Sanierung der Freisinger Altstadt:Warten auf Granit

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Endspurt bei den Pflasterarbeiten in der Oberen Hauptstraße beim Kriegerdenkmal. Bevor die Steine verbaut werden können, müssen sie erst mit einem Brenner enteist werden. (Foto: Marco Einfeldt)

Nach Problemen bei der Restaurierung des Kriegerdenkmals hat das von der Stadt Freising beauftragte Bauunternehmen auch Schwierigkeiten beim Pflastern des restlichen Teils der Moosachöffnung. Freisings Koordinator der Innenstadtsanierung, Michael Schulze, bemängelt "Fehlkalkulationen" bei der Firma.

Von Tobias Merk, Freising

Michael Schulze, Sanierungskoordinator für die Freisinger Innenstadt, hat während der monatlichen Pressekonferenz im Rathaus Kritik am beauftragten Bauunternehmen geübt, indem er diesem für die Installierung von Sitzblöcken beim letzten Teil der Moosachöffnung "Fehlkalkulationen" vorwarf. "Leider müssen noch ein paar kleinere Flächen offenbleiben, weil die Baufirma, die schon für die Oberflächen-Herstellung der Unteren Hauptstraße verantwortlich war, zu viele Steine verschnitten hat", stellte Schulze auf Nachfrage der Freisinger SZ unzufrieden fest. Da sich der Nachschub an notwendigen weiteren Granitsteinen wegen hoher Nachfrage und logistischer Gründe gerade schwierig gestaltet, müsse man nun "mehrere Monate zusätzlich" auf den Installationsabschluss warten, erklärte dieser weiter. Auch beim Aufstellen des Kriegerdenkmals war dem Unternehmen ein Fehler unterlaufen.

Vor drei Jahren war die Firma bereits mit der Verlegung des Pflasters auf mehr als 3000 Quadratmetern betraut gewesen und erntete damals noch Lob seitens der Stadt. Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher (Freisinger Mitte) war 2019 über das Ergebnis des dritten Abschnitts der Innenstadtsanierung sehr erfreut und hob die "sichtbaren Erfolge" hervor.

Michael Schulze ist von den Fehlberechnungen seitens der Firma überrascht

Der Bauleiter der Baufirma, Wolfgang Melzer, wollte seine Sichtweise auf die "Fehlkalkulationen", nach SZ-Anfrage, nicht eingehender mitteilen. Er verwies auf seinen "Austausch mit Michael Schulze" und wolle sich nur gemeinsam mit diesem ausführlicher zu Baufortschritten äußern. Der Sanierungskoordinator selbst hatte die Ursache für die weitere Verzögerung allerdings bei der Pflasterfirma ausgemacht. "Es ist überraschend, dass dem Bauunternehmen, nachdem es bereits 2019 die Pflasterung in der Unteren Hauptstraße zwischen Weizen- und Amtsgerichtsgasse durchgeführt hatte, nun Fehlberechnungen beim Abschluss der Moosachöffnung unterlaufen sind", sagte der bei der Stadt beschäftigte Diplom-Ingenieur.

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Dies ist nicht der einzige Fehler in der aktuellen Restaurierungsphase. In diesem Herbst etwa sorgten die Aktivitäten rund um das Kriegerdenkmal für so manches verdutztes Gesicht. Hintergrund war, dass bei der Sockelsetzung dem damit beauftragten Bauunternehmen ein Fehler unterlaufen war und dieser irrtümlich zu tief gesetzt wurde. Für die Korrektur wurden dadurch weitere Arbeiten notwendig, da das bereits wieder aufgestellte Denkmal von einem großen Bagger erneut aufgehoben werden musste.

Das Kriegerdenkmal kehrt erst im Frühjahr auf seinen Platz zurück

"Inzwischen ist das neue Fundament betoniert", sagte der Sanierungskoordinator während der Pressekonferenz. Nun solle bis zu den Weihnachtsfeiertagen noch die untere Reihe mit dem Becken installiert werden, um das Denkmalfundament fit für den Winter zu machen. Das Denkmal selbst kann erst im kommenden Frühjahr wieder seinen Platz einnehmen. Grund dafür sind die bei der Aufstellung zu verwendenden Materialien. Im Winter ist es für die Arbeiten zu kalt, die Bauarbeiten können nur bei höheren Temperaturen stattfinden.

Die neue Freisinger Altstadt nimmt indes langsam Formen an. Wenn auch nicht alle Arbeiten so verlaufen sind, wie sich das die Beteiligten gewünscht hätten. An diesem Freitag veranstaltet die Stadt Freising sogar ein "Voreröffnungsfest" mit allerhand Attraktionen sowie kostenlosem Glühwein und Würstchen. Denn schließlich waren die vergangenen Jahre der Innenstadt-Sanierung für viele Anwohner, Geschäftsleute und Passanten mit erheblichen Einschränkungen verbunden.

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