Medicenter in Freising:Geballte medizinische Kompetenz

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Bislang macht nur eine Bautafel auf ein Ärztehaus aufmerksam, das statt eines Hotels im Steinpark entstehen soll. (Foto: Marco Einfeldt)

Ein Investor will am Steinpark ein Ärztehaus errichten, in dem bis zu 25 Facharztpraxen unterkommen könnten. Die Eröffnung ist für das Jahr 2025 geplant.

Von Peter Becker, Freising

Über ärztliche Unterversorgung braucht sich der Freisinger Norden, insbesondere die Bewohnerinnen und Bewohner des Steinparks, mittelfristig nicht zu beschweren. An der Stelle, an der ursprünglich ein Hotel geplant war, soll spätestens bis 2025 ein Medicenter entstehen, das zwischen 15 und 25 Fachpraxen beherbergen kann. Verantwortlich ist dafür die Medicenter GmbH, die es durch einen regionalen Projektentwickler planen lässt. Das Projekt kam jüngst im Gestaltungsbeirat der Stadt Freising zur Sprache. Konkret gab es dazu am Montag in der Sitzung des Finanz- und Verwaltungsausschusses des Stadtrats daran nicht zu bemängeln. Es gibt allerdings offenkundig ein Kommunikationsproblem. Robert Weller (FW) klagte, dass Bürgerinnen und Bürger oft mehr wüssten als Stadträtinnen und Stadträte.

Grund für den Wissensvorsprung in der Bevölkerung ist offenbar eine Bautafel, die dort an der Mainburger Straße seit geraumer Zeit steht. Aufgelistet sind auf dieser einige Details, mit denen der Bauherr um Facharztpraxen wirbt. Dazu gibt es sogar schon eine eigene Hompepage (www.medicenterfreising.de). Auf dieser wirbt das "Medicenter Freising - das neue Ärztehaus im Norden Münchens" mit modernen Praxisflächen, die flexibel, nachhaltig und energieeffizient zugleich sind.

Grundstück mit wechselhafter Geschichte

Das Grundstück, auf dem das Ärztehaus entstehen soll, hat eine wechselhafte Geschichte. Zunächst war dort ein Hotel geplant, doch der Investor sprang ab. Sein Nachfolger, eine Immobilien GmbH aus Nürnberg, verlor ebenfalls das Interesse. Jetzt ist es an die Medicenter GmbH verkauft. Die Mietfläche beträgt laut Homepage 7200 Quadratmeter Bruttogrundfläche für Praxen mit einem Bedarf von mindestens 150 Quadratmetern. Das viergeschossige Gebäude soll aus Holz bestehen, verfügt über eine eigene Tiefgarage und vier Fahrstühle, in denen auch Liegendtransporte möglich sind.

Der Gestaltungsbeirat ist mit der Bauweise des Gebäudes an dieser Stelle prinzipiell aus städtebaulicher Sicht einverstanden und kann sich offenbar vorstellen, dass dort ein Medicenter entsteht. "Der Gestaltungsbeirat hat positiv beschieden", sagte Eva Bönig (Grüne) im Finanz- und Verwaltungsausschuss. Das sagt allerdings noch wenig darüber aus, ob und wie am Rande des Steinparks tatsächlich ein großes Ärztehaus entstehen kann. Was folgen muss, ist ein Bauantrag, über den letztlich der Planungsausschuss und der Stadtrat entscheiden. Der Gestaltungsbeirat, sagte Eva Bönig, habe eine Empfehlung ausgesprochen. Dies komme aber bisweilen wie eine Entscheidung rüber. Die Beiräte leiteten Dinge in die Wege. "Entschieden wird aber in den Ausschüssen."

Robert Weller fühlt sich durch das Vorgehen der Bauherren unter Druck gesetzt

Weil eigentlich noch nichts entschieden ist, empfindet es Weller offenbar so, dass die Bautafel zu früh aufgestellt worden ist. Über die darauf angegebenen Informationen würden Bürgerinnen und Bürger oft früher mehr wissen als die Stadträtinnen und Stadträte in den Ausschüssen. Er fühle sich dadurch bedrängt. "Die Bauherren bauen Druck auf", interpretierte Weller dies. Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher (FSM) musste zugeben, dass die Stadt das Aufstellen von Bautafeln nicht in der Hand habe.

Rechtlich gesehen, ist die Bezeichnung "Ärztehaus" durchaus ein schwammiger Begriff. Es gebe rechtliche Finessen, sagte Stadtdirektor Gerhard Koch. Es kann sich dabei um eine reine Ansammlung von Arztpraxen unter einem Dach handeln oder aber um ein Gebäude mit Empfang. Von dort aus können Patienten und Patientinnen an die jeweiligen Fachpraxen verwiesen werden.

Ein Medicenter wäre an dieser Stelle genehmigungsfähig

Laut Koch wäre so ein Medicenter am Rande des Steinparks prinzipiell zulässig. Es gebe keine Möglichkeit, dagegen vorzugehen. Die entsprechende Ausschreibung durch die Stadt ermögliche das. Ob dies aber an dieser Stelle funktioniere, sei etwas ganz anderes. "Die Prüfung läuft", versicherte Koch. Für diesen Freitag sei ein Gespräch mit dem Bauherrn geplant.

Die Medicenter GmbH verspricht sich Synergieeffekte durch die verschiedensten Fachpraxen unter einem Dach. Das bedeute kurze Wege für die Patientinnen und Patienten. Der Bauherr wirbt auch mit der Nähe zum Wieswald. Der biete Flächen zur Nah­erhol­ung in nur fünf Geh­minuten, so dass Mit­arbeiter und Pa­tien­ten zwischen­durch aus­reich­end entspannen könnten. Laut Homepage soll das Medicenter von Mitte 2025 an bezugsfertig sein. Ein Ansprechpartner beim Projektentwickler war am Mittwoch nicht erreichbar.

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