Richard Grimm stellt zunächst mal eines ganz klar. "Wir bleiben in Freising, wir machen keine Schiffsreise, wir machen auch keine Weltreise und wir ziehen auch nicht in die Toskana." Der 68-Jährige und seine Frau Brigitte bleiben Freising also erhalten, wenn auch nicht mehr als Inhaber des Haushaltswarengeschäfts an der Oberen Hauptstraße. Dort beginnt am Samstag, 14. Januar, ein großer Räumungsverkauf - um das Ladengeschäft anschließend mit einem neuen Konzept umfassend zu modernisieren und zur Jahresmitte neu zu eröffnen. Betrieben wird es dann von Susanne und Johannes Grimm, dem Bruder von Richard Grimm. "Mein Bruder ist zehn Jahre jünger als ich, so kann unsere Familientradition auch weitergeführt werden und ich will ja, dass es weitergeht", sagt Richard Grimm.
Die Firma Grimm wurde 1847 als Geschmeidemacher, das ist ein Messerschmied, gegründet und hat sich über die Jahre vom Handwerks- zum Handelsbetrieb verändert. Seit 1984 wurde das Geschäft bereits in fünfter Generation von Brigitte und Richard Grimm geführt, die sich nun in den Ruhestand verabschieden.
Endlich einfach mal nichts tun
"Wir sind beide in einem Alter, wo wir einfach mal nichts tun dürfen und Zeit haben für andere Dinge", sagt Richard Grimm fast ein wenig entschuldigend. Schon im Januar haben Susanne und Johannes Grimm, die bisher das Geschäft in Landshut führten, das Freisinger Familiengeschäft übernommen. Der Landshuter Laden ist bereits im Oktober 2022 geschlossen worden. "Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu meinem Bruder und meiner Schwägerin, die Immobilie gehört uns, da muss er sich auch nicht mit einem Vermieter auseinandersetzen. Jeder soll sein Auskommen haben und wenn die beiden mal im Urlaub sind und jemanden brauchen, der ein bisschen aufpasst, dann bin ich auch da", versichert Richard Grimm.
Mehr Zeit zu haben für Dinge, die er sonst nicht tun konnte, darauf freut sich der 68-Jährige jetzt. Auch für seine Arbeit als Stadtrat für die Freien Wähler? Die werde er in der üblichen Weise fortsetzen, sagt Richard Grimm. 26 Jahre gehört er dem Gremium mittlerweile an. Eines kann er aber schon jetzt sagen. Bei der nächsten Kommunalwahl werde er nicht mehr kandidieren "Da bin ich dann 71, und 30 Jahre im Stadtrat sind genug".
Wegziehen aus Freising, das komme für ihn und seine Frau überhaupt nicht in Frage. "Irgendwo hinziehen, wo einen keiner kennt, wo man nur noch ein No-Name ist, das können wir gar nicht", erklärt er. Und weiter: "Ich war mein Leben lang in Freising und will auch meinen Lebensabend hier verbringen."
Kernsortimente Kochen, Tafeln, Wohnen, Grillen
Jetzt geht es nach dem Räumungsverkauf erst mal los mit dem Umbau des Ladengeschäfts in der Freisinger Innenstadt. Danach soll sich der Haupteingang an der Oberen Domberggasse befinden. "Gegenüber haben wir ja auch unser Lager, das passt dann gut", meint Richard Grimm. An der Oberen Hauptstraße entsteht dadurch ein neues Ladengeschäft mit einer Fläche von zirka 200 Quadratmetern. "Dafür suchen wir gerade einen neuen Mieter", informiert er weiter. Sein Bruder Johannes Grimm will den Fokus künftig ganz bewusst auf die Kernsortimente Kochen, Tafeln, Wohnen und Grillen legen, heißt es in einer entsprechenden Presseerklärung. Auch der Online-Shop derhobbykoch.de solle bei der zukunftsfähigen Ausrichtung des Familienunternehmens eine zentrale Rolle spielen. Die Geschäftsbereiche Eisenwaren, Gartenartikel und Basteln würden künftig nicht mehr weitergeführt.