Getanzt wird ja bekanntlich immer. Auf Geburtstagen, Firmenfeiern, Hochzeiten oder auf dem Volksfest. Jonathan Bartek sieht sich als Vermittler dieser "Tänze der Gesellschaft". Es geht ihm dabei nicht um Leistungsdruck und Turnierfahrten, sondern darum, dass sich seine Schülerinnen und Schüler beim Tanzen wohlfühlen.
2011 übernahm er die Tanzschule "TWS Move" in Lerchenfeld, die einzige Tanzschule Freisings, die das Label "ADTV" des deutschen Tanzverbands trägt. Alle Lehrer, die hier unterrichten, sind von diesem Verband geprüft. Darunter geht es nicht, findet Bartek, das ist sein Anspruch. Vor der Übernahme des Betriebes war er dort als Lehrer tätig, dann wurde seine Chefin zum dritten Mal schwanger und wollte die Verantwortung abgeben. Ihm passte das gut, denn die Stadt Freising hatte es ihm angetan. Seither pendelt der gebürtige Münchner. Für ihn kein Problem, er pendele ja azyklisch, sagt er.
Der Gala-Ball ist eine Institution in Freising, schon deswegen, weil er mittlerweile der einzige Ball ist
Bartek ist heute zwar immer noch auch Tanzlehrer, kümmert sich tagsüber, bevor es auf die Tanzfläche geht, aber auch um alles, was im Büro an Organisation anfällt. Gerade bereitet die Schule den jährlichen tänzerischen Höhepunkt im Stadtleben vor, den Gala-Ball im Januar. Er ist eine Institution in Freising, schon allein, weil er mittlerweile der einzige Ball in der Stadt ist. "Uns ist aber auch wichtig, ihn sehr aufwendig zu gestalten", sagt Bartek. Ein Motto zieht sich durch alle Shows des Abends, die Dekoration muss stimmen und um Mitternacht zeigen sogar die Tanzlehrer selber ihr Können.
Der 31-Jährige ist aber auch sonst ziemlich umtriebig. Er hat Fortbildungen in verschiedenen Tanzrichtungen gemacht, einen Fachwirt für Tanzschulen absolviert, unterrichtet selbst Tanzlehrer und bildet angehende Kollegen aus. Außerdem ist er Umgangstrainer für Sechstklässler einer Freisinger Schule. Aber auch seinen eigenen Schülern bringt er vor dem Jahres-Ball gute Manieren bei. Die bestehen etwa darin, eine Dame zum Tanz aufzufordern oder sie vor dem Ball abzuholen - je nach Wetter natürlich mit dem Regenschirm. Dann gelte es als Mann, an der straßenzugewandten Seite zu laufen, die Dame soll schließlich geschützt sein.
An der Seite des gebürtigen Münchners ist stets seine Frau, sie ist auch Tanzlehrerin in seiner Schule. Kennengelernt haben sich die beiden - wie könnte es anders sein - auf einer Tanzparty in München. Bei all dem Unterrichten und Organisieren bleibe leider eines manchmal auf der Strecke, bedauert Bartek: Einfach mal nur zu zweit nach Feierabend ein Stündchen zu tanzen, dafür fehlt die Zeit.