Freising:"Unser Auto ist eine uralte Schrott-Kiste"

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Magnus Hohlenburger und Vincent Fichtl haben sich ein besonderes Ziel gesetzt: In 12 Tagen wollen sie bei einer Low-Budget-Spenden-Rallye durch 13 Länder fahren. Welche Herausforderungen auf sie zukommen.

Von Luisa Müller, Freising

"Alles außer Urlaub" ist das Motto, unter dem die Low-Budget-Reise von Magnus Hohlenburger und Vincent Fichtl durch den Balkan steht. Der Rettungssanitäter aus dem Landkreis Freising und der Schlosser aus Erdweg, beide 23 Jahre alt, sind seit der 6. Klasse eng befreundet. Im Juli 2024 stellen sie sich einer ganz neuen Herausforderung: Sie nehmen an der "Pothole Rodeo. Die größte Low Budget Rallye" teil. In zwölf Tagen durch 13 Länder, 4500 Kilometer insgesamt - ein Abenteuer der anderen Art. Die Teilnehmer verbinden die Reise mit einem guten Zweck: das gesammelte Spendengeld und Sponsoring-Beiträge kommen der Bildung und Betreuung von Kindern in Balkan-Ländern zugute.

Darüber hinaus müssen alle Teilnehmenden auf dem Weg verschiedene Aufgaben bewältigen und dürfen die 4500 Kilometer nur in besonderen Fahrzeugen hinter sich bringen. Die Route führt das "MAVIN Raceingteam" - eine Kombination aus den Vornamen der beiden Abenteurer Magnus und Vincent - durch Länder wie Slowenien, Serbien, Bulgarien und Griechenland, über das Balkangebirge bis ans Schwarze Meer.

SZ: Was sind die Voraussetzungen, um bei der Abenteuer-Rallye mitmachen zu dürfen?

Magnus Hohlenburger: Eine Voraussetzung ist, dass man als Team starten muss. Am besten Leute, die sich gut verstehen. Man ist 14 Tage am Stück zusammen unterwegs - eine Freundschaft ist quasi vorausgesetzt. Eine weitere Voraussetzung ist ein Auto, das entweder unter 500 Euro wert ist, weniger als 50 PS oder schon über 500 000 Kilometer auf dem Tacho hat. Unser Auto erfüllt sogar zwei Voraussetzungen: Es hat nur 36 PS und ist Baujahr 1984, also wirklich eine uralte Schrott-Kiste. Wir haben für das Auto auch nichts bezahlen müssen. Der ursprüngliche Eigentümer hatte das Auto bei Ebay-Kleinanzeigen zu verschenken drin.

Wie läuft die Rallye ab?

Der Startpunkt ist in der Steiermark, dort geht es los. Auf der Route gibt es dann verschiedenen Checkpoints, an denen man sich meldet. Zusätzlich muss auch man verschiedene Aufgaben erledigen: Wie Fotos mit Tieren machen oder mit Dingen, die typisch für die Region sind. Eine Aufgabe kann beispielsweise lauten: Mache ein Foto mit einer Ziege auf der Rückbank.

Was heißt in diesem Zusammenhang Low Budget?

Das Motto ist "Alles außer Urlaub": Man fährt also nicht von einem Sterne-Hotel in das nächste. Es werden immer wieder Plätze zur Verfügung gestellt, auf denen man campen kann. Da muss man dann eben ein Zelt mitnehmen. Man kann schon mal in ein Hotel, wenn man das möchte, aber in der Regel ist der Plan, dass man irgendwo campt oder in Bauernhöfen schläft. Nach Möglichkeit sollen die Kosten gering gehalten werden, auch beim Essen. Wir nehmen einen kleinen Benzinkocher mit und dann schauen wir, dass wir vor Ort kochen können.

Was könnte für euch beide eine Herausforderung werden?

Es wird mit Sicherheit anstrengend. Wir müssen auch schauen, dass das Auto das Ganze irgendwie mitmacht, was bei einer Schrottkiste jetzt nicht so einfach ist. Klar, auch 12 Tage aufeinander zu sitzen - damit muss man klarkommen. Aber wir kennen uns jetzt schon so lange, seit der 6. Klasse, und sind so gut befreundet. Im Gegenteil: Ich freue mich eher darauf, dass ich mit einem guten Freund so eine Reise machen kann.

Gibt es bei der Rallye auch Sieger?

Es gibt kein Konkurrenzdenken. Man unterstützt sich immer gegenseitig.Das Ziel ist es, dass es am Schluss alle Autos und alle Fahrer geschafft und eine großartige Zeit haben. Gewonnen hat derjenige, der mitgemacht hat und anderen geholfen hat. Dabei zu sein und Spaß zu haben, ist das Ziel.

© SZ vom 31.05.2023 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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