Fairtrade in Freising:Mit gutem Gewissen einkaufen

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Mit einem Plakat machen (von links) Susanne Höck (Sprecherin des Fairen Forums), Monika Hobmair (Sprecherin des Fairen Forums), Karl-Heinz Wimmer (Leiter des Referates Bildung, Soziales und Sport) und Johanna Sticksel (Leiterin des Treffpunktes Ehrenamt) auf das Fest zum mittlerweile elfjährigen Bestehen der Fairtradestadt Freising aufmerksam. (Foto: Marco Einfeldt)

Freising ist seit elf Jahren Fairtrade-Stadt. Das wird am 9. Juli mit einem Fest gefeiert.

Von Peter Becker, Freising

Wer etwa Kleinbauern im globalen Süden etwas Gutes tun will, der kauft fair gehandelte Produkte. Das Angebot ist groß: Es gibt neben Kaffee, Kakao oder Tee auch Kleidung, die unter menschenwürdigen Bedingungen hergestellt wird. Freising hat sich vor elf Jahren dem Ziel des fairen Handels verpflichtet und ist seitdem Fairtrade-Stadt. Das Jubiläum ist zwar streng genommen schon ein Jahr her, ein Fest gab es aber wegen der Corona-Pandemie nicht. Das soll jetzt am Samstag, 9. Juli, nachgeholt werden.

"Alle können etwas tun, dass von Wirtschaft kein Schaden ausgeht", sagte Susanne Höck, neben Monika Hobmair eine der Sprecherinnen des Fairen Forums, während einer Pressekonferenz im Rathaus. Lieferketten müssten transparent sein. Das Fest soll verdeutlichen, welche Verpflichtung Freising vor elf Jahren mit dem Siegel einer Fairtrade-Stadt eingegangen ist.

Es geht um Gerechtigkeit gegenüber dem globalen Süden

Hobmair betonte, dass es vor allem um Gerechtigkeit gegenüber dem globalen Süden gehe. Dieser sei kaum im Bewusstsein präsent, weil er von den Medien vernachlässigt werde. Das Fest soll laut Initiatoren die gemeinsame Verantwortung aller Akteure in der Stadt im Zusammenhang mit fairem Handel in Erinnerung rufen: von den politischen Vertreterinnen und Vertreter über die Verwaltung und Schulen bis hin zu den Bürgerinnen und Bürgern. Höck verwies darauf, dass seit März diesen Jahres im Rathaus mit Annika Seitz eine Stelle einer Koordinatorin für Kommunale Entwicklungspolitik besetzt ist. Diese wird zu 90 Prozent vom Bund, zu zehn Prozent von der Stadt finanziert. Die Aufgabe von Seitz besteht unter anderem darin, Ansätze für eine nachhaltige Beschaffung zu entwickeln.

Die Bilanz des Fairen Forums zum elfjährigen Bestehen kann sich sehen lassen. So gibt es mittlerweile fünf Fairtrade-Schulen sowie die neu geschaffene Stelle in der Verwaltung. Im Rathaus werden nur noch fair gehandelter Kaffee und Tee ausgeschenkt. Verschiedene Geschäfte in Freising führen ein Sortiment aus Fairtrade-Ware.

Das Camerloher-Gymnasium präsentiert eine Modenschau

Das Fest selbst beginnt um 10 Uhr auf dem Marienplatz. Dazu spielt die Bigband des Hofmiller-Gymnasiums. Schülerinnen und Schüler des Camerloher-Gymnasiums präsentieren in Zusammenarbeit mit dem Geschäft Fashion & More eine Modenschau. Kinder können T-Shirts bemalen. Der Weltladen beteiligt sich mit Aktionen für Jung und Alt, einem Verkaufs- und Infostand am Jubiläumsfest.

Das katholische Kreisbildungswerk zeigt um 12 Uhr im großen Saal des Sankt-Georg-Hauses den Film "The True Cost". In diesem geht es darum, dass Mode zum Nachteil der Menschen, die sie produzieren, immer billiger wird. Zusammen mit der Domberg Akademie startet das Faire Forum um 14 Uhr am Marienplatz einen "Walk & Talk"-Rundgang durch die Stadt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer begeben sich auf eine Spurensuche. Dabei geht es darum, wo es in Freising Orte des fairen Handels gibt.

Die Volkshochschule zeigt vom 7. bis 31. Juli die Wanderausstellung "Vergessene Welten und blinde Flecken - Die mediale Vernachlässigung des globalen Südens". Eine Studie verdeutlicht dabei, wie Länder des globalen Südens in der Berichterstattung deutscher Medien konstant vernachlässigt werden.

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