Straßenverkehr im Landkreis Freising:Unfallstatistik erzeugt gemischte Gefühle

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Je mehr Radfahrer auf den Straßen unterwegs sind, desto öfter tauchen sie auch in der Verkehrsunfallstatistik der Polizei auf. Dieser bayernweite Trend hat sich 2022 auch im Landkreis Freising bemerkbar gemacht. (Foto: Marco Einfeldt)

Polizei meldet für 2022 steigende Unfallzahlen und mehr Todesopfer. Die Gruppe der jungen Erwachsenen ist wieder stärker am Unfallgeschehen beteiligt, dafür gibt es weniger Probleme mit Rasern - und die Schulwege sind offenbar ziemlich sicher.

Eine gemischte Bilanz zieht die Polizei im Landkreis Freising aus der Verkehrsunfallstatistik des vergangenen Jahres. So ist mit der Gesamtzahl der Unfälle auch die Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr wieder gestiegen, dafür gab es weniger schwer Verletzte. Gleichbleibend war in etwa die Zahl der Schulwegunfälle und der Unfälle unter Einfluss von Alkohol - und das, obwohl der Verkehr auf den Straßen im Jahr 2022 verglichen mit den beiden "Corona-Jahren" insgesamt wieder zugenommen hat.

5007 Unfälle haben sich der jetzt vorgelegten Statistik zufolge im vergangenen Jahr auf den Straßen im Landkreis Freising ereignet - die Autobahnen A9 und A92 ausgenommen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das einen Anstieg um 5,79 Prozent. 2021 waren insgesamt 4733 Unfälle registriert worden; 2020 mit 4743 etwa genau so viele. Die niedrigen Zahlen in diesen beiden Jahren werden aber auf den insgesamt schwächeren Verkehr während der Corona-Pandemie zurückgeführt.

Bayernweit verunglückten im vergangenen Jahr 62 300 Menschen im Straßenverkehr. Das sind 9,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Wie das Bayerische Landesamt für Statistik mitteilt, erhöhte sich die Zahl der Verkehrstoten auf 519 (2021: 443). Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle stieg ebenfalls, und zwar um 4,7 Prozent auf insgesamt 375 700 Unfälle (2021: 359 002).

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Vier Menschen wurden 2022 im Landkreis Freising bei Verkehrsunfällen getötet. Mehr waren es mit sechs Todesopfern zuletzt 2018 gewesen. 2021 musste dagegen nur ein Mensch sein Leben auf den Straßen im Landkreis Freising lassen - das war der niedrigste Wert der vergangenen zehn Jahre.

Leicht zurückgegangen ist die Zahl der Schwerverletzten. Zogen sich 2021 noch 90 Menschen im Straßenverkehr schwere Verletzungen zu, waren es 2022 im Landkreis Freising "nur" 87. Mit 568 leicht verletzten Personen im Jahr 2022 (528 im Jahr 2021) registriert die Polizei im Vergleich zum Vorjahr dagegen einen Anstieg um elf Prozent. 2019 - vor Corona - wurden 623 Menschen leicht verletzt.

Raser verursachen weniger Unfälle

Hauptunfallursachen waren Fehler beim Abbiegen, Wenden, ungenügender Sicherheitsabstand, Vorfahrtsmissachtungen und überhöhte Geschwindigkeit. Um gut 13 Prozent ist dabei die Zahl der Unfälle aufgrund ungenügenden Sicherheitsabstands gestiegen, wohingegen bei den Geschwindigkeitsunfällen im Landkreis Freising ein Rückgang von 152 im Jahr 2021 auf zuletzt 126 Fälle zu verzeichnen war.

Etwas häufiger waren im Landkreis Freising die "Jungen Erwachsenen" im Alter von 18 bis 24 Jahren an Verkehrsunfällen beteiligt. 2021 war diese Personengruppe in 304 Verkehrsunfälle verwickelt, 2022 waren es 333, was etwa einem Anstieg um 9,5 Prozent entspricht. In den Jahren vor 2020 lag die Beteiligung der jungen Erwachsenen stetig über 400.

Die Anzahl der Alkoholunfälle im Landkreis Freising ist gleichbleibend. 2022 waren - wie schon im Vorjahr - an 56 Unfällen alkoholisierte Verkehrsteilnehmer beteiligt. Im Zehn-Jahresvergleich sei "die Anzahl der Alkoholunfälle jedoch nicht besorgniserregend und liegt im Bereich einer akzeptablen Schwankungsbreite", so die Einschätzung der Polizei.

Ein Anstieg von knapp sechs Prozent ist bei den Verkehrsunfallfluchten zu verzeichnen. 778 Unfälle mit anschließender Fahrerflucht wurden 2022 bei den Polizeidienststellen im Landkreis Freising angezeigt (2021: 733). Die Aufklärungsquote von 37,38 Prozent aus dem Jahr 2021 ging leicht auf 32,77 Prozent zurück. 255 Unfallfluchten konnte die Polizei aufklären.

Erfreulich wenig Unfälle auf den Schulwegen im Landkreis

Als "sehr erfreulich" bezeichnet die Polizei die kontinuierlich niedrigen Zahlen bei den Schulwegunfällen. Im ganzen Landkreis Freising ereigneten sich im vergangenen Jahr lediglich sieben Schulwegunfälle, bei denen sieben Kinder leicht verletzt wurden, 2021 waren es acht Schulwegunfälle mit acht Verletzten. Einen wichtigen Beitrag würden die vielen ehrenamtlichen Schulweghelfer und -helferinnen zur Verkehrssicherheit der schwächsten Verkehrsteilnehmer leisten, lobt die Polizei.

Schulweghelferinnen leisteten auch in Freising einen großen Beitrag zur Sicherheit der Schulkinder, lobt die Polizei. (Foto: Marco Einfeldt)

Analog zum Trend in ganz Bayern wurden auch im Landkreis Freising 2022 etwas mehr, nämlich 253, Unfälle mit Radfahrenden verzeichnet. Daran waren 266 Radlerinnen und Radler beteiligt, von denen wiederum 235 verletzt wurden. Todesfälle waren hier nicht zu beklagen. Der leichte Anstieg im Vergleich zum Vorjahr wird von der Polizei auch auf die zunehmende Zahl der Radfahrenden zurückgeführt.

Unverändert hoch ist der Statistik zufolge weiterhin die Zahl der Wildunfälle, die immerhin 36,7 Prozent der Gesamtunfallzahl ausmachen. Die Polizei musste im Landkreis Freising 1838 Wildunfälle (Vorjahr: 1741) aufnehmen. In 1598 Fällen kollidierten Rehe mit Fahrzeugen, gefolgt von 94 Hasen, 26 Wildschweinen, 13 Greifvögeln, 21 Füchsen und 30 Dachsen. Bei elf dieser Unfälle wurden auch Menschen verletzt, einer davon schwer.

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