Eigentlich sah es nach reiner Routine aus: Ursula Enghofer (FWG) hatte einen Vorschlag für eine Präambel eingereicht, die dem Kranzberger Flächennutzungsplan, der gerade in Arbeit ist, vorausgestellt werden soll. Doch der Gemeinderat vertagte eine Entscheidung darüber, denn Anton Hierhager (SPD) hatte einen Gegenentwurf vorgelegt.
Die Präambel ist Enghofer ein großes Anliegen, in fast jeder Diskussionsrunde zu dem Planwerk kommt sie darauf zu sprechen. In der jüngsten Gemeinderatssitzung lag nun ihr Entwurf vor. Darin heißt es unter anderem, dass die Gemeinde auch zukünftig eine Entwicklung "mit Augenmaß" verfolge. Sie solle bezahlbaren Wohnraum beziehungsweise Bauplätze für junge Kranzberger schaffen, damit diese dort bleiben könnten. Familien sollten Unterstützung erfahren und für ältere Bürger sollten ansprechende und behindertengerechte Wohnformen geschaffen werden. Für örtliche Handwerksbetriebe und Firmen, die Arbeitsplätze schaffen, sollten "in gemäßigtem Umfang" Gewerbeflächen zur Verfügung gestellt werden. Und weiter: "Die Einmaligkeit und die Siedlungs- beziehungsweise Sozialstruktur unserer Gemeinde", das dörfliche Ortsbild, Natur- und Erholungsräume sollen erhalten werden.
Hierhager legte eine kürzere Variante vor, mit nur 85 Worten. "Da ist alles drin." Die Präambel des Grundgesetzes komme gar mit 79 Worten aus. Enghofer dagegen habe 306 Worte benötigt, zählte er auf. Enghofer erwiderte, dass die vielen Einwendungen der Bürger gezeigt hätten, dass sie sich viele Gedanken über die künftige Entwicklung Kranzbergs und die Gemeinschaft machten. Deshalb sollte man einen umfassenden Blick darauf haben. Sonja Kieslinger (FWG) stellte schließlich den Antrag auf Vertagung. Enghofer habe die Punkte aufgenommen, die in der Diskussion um den Flächennutzungsplan dafür empfohlen worden seien.