Kranzberger See:Die Wildgänse sind los

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Kanadagänse haben sich am Kranzberger Weiher ausgebreitet. Die Vögel sind zwar schön anzusehen, aber unter Badegästen wenig beliebt. Wie andere Wildgänse auch verunreinigen sie die Liegeflächen mit ihrem Kot. (Foto: Marco Einfeldt)

Georg Kißlinger ärgert sich über Wildgänse am Kranzberger See.

Von Alexandra Vettori, Kranzberg

Es ist eine malerische Szenerie an diesem Spätsommermorgen: Das Wasser des Kranzberger Sees glitzert in der Sonne, auf den Wiesen ringsum herrscht Leere, nur eine Schar Gänse ist da, teils im Wasser, teils das Gefieder putzend am Strand. Ein Stück davon entfernt steht der Kranzberger Georg Kißlinger und schaut missbilligend auf die Tiere: "Liegewiese und Badestrand sind von Kot verschmutzt, dazwischen überall Federn, es ist unerträglich und ekelhaft", schimpft er, der fast täglich da ist.

Seit vergangener Woche sind das auch die Gänse. Doch gerade am Kranzberger Weiher, einem Flachwasser ohne Zu- und Ablauf und entsprechend langsamer Selbstreinigung, seien sie besonders lästig, findet Kißlinger. Zwischen 34 und 48 Vögel zählt er seither am Tag. Er hat schon im Rathaus angerufen sowie beim Landratsamt, das nämlich ist für den Unterhalt des Sees und damit die Reinigung zuständig. Und auch bereits tätig geworden, wie Amtssprecher Robert Stangl auf Nachfrage betont: "Zweimal haben wir schon Leute vom Landkreis-Bauhof geschickt, die die Hinterlassenschaften aufgekehrt haben", so Stangl. An diesem Mittwoch, für den noch einmal schönes Wetter angesagt ist, werde am Morgen erneut geputzt, verspricht er. Klagen aber seien, bis auf die von Georg Kißlinger, noch keine gekommen. Vorsorglich habe das Gesundheitsamt Wasserproben genommen, die Ergebnisse liegen noch nicht vor.

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Wie vom Seewirt Demis Vezzu zu erfahren ist, kommen die Gänse jedes Jahr im Herbst, heuer seien sie früher da. Ihn selbst stören sie nicht, er bleibe aber auch meist in seinem Wirtshaus und sei nicht auf der Liegewiese. Sollten die Gänse künftig länger bleiben, sitzt in Freising bei der Landesanstalt für Landwirtschaft der richtige Mann: Christian Wagner, Gänsemanager für Bayern. Er bietet Beratungen für Betroffene und andere Behörden an und hat allgemeine Tipps. Er weiß, die Zahl der Wildgänse nimmt seit einigen Jahren überall zu. Nach der Schilderung glaubt er, dass es sich am Kranzberger Weiher um Kanada- oder Graugänse handelt, die wohl bald weiter ziehen werden. Normalerweise plädiert er bei Gänseplagen für die Jagd, das sei die wirksamste Vergrämung, aber selbstverständlich nur vom Revierinhaber und zwischen 1. August und 15. Januar erlaubt.

© SZ vom 04.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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