Corona hat auch den Freisinger Uni-Campus im Griff:Kennenlern-Spiele via Zoom

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Die Technische Universität in Weihenstephan startet mit zwei Wochen Verzögerung ins primär digitale Wintersemester.

Von Petra Schnirch, Freising

Obwohl die TU München (TUM) den Semesterstart um zwei Wochen nach hinten verlegt hat, wirbelt die Corona-Pandemie den Ablauf gehörig durcheinander. Die Zahl der Einschreibungen liegt für den Standort Weihenstephan in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Es werden voraussichtlich noch einige dazu kommen. Gerade bei ausländischen Studierenden komme es zu Verzögerungen, sagt Pressesprecher Klaus Becker. Aktuell sind 790 Erstsemester für Bachelorstudiengänge wie etwa den Diplom-Braumeister zugelassen, vor einem Jahr waren es 800. Bei den Master-Angeboten sind es 490 (Oktober 2019: 420).

Die Zahl der Bewerbungen lag um etwa ein Viertel höher, damit sei man sehr zufrieden, bilanziert Becker. Vorlesungen und Seminare werden auch im Wintersemester zum überwiegenden Teil digital angeboten, praktisch ausgerichtete Lehrveranstaltungen, für die Labore oder andere entsprechend ausgestattete Räume benötigt werden, sollen aber auf dem Campus stattfinden, sofern die Pandemie dies zulässt. Für die Erstsemester gibt es einführende Präsenzveranstaltungen, um ihnen den Start zu erleichtern. Sie finden laut Becker "mit sorgfältig ausgearbeiteten Hygiene- und Infektionsschutzregeln statt".

Besonders groß war das Interesse auch in diesem Jahr am Bachelor "Life Sciences Ernährungswissenschaft" mit etwa 740 Bewerbungen. 80 Studierende sind dafür zugelassen, beim Bachelor "Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement" können um die 200 der 460 Bewerber das Studium aufnehmen. Beim Master ist wie in den Vorjahren der Studiengang "Sustainable Resource Management" besonders populär mit etwa 700 Bewerbungen und gut 170 Einschreibungen.

Vor große Herausforderungen stellt das Wintersemester auch die Fachschaften. Eigentlich sei coronabedingt eine Schnitzeljagd für je fünf "Erstis" geplant gewesen, schildert Lea Eder, Sprecherin der Fachschaft Agrar- und Gartenbauwissenschaften. Nun sei auch das nicht möglich. Deshalb hat die Fachschaft bereits in den vergangenen Tagen ein Online-Kennenlernen über Zoom organisiert. Nach einer Einführung konnten sich die Studienanfänger in kleineren Räumen zusammenfinden und austauschen. "Das hat super funktioniert, ich bin echt begeistert", sagte Lea Eder. Geplant sind nun weitere Online-Treffen, etwa mit einem Pub-Quiz oder Spieleabenden, um trotz Corona in Kontakt zu bleiben. Die Schnitzeljagd soll nachgeholt werden, sobald die Pandemie dies zulässt - um sich nicht nur via Zoom zu kennen.

Neu im Wintersemester ist der Master "Agricultural Biosciences". Auch ein neues Gesicht gibt es an der TUM: Monika Egerer hat zum 1. Oktober die Professur "Urbane Produktive Ökosysteme" übernommen. Bereits seit dem Sommersemester lehren und forschen in Weihenstephan Peter Annighöfer (Wald- und Agroforstsysteme), Patrick Bienert (Crop Physiology), Lindsay Hall (Intestinal Microbiome) und Kang Yu (Precision Agriculture).

In den kommenden Wochen und Monaten wird zudem viel gebaut. Noch in diesem Jahr werden die Außenanlagen des sanierten Campus-Office fertiggestellt. Auch die Arbeiten am neuen Servicegebäude mit TUM-Shop und Gastronomie sind bald abgeschlossen, eröffnet wird es voraussichtlich im Frühjahr. Übergeben werden kann demnächst das neue Kabinengewächshaus der Versuchsstation Dürnast. 2021 ist geplant, die Wegebeleuchtung am Campus zu sanieren, es werden Wertstoffinseln und überdachte Fahrradstellplätze errichtet. Außerdem sollen die Arbeiten zur Verbesserung des Brandschutzes in der Versuchsbrauerei abgeschlossen werden. Das zentrale Hörsaalgebäude wird barrierefrei, im Lebensmitteltechnikum starten noch Ende 2020 Umbauarbeiten.

Mit dem Neubau der Versuchtierhaltung in Thalhausen kann, wenn alles optimal läuft, ebenfalls 2021 begonnen werden, an der TUM rechnet man aber eher mit einem Start 2022. Fertig ist die Renovierung des Studi-Tum - ein Haus für die Studierenden mit Lern- und Übungsräumen - am Weihenstephaner Berg. Die Eröffnung wird gerade vorbereitet.

Insgesamt studieren an der TUM in Weihenstephan im Wintersemester etwa 4400 junge Leute. Im Zuge der Strukturreform ist aus dem Wissenschaftszentrum Weihenstephan nun die TUM School of Life Sciences geworden.

© SZ vom 02.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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