Freising:Spezialisten für die Schulen

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Dreiköpfiges IT-Team im Landratsamt soll das Digitalkonzept des Landkreises umsetzen und sich von der Infrastruktur bis zur Beratung der Schulleitungen um alles kümmern. Der Kreis will auf dem Gebiet weiter investieren

Von Peter Becker, Freising

Die teuerste digitale Ausstattung an Schulen hilft nichts, wenn sie nicht funktioniert oder keiner damit umzugehen weiß. Um dem vorzubeugen und Lehrkräfte, die sich bislang neben dem Unterricht um Geräte und Software kümmerten, zu entlasten, hat die Verwaltung am Landratsamt auf Antrag der Freien Wähler hin ein "Digitalkonzept Schulen" entwickelt. Michael Strasser, IT-Manager Digitales Klassenzimmer, stellte dieses im Schulausschuss des Kreistags vor. Dieser nahm seinen Bericht zur Kenntnis und zeigte sich mit weiteren Investitionen in die digitale Ausstattung der Schulen einverstanden. Das Landratsamt will erworbene Erfahrungen auch den Kommunen als Träger der Grund- und Mittelschulen zur Verfügung stellen. Ob daran Interesse besteht, soll bei einer Abfrage während einer Bürgermeister-Dienstbesprechung im Herbst erkundet werden.

Laut Strasser startet das Digitalkonzept in diesem Jahr. Seit Januar existiert ein "Schulteam", das bislang aus drei Personen besteht. Entsprechendes Personal hatten sich die Freien Wähler vor gut einem Jahr gewünscht. Ob dies für die Schulen in Trägerschaft des Landkreises ausreicht, soll sich im Laufe des Jahres erweisen. Langfristig plant das Landratsamt, das Personal durch Angestellte zu ergänzen, die es im Haus ausgebildet hat.

Momentan gibt es im zuständigen Sachgebiet am Landratsamt drei Zuständigkeitsbereiche. Das IT-Service-Management kümmert sich um Installation, Administration, Wartung von Endgeräten und Fachanwendungen. Ein Mitarbeiter ist für die Service- und Netzwerkinfrastruktur zuständig. Das beinhaltet deren Aufbau, das Management und Monitoring zentraler Infrastruktur wie Virtualisierungs-Hardware, Netzwerkkomponenten, IT-Security sowie die Planung und Durchführung von IT-Projekten. Das IT-Projektmanagement sorgt sich indes um die Ausstattung des Digitalen Klassenzimmers, um die Standardisierung der Hard- und Software, IT-Projekte an den Schulen, das technische Begleiten von Ausschreibungen an diesen sowie die Beratung der Schulleitungen bei IT-Fragen.

Die Verwaltung erhofft sich durch die personelle Besetzung "ein breit aufgestelltes Wissensmanagement". Der Ansatz zur Zentralisierung und Standardisierung sei in nahezu allen größeren Unternehmen gang und gäbe, ermögliche eine hohe Qualität und Verfügbarkeit der IT-Systeme. Die Administration des Verwaltungsnetzes durch das Team am Landratsamt läuft bereits an drei Schulen. An weiteren sechs wird die Netzwerkinfrastruktur durch das Sachgebiet betrieben. Geplant ist etwa ein zentrales Hosting aller Server für alle Landkreisschulen mit VPN über den Glasfaseranschluss im Rechenzentrum an der Wippenhauser Straße.

Im laufenden Jahr soll ein zentrales Vertragsmanagementstehen. Dieses erlaubt einen genauen Überblick über bestehende Verträge. Unter anderem sollen vereinbarte Leistungen in Wartungsverträgen besser auf den Bedarf an den Schulen abgestimmt werden. Langfristig ist es das Ziel, möglichst wenige externe Dienstleister zu benötigen.

Das zuständige Sachgebiet will ein "Life-Cycle-Management" aufbauen. Die Grundlage dafür bietet die Standardisierung der Hard- und Software. Das soll Kosten senken und Ausfälle der Geräte vermeiden. Damit sinkt die Gefahr von Unterrichtsunterbrechungen oder gar Ausfällen. Das "Digitalkonzept Schule" beinhaltet den rechtzeitigen Kauf von Ersatzgeräten, damit diese im Falle einer Panne rasch zur Verfügung stehen. So soll beispielsweise eine Dokumentenkamera nicht so lange betrieben werden, bis sie eines Tages im Unterricht ihren Dienst versagt. Sie soll rechtzeitig auf Basis von verschiedenen Faktoren ersetzt werden, wenn absehbar ist, dass sich ihr Lebenszyklus dem Ende zuneigt. Sollte das Gerät trotzdem während des Unterrichts ausfallen, dann stünde aufgrund eines gewissen Vorrats sofort ein Ersatz zur Verfügung.

Insgesamt hat der Landkreis in den Jahren 2018 bis 2020 allein für den Kauf von Endgeräten für seine Schulen gut 1,46 Millionen Euro ausgegeben. Kosten für notwendige Bauarbeiten oder andere Aufwendungen sind darin noch nicht enthalten. Ziel sei es, den Schulen dauerhaft eine möglichst standardisierte und qualitativ hochwertige Basisausstattung zur Verfügung zu stellen, heißt es in der Beschlussvorlage. Der Landkreis strebt an, bis zum Ende der staatlichen Förderungen im Mai 2024 an allen Schulen die wesentlichen Komponenten einzurichten. Das beinhaltet vor allem die Anbindung mit Glasfasern, die Abdeckung mit Wlan sowie die entsprechende Ausstattung der Klassenzimmer und Fachunterrichtsräume. An der Fortschreibung und Umsetzung des Konzepts werden die Schulen beteiligt.

© SZ vom 21.02.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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