Die Bürger im Umfeld der Baustelle haben in den vergangenen Tagen Post von der Stadt mit den wichtigsten Informationen bekommen. An der Giggenhauser Straße und am Mitterfeld werden Ampeln aufgestellt. Noch hielten sich die Behinderungen in Grenzen, schilderte Franz Piller, Projektleiter der Westtangente im Rathaus - sie schalten von Montag an nur dann kurz auf Rot, wenn Lastwagen zur Baustelle abbiegen oder zurückkommen. Mit den Bohrpfahlarbeiten für den Schacht des künftigen Notausstiegs Süd und des Betriebsgebäudes wird Anfang 2017 begonnen.

Für die Vöttinger gibt es m Januar eine Infoveranstaltung zum Tunnelbau

Davor - Anfang oder Mitte Januar - will Eschenbauer die Vöttinger bei einer Versammlung noch einmal detailliert über den Tunnelbau informieren. Von Februar an soll dann auch der Infocontainer an der Thalhauser Straße stehen, wo Mitarbeiter der Stadt immer donnerstags von 16 bis 17.30 Uhr anwesend sein werden. Im Internet will die Verwaltung ebenfalls aktuell über den Stand der Bauarbeiten und damit verbundene Behinderungen informieren.

Bei der Vorstellung des Zeitplans am Donnerstag im Rathaus waren auch Vertreter der Baufirmen anwesend. Michael Blaschko, Vorstandsmitglied der Wayss & Freytag Ingenieurbau AG, sowie Dietmar Seitz von der Bauer Spezialtiefbau GmbH versicherten, dass sie im Tunnelbau sehr erfahren seien, eines ihrer jüngsten Projekte war der Luise-Kiesselbach-Tunnel in München.

Die Beweissicherung an den Häusern im Umfeld der Trasse für die Westtangente ist laut Piller abgeschlossen. Richtig los geht es Anfang 2017: Im Februar/März beginnt die Grundwasserabsenkung am Mitterfeld. Die Anwohner dort müssen sich auf mehrmonatige Vollsperrungen an der Einmündung zur Giggenhauser Straße einstellen - dies gilt auch für Fußgänger, weil dort große Baufahrzeuge im Einsatz sein werden. Der Tunnelanstich selbst ist für Mai geplant. Eine Vollsperrung der Giggenhauser Straße wird dagegen nicht nötig sein, wie Piller erläuterte. Der Durchgangsverkehr wird großräumig über Sünzhausen und Kranzberg umgeleitet.

Im Oktober 2019 soll der Tunnel unter Vötting fertig sein

Die bergmännischen Arbeiten werden laut Oberbauleiter Richard Loibl etwa ein Jahr dauern, ein weiteres wird notwendig sein, um den Tunnel auszustatten. Im Oktober 2019 soll das etwa 700 Meter lange Bauwerk, das unter Vötting hindurch führen wird, fertig sein. Ab dem Schacht an der Giggenhauser Straße ist eine offene Bauweise vorgesehen. Die Firmen werden vier Meter hohe Lärmschutzwände aufstellen, die Maschinen sind Lärm gedämmt. Nachts und sonntags wird nicht gebohrt, wie Klaus Wecker, Projektleiter für den Spezialtiefbau, erklärte. Anders ist dies im Tunnel, dort wird dann rund um die Uhr gearbeitet. "Davon hört man nachts jedoch nichts", versprach Michael Blaschko.

Für die 3,6 Kilometer lange Westtangente sind insgesamt 91 Millionen Euro veranschlagt, die Stadt muss davon 18,5 Millionen Euro tragen. Mit einer unerwarteten Kostenexplosion rechnet OB Eschenbacher nicht. Für die Bauarbeiten seien bereits Aufträge in Höhe von etwa 50 Millionen Euro vergeben, für die Planung 12,8 Millionen, für den Grunderwerb etwa neun Millionen. Der Untergrund sei durch die TU München zudem sehr gründlich untersucht worden. Das Projekt sei zwar umstritten, sagte Eschenbauer, für Freising aber dringend notwendig.

© SZ vom 02.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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