Mitten im Landkreis:Vom Teilen und Herrschen

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Am 11.11. ist nicht nur Faschingsauftakt, sondern es sind auch viele Martinszüge in den Gemeinden des Landkreises unterwegs. Dabei kommt man sich besser nicht in Quere.

Von Alexander Kappen

Divide et impera, also teile und herrsche. Aus welcher Zeit und von wem genau dieser Ausspruch stammt, ist nicht in letzter Instanz geklärt. Aber sicher ist, dass bereits die alten Römer nach dieser Devise Politik machten: Gruppen oder Völker, die man beherrschen oder besiegen möchte, in Untergruppen mit widerstrebenden Interessen aufteilen und gegeneinander ausspielen. Und während sich die Anderen untereinander die Köpfe einschlagen, kann man selber problemlos den dicken Max markieren.

Damit wären wir auch schon in der Gegenwart. Auch für die Narren im Landkreis heißt es "teile und herrsche". Wobei in diesem Fall die Faschingsprinzenpaare in vielen Gemeinden nach der symbolischen Übergabe der Rathausschlüssel im Januar dann bis zum Aschermittwoch herrschen, sich aber die Aufmerksamkeit des Publikums mit diversen weiteren Freizeitangeboten teilen müssen. Viele Faschingsbälle leiden daher zunehmend unter Besucherschwund oder sind gar schon komplett aus dem Jahreskalender verschwunden.

Das Gute-Laune-Siechtum hat ein Ende

Auch zum Auftakt der närrischen Zeit an diesem Freitag ist es nicht anders. Zwar herrscht bei vielen Faschingsgesellschaften nach zweijährigem, coronabedingtem Gute-Laune-Siechtum jetzt große Freude, dass der Spaß endlich kein Loch mehr hat und wieder alle ganz ausgelassen ganz narrisch sein dürfen. Aber den Starttermin, den 11.11., den müssen sie sich halt wie in jedem Jahr mit Anderen teilen: mit einem Heiligen und Tausenden bunten Laternen, die am Martinstag von unzähligen kleinen Menschen durch die Gemeinden des Landkreises getragen werden.

Gut, dass die Narren schon um 11.11 Uhr ihre Saison-Eröffnungssause feiern und bei ihnen dann meist schon wieder Ruhe herrscht, wenn auf der anderen Veranstaltung Sankt Martin am frühen Abend seinen Mantel mit einem Bettler teilt. Sonst besteht am Ende noch die Gefahr, dass man sich in die Quere kommt und die Grenzen verwischen. Dann laufen die einen mit ihren Lichtern durch die Straßen und singen: "Die Karawane zieht weiter, der Martin hat Durst . . .", während die anderen zum Faschingsauftakt gut gelaunt anstimmen: "Meine Mass ist eine Laterne, rabimmel, rabammel, rabumm!"

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