Asylsuchende im Landkreis Freising:Das ehemalige Impfzentrum wird zur Flüchtlingsunterkunft

Lesezeit: 2 min

Das Freisinger Impfzentrum hat zum 30. Dezember 2022 seine Pforten geschlossen. Künftig kommen dort, wie schon 2015, wieder Geflüchtete unter. (Foto: Marco Einfeldt)

Hilfsorganisationen bauen einen Teil des früheren Stabsgebäudes derzeit um. Spätestens zum 1. Februar soll die Turnhalle der Realschule Gute Änger geräumt sein.

Von Peter Becker, Freising

Sportbegeisterte werden sich freuen: Das Landratsamt will die Turnhalle der Realschule Gute Änger in Freising so schnell wie möglich wieder frei geben, denn derzeit lässt die Behörde das ehemalige Impfzentrum im Stabsgebäude der ehemaligen Steinkaserne zu einer Erstaufnahmeeinrichtung umbauen. "Bis Ende Januar werden die Umbaumaßnahmen abgeschlossen sein, so dass ab dem 1. Februar dort Flüchtlinge untergebracht werden können", heißt es in einer Pressemeldung seitens des Landratsamts. Hintergrund ist, dass dem Landkreis Freising von der Regierung von Oberbayern weiterhin viele Asylsuchende und aus der Ukraine Geflüchtete zugewiesen werden.

Im Dezember 2022 war bereits abzusehen, dass die vorhandenen dezentralen Unterkünfte im Landkreis nicht reichen würden, um den vielen Ankömmlingen ein Dach über dem Kopf bieten zu können. Deshalb sollte die Turnhalle der Lerchenfelder Realschule als Erstaufnahmeeinrichtung dienen. Die Hilfsorganisationen rüsteten binnen zweier Tage das Gebäude dementsprechend um. Am 5. Januar, teilt die Pressestelle des Landratsamts mit, seien erstmals 50 Personen aus den unterschiedlichsten Nationen dort untergekommen. Eine knappe Woche später waren bereits 28 Personen in dauerhaften dezentralen Flüchtlingsunterkünften im ganzen Landkreis untergebracht. Die Verbliebenen durften an diesem Mittwoch umziehen.

Der Umbau der Räume im Stabsgebäude in Büros wird ein weiteres Mal verschoben

Aktuell leben 3634 Geflüchtete und Asylsuchende im Landkreis. 1940 sind vor dem Krieg in der Ukraine Geflohene. Von dieser Personengruppe leben 438 Menschen in den Unterkünften des Landkreises. Die Anderen sind privat untergebracht.

Die Turnhalle ist also vorerst nicht belegt und könnte spätestens am 1. Februar für den Sportbetrieb der Schule und der Vereine wieder freigegeben werden. Das Landratsamt erwartet aber laut Robert Stangl von der Pressestelle des Landratsamts eine E-Mail seitens der Regierung, wie viele Geflüchtete und Asylsuchende demnächst ankommen werden. Ob die Halle nochmal gebraucht wird, hängt also ganz vom Bezirk Oberbayern ab. "Auf jeden Fall können wir sie zeitnah wieder dem Schulbetrieb und den Vereinen zur Verfügung stellen", versichert Landrat Helmut Petz. Er würdigt überdies die Mithilfe durch die Hilfsorganisationen und das Verständnis der Nutzerinnen und Nutzer der Turnhalle.

Die Durchgänge in den Räumen des ehemaligen Impfzentrums wurden geschlossen. Büros werden dort vorerst nicht eingerichtet. "Es ist wichtiger, dass die Menschen ein Dach über den Kopf bekommen", sagt Landratsamts-Pressesprecher Robert Stangl. (Foto: Marco Einfeldt)

Das Impfzentrum war zum 30. Dezember 2022 geschlossen worden. Der Landkreis hätte jetzt freie Bahn gehabt, diesen Flügel des ehemaligen Stabsgebäudes in Büroräume umzuwandeln. Er will dort ein zweites Standbein für das Landratsamt errichten. Diese Pläne müssen jetzt erneut auf unbestimmte Zeit verschoben werden. "Es ist wichtiger, dass die Menschen ein Dach über den Kopf bekommen", betont Pressesprecher Robert Stangl auf Nachfrage.

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass das Stabsgebäude als Unterkunft für Geflüchtete dient. Bereits im Jahr 2015, auf dem Höhepunkt der damaligen Flüchtlingswelle, kamen dort 170 Menschen unter. Das Stabsgebäude gehörte damals noch der Stadt Freising, die es dem Landkreis zur Verfügung stellte. Zugleich waren dort Klassen der Fachober-/Berufsoberschule untergebracht.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: