Stadt Freising:Hart umkämpfte Sparmaßnahme

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Die Nutzung von Sporthallen kostet Geld, wird das zu teuer, können die Vereine ihr Angebot nicht aufrechterhalten. (Foto: Marco Einfeldt)

Weil die Vereine Alarm schlagen und ihre Kontakte in den Stadtrat nutzen, wird die geplante Erhöhung der Hallengebühren nun auf drei Jahre gestreckt.

Von Kerstin Vogel, Freising

Die Stadt Freising muss sparen, das ist hinlänglich bekannt. Um überhaupt einen genehmigungsfähigen Haushaltsplan aufstellen zu können, hatten die Stadträtinnen und Stadträte seit Herbst hin und her diskutiert, die Referate der Stadtverwaltung waren angehalten, jede einzelne Ausgabe auf ihre Notwendigkeit hin abzuklopfen und - der fast noch unbeliebtere Teil - auch zu prüfen, wo die Stadt höhere Einnahmen generieren könnte. Dass man da früher oder später auch bei den Gebühren landen würde, die von den städtischen Vereinen für die Nutzung der Sporthallen verlangt werden, war absehbar, ebenso wie der Protest, der sich daraufhin erheben würde.

Denn die Sportvereine sahen das wiederholt postulierte Ziel aller Sparbemühungen, keinen Teil der Freisinger Bürgerschaft überproportional zu belasten, in ihrem Fall als weit verfehlt an und reklamierten das umgehend. Die geplanten Erhöhungen seien nicht tragbar, hieß es nahezu unisono, Sportreferent Jürgen Mieskes (CSU) aber auch seine Stadtratskollegen Nico Heitz (Grüne) und Peter Warlimont (SPD) schlugen nach Gesprächen mit Vereinsvertretern in der Novembersitzung des Stadtrats wegen der beklagten Unverhältnismäßigkeit Alarm. Jens Barschdorf (FDP) sprach von einer "zum Teil vierstelligen Erhöhung", die da drohe. "Das kann kein Verein stemmen", sagte er: "Und dass es künftig wegen der Kosten keine Heimspieltage mehr geben kann, das kann es ja nun auch nicht sein. Der Sport ist unser Aushängeschild."

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Dabei war es ursprünglich gar nicht ausschließlich um das Sparen gegangen, auch wenn der Kommunale Prüfungsverband in seinem Haushaltskonsolidierungsgutachten unter anderem eine fehlende Satzung zur Erhebung von Gebühren für städtische Sportanlagen angemahnt und auch darauf verwiesen hatte, dass die Sätze bereits seit 2016 unverändert seien. Gleichwohl wollte die Stadt Freising mit der daraufhin erarbeiteten Satzung ihre Hallengebühren auch "1:1" an die höheren Sätze anpassen, die der Landkreis für seine Hallen bereits verlangt - und die einige Vereine aus der Stadt Freising dafür schon länger bezahlen: Eindeutiger sollte es für alle werden - und auch ein bisschen gerechter - unter anderem Hans Hölzl (FSM) hätte das auch für die "fairste Lösung" gehalten.

Der Protest der Vereine fand unterdessen jedoch so weit Gehör, dass die geplante Gebührenerhöhung nun "gestreckt" werden soll. Ende Januar wurde im Finanzausschuss ein Kompromissvorschlag vorgelegt, dem inzwischen auch der Stadtrat zugestimmt hat. Im Wesentlichen sollen die Hallengebühren demnach am Wochenende stufenweise über einen Zeitraum von drei Jahren an die derzeit geltenden Hallengebühren des Landkreises angepasst werden. Erst vom 1. April 2026 an soll der maximale Tagessatz am Samstag und Sonntag dann das aktuelle Landkreisniveau erreicht haben. In der Summe enthalten sind künftig anders als bisher auch die Kosten für den Hausmeister, wie sich Sportreferent Mieskes Anfang Februar im Stadtrat noch bestätigen ließ, bevor er dann auch die Zustimmung der Vereine übermittelte.

Die jährliche Erhöhung ist nicht in Stein gemeißelt

Ob diese aber nun wirklich bis 2026 alljährlich mit einer Erhöhung rechnen müssen, diesen Automatismus wollten zumindest einige Stadträte nicht so ohne Weiteres durchwinken. Das müsse man je nach der wirtschaftlichen Entwicklung hinterfragen, sagte beispielsweise Heitz: "Das sollte gute Politik tun." Peter Warlimont würde sich gerne "im Herbst noch mal mit den Vereinen zusammensetzen" - und auch Mieskes mochte sich nicht endgültig festlegen: "Wenn der Haushalt in einem oder zwei Jahren super aussieht, kann man natürlich über ein Entgegenkommen reden."

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