Klimawandel:"Es muss etwas passieren"

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Eine Photovoltaik-Freiflächenanlage in Neufahrn nahe dem Gewerbegebiet Römerpark. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Klimakrise überlagert Alles, sagt der Freisinger Landrat Helmut Petz. Darum will er die Energiewende mit aller Kraft vorantreiben.

Von Peter Becker, Freising

Zwei Jahre sei er jetzt schon Landrat, sagte Helmut Petz während der Jahresabschlusskonferenz. Erlebt habe er seitdem mehr oder weniger nur Krisen: von Corona angefangen, über den Ukraine-Krieg mit seiner Energieknappheit. Aber die Klimakrise überlagere Alles. Und sie dringe immer stärker in das Bewusstsein der Menschen ein. Für Petz ist das ein Ansporn, die Energiewende im Landkreis Freising bis zum Jahr 2035 schaffen zu wollen.

Auf Anregung der Grünen im Kreistag hatte der Landrat im Mai eigens eine Klimakonferenz in der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf einberufen. Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Politik, Bürgerinitiativen und Vereinen wirkten daran mit. Sie widmeten sich Themen wie dem Senken des Ausstoßes von CO₂ und der Versorgung mit sauberem Strom aus Photovoltaik, Wind und Wasserkraft.

Aus der Klimakonferenz heraus bildeten sich Arbeitsgruppen, die sich im Herbst zum ersten Mal trafen. Geplant sind zwei Zusammenkünfte pro Jahr. Die Arbeitsgruppen "Strom und Versorgungsinfrastruktur", "Mobilität", "Wärme" und "CO₂-Senken" verfolgen mit der Entwicklung eigener Ideen das Ziel, die Energiewende in der Praxis umzusetzen. "Die Ergebnisse werden dem Landrat präsentiert und anschließend den zuständigen Gremien zur Abstimmung vorgelegt", heißt es dazu aus dem Landratsamt. "Alle sind der Meinung, dass etwas passieren muss", betonte Petz während des Jahresabschlussgesprächs.

Die "PFiFiG-Studie" gibt einen Überblick, wo Freiflächen-Photovoltaikanlagen entstehen könnten

Eine Studie der Solarregion Freisinger Land hatte zu Beginn des Jahres aufgezählt, dass es neben der Verdreifachung der Photovoltaikanlagen auf den Dächern zusätzlich 30 bis 40 Windräder und bis zu 500 Hektar Photovoltaik-Freiflächenanlagen bedürfe, um die Energiewende zu schaffen. Was die Flächen für Solarenergie anbelangt, soll künftig vor Landschaftsschutzgebieten nicht halt gemacht werden. Allerdings ohne diese aus der Schutzzone herauszunehmen. "Den Fehler, den wir bei der Neufahrner Kurve gemacht haben, wollen wir nicht wiederholen", betonte Petz. Dort, zwischen Bahngeleisen, Autobahn und Gewerbegebiet war eine große Fläche dem Landschutzgebiet Isarauen entnommen worden. Unwiederbringlich. Selbst wenn die Solarpaneele dort irgendwann wieder verschwinden sollten, ist die Fläche für das Landschaftsschutzgebiet verloren.

Um einen Überblick zu bekommen, welche Areale überhaupt für Photovoltaik-Freiflächen in Frage kommen, orientiert sich der Landkreis an der "PFiFiG-Studie. Die studentische Arbeit unter der Betreuung von Professor Markus Reinke und Stefanie Fritz bietet einen guten kartografischen Überblick. Der Studie zufolge gibt es über 10.000 Hektar im Landkreis, die sich für Freiflächenanlagen eignen. Eine ähnliche Arbeit soll jetzt Aufschlüsse über mögliche Standorte für Windkraftanlagen geben.

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