Eigentlich ist das kaum zu glauben: Hartmut Binner (), der leidenschaftliche Kämpfer gegen den Bau der dritten Startbahn im Erdinger Moos, will aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten, will sich aus der ersten Reihe des Widerstands zurückziehen. Elf Jahre lang stand der heute 78-Jährige im Mittelpunkt, führte Demonstrationen an, hielt Reden und organisierte Protestveranstaltungen. Mit seiner stattlichen Figur, der Pelzmütze im Winter und dem roten Janker im Sommer war er nicht zu übersehen. Von seinen Gefolgsleuten wird er hoch geschätzt, von seinen Gegnern gefürchtet, aber auch geachtet. Denn Binner, der ehemalige Polizist, legte stets Wert darauf, dass alle Aktionen legal und gewaltfrei blieben.
Binner ist bis heute zuversichtlich, dass die Ausbaupläne der Flughafen GmbH nie realisiert werden. Unsinnig nennt er sie, menschenverachtend. Als Heimatzerstörer bezeichnet er Politiker, die den Bau der dritten Startbahn trotz fehlenden Bedarfs fordern.
Binner ist in Freiburg geboren, in Freising aufgewachsen, und ging mit 19 Jahren zur Polizei. 14 Jahre lang arbeitete er in Eichstätt, danach im Landeskriminalamt in München, zuletzt war er Erster Kriminalhauptkommissar. 1981 baute der Vater von drei Kindern mit seiner Frau im Freisinger Ortsteil Seilerbrückl ein Haus, als klar war, dass der Flughafen nur mit zwei Startbahnen gebaut wird. Als 2005 die Pläne für die dritte Startbahn aufkamen, verspürte er nach eigenen Aussagen eine solche Wut, dass er eine Bürgerinitiative gründete und sich in der Widerstandsgruppe Aufgemuckt engagierte. Mit Herz, mit Verstand und ungeheurem Einsatz.
Nun mache sein Körper nicht mehr mit, bedauert er, seinen Widerstand aber gebe er nicht auf, ebenso wenig wie seine Zuversicht, dass das Projekt bald endgültig begraben wird. Am Donnerstag, 15. Dezember, wird Binner von seinen "Aufgemuckten" offiziell verabschiedet.