Blick ins Stadtmuseum:Schmuck aus den Hügelgräbern

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Dieses Armbandpaar stammt aus einem der Hügelgräber rund um Asenkofen bei Langenbach. (Foto: Stadtmuseum/Willner)

In Asenkofen bei Langenbach befinden sich einige der bekanntesten und wichtigsten Gräberfelder der Mittelbronzezeit im süddeutschen Raum.

Von Peter Becker, Freising

"100 Einblicke in das Freisinger Stadtmuseum", so lautet der Titel des 45. Sammelbandes des Historischen Vereins Freising. Er bietet mit ausgewählten Objekten einen Überblick über die vielfältige Sammlung des Stadtmuseums, die mehr als 6000 Objekte aufweist. Die Publikation zeigt einen Querschnitt durch die Freisinger Geschichte von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Mit Vorfreude blickt der Historische Verein dem Zeitpunkt der Eröffnung des neuen Stadtmuseums entgegen, in dem diese Fundstücke wieder aus dem Depot ans Licht geholt werden. Einen Vorgeschmack darauf bietet eine Serie der SZ Freising , in der ausgewählter Exponate vorgestellt werden. Heute: ein Armbandpaar aus den Hügelgräbern bei Asenkofen.

In Asenkofen bei Langenbach befinden sich einige der bekanntesten und wichtigsten Gräberfelder der Mittelbronzezeit im süddeutschen Raum. Nach dem Weiler ist sogar eine eigene bronzezeitliche Epoche benannt, schreiben die Freisinger Stadtmuseumsdirektorin Ulrike Götz und Lejla Hasukic von der Kreisheimatpflege Landsberg am Lech in ihrem Beitrag zu einem Armbandpaar aus den dortigen Hügelgräbern. Die Grabfunde aus der Bronzezeit von Asenkofen und Riegerau zählen zu den bedeutendsten Objektgruppen im Stadtmuseum.

Zu den besonders schönen Funden gehört eben dieses Armbandpaar aus Bronze. Eingravierte Linien bilden Bogenmotive, die wie Girlanden um die dünnen Bänder herumgeführt werden. Das Armbandpaar datiert aus den Jahren 1400 bsi 1350 vor Christus. Die Autorinnen gehen davon aus, dass sich die heimischen Schmuckhandwerker von Importen aus dem heutigen Ungarn zu ihren Arbeiten inspirieren ließen. Armbänder und Armringe wurden damals von Frauen und Männern gleichermaßen getragen, von ersteren meist paarweise.

Der Gymnasiallehrer Joseph Wenzl (1858-1923) hat sie dem Stadtmuseum zwischen den Jahren 1906 und 1910 vermacht. Wenzl war nach einer Laufbahn als Gymnasiallehrer für Mathematik in München und Speyer 1900 als Frühpensionist nach Freising zurückgekehrt. Von da an widmete er sich intensiv den Bodendenkmälern rund um die Stadt. Beginnend im Jahr 1901 untersuchte er eine Gruppe von Grabhügeln bei Asenkofen. Die Verfasserinnen des Beitrags im Sammelblatt loben seine für die damalige Zeit ausgesprochen systematische Vorgehensweise bei seinen Ausgrabungen.

Wenzl gehörte überdies seit 1901 dem Historischen Verein an, von 1906 an bis zu seinem Tod auch der Vorstandschaft. Seine Funde übergab er dem Vereinsmuseum, das sich seinerzeit in der Knabenschule an der Heiliggeistgasse befand. Dort richtete Wenzl eine prähistorische Abteilung ein.

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