Schwierige Entscheidung:Aus für die Freisinger Gartentage

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Die Freisinger Gartentage sind Geschichte. Organisatorin Anita Fischer hat sich schweren Herzens dazu entschlossen, die am zweiten Mai-Wochenende geplante Veranstaltung abzusagen. (Foto: Marco Einfeldt)

Organisatorin Anita Fischer hat die zweitägige Veranstaltung, die im Mai im ehemaligen Klostergarten in Neustift stattfinden sollte, abgesagt und zieht einen Schlussstrich. "Es hat sich einfach nicht mehr gerechnet", sagt sie.

Von Petra Schnirch, Freising

Sie hatten einen festen Platz im Jahreskalender: Seit 1997 fanden die Freisinger Gartentage jeweils am zweiten Mai-Wochenende statt. Doch das ist Geschichte. Organisatorin Anita Fischer hat die Veranstaltung 2024 "schweren Herzens" abgesagt - und unter ihrer Leitung wird es auch keine weitere mehr geben. Sie habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, sagt sie. Doch es sei immer schwieriger geworden, genügend Ausstellerinnen und Aussteller mit einem qualitätvollen Sortiment zu finden. Zudem seien die Kosten erheblich gestiegen. "Es hat sich einfach nicht mehr gerechnet", bilanziert die Freisinger Landschaftsarchitektin.

Ein großer Einschnitt waren auch für diese Branche die Corona-Jahre. Einige Gärtnereien hätten damals Personal ausgestellt oder auf Gemüseanbau umgesattelt. Andere hätten sich aufs Online-Geschäft verlegt, erzählt Fischer. "Die gehen nicht mehr auf Märkte." Sie habe sich den "Mund fransig" telefoniert. 2023 konnte sie zwar noch etwa 80 Aussteller für die 25. Auflage der Gartentage gewinnen. In der Vor-Corona-Zeit aber seien es mehr als 120 gewesen. Auch die Kosten, etwa für Plakate, Elektrik oder Zäune, seien um knapp 30 Prozent gestiegen. "Das summiert sich zu Beträgen, die ich allein nicht mehr tragen kann." Einfach mit Ständen auffüllen, hinter deren Sortiment sie nicht steht - das kam für Anita Fischer nicht in Frage. "Ich bin keine Messe-Organisatorin."

Sie war stets stolz darauf, dass die Freisinger Gartentage nicht nur zu den ersten Veranstaltungen dieser Art im süddeutschen Raum zählten, sondern auch auf ein hochwertiges Angebot mit vielen Raritäten und informativen Vorträgen setzten, die dem jeweiligen Gastland gewidmet waren. "Die Liste unserer Gäste und Referenten liest sich wie das Who's Who der internationalen Gartenszene", schreibt Fischer auf ihrer Homepage. Dieses Begleitprogramm sei immer "ihr Hobby" gewesen, aber das lasse sich nicht mehr finanzieren.

Einmal im Jahr hat sich der ehemalige Klostergarten in Neustift während der Gartentage in ein Blütenmeer verwandelt. (Foto: Marco Einfeldt)

Dass die 25. Gartentage 2023 die letzten waren, "ist sehr traurig, aber man muss realistisch sein", sagt sie im Gespräch mit der SZ. "Das war schon wie ein Baby." Auch für das Organisationsteam waren die Pandemie-Jahre schwierig. 2020 sei alles vorbereitet gewesen, doch dann mussten die Gartentage abgesagt, die Standgebühren zurückgezahlt werden, erinnert sich Anita Fischer. 2021 startete sie erneut zwei Anläufe im Frühling und im Herbst - doch wieder konnte die Veranstaltung nicht stattfinden. Da stecke viel Geld drin.

Für treue Gartentage-Fans ist das Aus eine Enttäuschung. Sie habe bereits mehrere Anrufe bekommen, sagt Fischer. "Für manchen war das eines der Highlights im Jahr." Sie selbst sieht aber auch die positiven Seiten: Früher habe sie mit ihrem Team von November bis Mai einen großen Teil ihrer Arbeit sowie viel Energie und Leidenschaft in die Vorbereitung gesteckt. Jetzt könnten sie sich ganz auf die Projekte ihres Landschaftsarchitektur-Büros konzentrieren. Es gebe keine schlaflosen Nächte mehr - und es bleibe im Frühling Zeit für Urlaub. Das zweite Mai-Wochenende werde sie diesmal am Gardasee verbringen, erzählt Anita Fischer - und klingt dabei ziemlich entspannt.

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