Moosach-Öffnung:Rütteltest im Untergrund

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Spundwände werden an der Oberen Hauptstraße in den Boden gerüttelt. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Moosach-Öffnung wird aufwendiger als gedacht - die Stadt prüft nun, ob die alten Häuser Schaden nehmen könnten. An drei Stellen werden demnächst Spundwände in den Boden gerüttelt.

Von Kerstin Vogel, Freising

Einen ersten Vorgeschmack auf die zur Öffnung der Stadtmoosach nötigen Bauarbeiten gibt es demnächst an der Oberen Hauptstraße in Freising: Um die Auswirkungen der geplanten Maßnahmen auf die teilweise sehr alten Häuser entlang der Stadtmoosach abschätzen zu können, werden an drei Stellen Spundwände in den Boden gerüttelt. Bei den Hausnummern 27, 41 und 53 werden die dadurch entstehenden Schwingungen mit Spezialgeräten gemessen. Daraus möchte man Rückschlüsse auf möglicherweise zu erwartende Schäden ziehen, wie Alois Spangler, Leiter des Freisinger Straßenbauamts, am Montag erklärte.

Der derzeitige Zustand der Häuser sei deshalb im Sommer bereits dokumentiert worden. Nach Abschluss der Versuche jetzt werde dieses Beweissicherungsverfahren fortgesetzt.

Die Moosachöffnung zählt zu den wichtigsten Maßnahmen, mit denen die Stadt Freising ihre City in den kommenden Jahren beleben und zukunftsfähig machen möchte. Die fortschreitende Planung hat inzwischen jedoch gezeigt, dass es nicht damit getan sein wird, einfach den Deckel von der unter der Oberen Hauptstraße fließenden Stadtmoosach zu entfernen. Tatsächlich muss das Bett des Flusslaufs ein Stück näher an die Gebäude heran verlegt werden, wie Spangler schilderte: "Das wird ein komplett neues Gerinne."

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Der Grund sind unter anderem Anforderungen des Brandschutzes: Die Feuerwehr braucht im Fall eines Falles ausreichend große Aufstellflächen für ihre Fahrzeuge. An manchen Stellen wird die geöffnete Moosach damit nur noch in 2,50 bis drei Meter Entfernung an den Häusern vorbeifließen - und genau dieser geringe Abstand könnte bei den Bauarbeiten zu Schwierigkeiten führen.

Denn für die Verlegung des Flusslaufes müssen laut Spangler in mehreren Bauabschnitten Baugruben von drei Metern Tiefe und bis zu sieben Metern Breite gegraben werden. Weil diese Gruben trocken sein müssen, muss das Grundwasser mit wasserdichten Spundwänden herausgehalten werden, die mit hoher Frequenz bis zu drei Meter tief in den Boden gerüttelt werden - möglicherweise eine Gefahr für die angrenzenden Häuser, die zum Teil sehr alt sind oder auch auf alten Holzpfählen stehen.

Also wird nun probeweise gerüttelt. Verwendet wird dafür das Originalgerät, das mit einem gut 90 Tonnen wiegenden Schwertransport in die Innenstadt gebracht wird. Vor den betroffenen Häusern wird dafür das Pflaster auf einer Fläche von vier mal einem Meter aufgerissen. Die eigentlichen Rüttelarbeiten dauern nach Schätzung von Spangler dann pro Versuchsstelle einen bis zwei Tage. Mit den Arbeiten soll in der zweiten Novemberwoche begonnen werden, insgesamt will man in zwei Wochen fertig sein. Der Autoverkehr wird dadurch nicht behindert, Fußgänger aber werden Einschränkungen in Kauf nehmen müssen.

Die weitere Ablaufplanung für die Öffnung und Verlegung der Stadtmoosach sieht dann vor, dass im kommenden Jahr das notwendige Planfeststellungsverfahren durchgeführt wird. Läuft alles glatt, könnte 2017 mit den richtigen Bauarbeiten begonnen werden.

© SZ vom 03.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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