FAQs zum Stau in der Stadt:Was es mit der Isarstraße auf sich hat

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In den sozialen Netzwerken häufen sich die Klagen über die Verkehrssituation in Lerchenfeld. Die SZ gibt Antworten auf die drängendsten Fragen.

Von Kerstin Vogel, Freising

Seit zwei Wochen laufen die Sanierungsarbeiten auf der Isarstraße, die notwendige Vollsperrung belastet den Stadtteil Lerchenfeld schwer. In den sozialen Netzwerken häufen sich nicht nur die Klagen über den Dauerstau, viele hinterfragen auch die generelle Notwendigkeit der Maßnahme und fordern Halteverbote oder Tempolimits, um den Ausweichverkehr in den Griff zu bekommen. Die SZ beantwortet die häufigsten Fragen.

Warum jetzt?

Viele Lerchenfelder wundern sich, warum die Sanierung der Isarstraße nicht warten konnte, bis die Nordostumfahrung fertig ist. Andere zweifeln die Notwendigkeit der Vollsperrung an.

Die Isarstraße wurde 1973/74 gebaut, ist also eher alt. Nachdem bei einer von der Stadt veranlassten Straßenbefahrung 2012/2013 "ein kurzfristiger bis überfälliger Handlungsbedarf" festgestellt worden war, beschloss der Stadtrat den nun begonnenen Ausbau. Dabei sollen auch fünf Bushaltestellen barrierefrei ausgebaut, zwei Verkehrsinseln angepasst und eine weitere Insel neu gebaut werden. Weitere Gehwegbereiche würden mit taktilen "Blindenleitpflastern" verbessert, listet die Verwaltung auf.

Die dafür notwendigen Arbeiten seien aus Gründen der Sicherheit nur unter Vollsperrung möglich. Bei einer halbseitigen Sperrung würde es "wesentlich länger dauern und es wäre mit deutlich höheren Kosten für Anlieger wie Stadt zu rechnen". Außerdem könne bei einer Vollsperrung die Asphaltdeckschicht in einem Stück eingebaut werden.

Wer schützt die Anwohner?

Nach Ansicht der Anlieger würde ein Halteverbot an der Erdinger Straße helfen, den Stau zu entzerren. Kritisiert wird auch, dass der Schleichverkehr in den Wohnstraßen zu schnell unterwegs ist. Einige fordern hier ein Tempolimit.

Ein Wunsch der Anlieger ist nach Auskunft der Stadtverwaltung bereits erfüllt worden: "Ein absolutes Halteverbot in der Erdinger Straße wurde am Donnerstag angeordnet und wird umgehend entsprechend ausgeschildert", hieß es am Freitag. Das Verbot gelte speziell in den Stoßzeiten, also von 6 bis 9 Uhr und von 15 bis 20 Uhr. Bislang habe die Stadt mit Rücksicht auf die anliegenden Geschäfte und Arztpraxen von einem absoluten Halteverbot abgesehen. Weil sich eine Vielzahl von Autofahrern aber nicht an die ausgeschilderte Umleitung halte, habe man sich jetzt zur Anordnung des temporären Halteverbotes gezwungen gesehen.

Was das geforderte Tempolimit angehe, so herrsche in den Wohngebieten bereits jetzt Tempo 30, informiert die Verwaltung weiter. Zusätzlich sei aber für die Kulturstraße die Aufstellung einer Geschwindigkeitswarnanlage angeordnet worden.

Was ist mit den Ampeln?

Viele Bürger haben den Eindruck, dass die Ampelschaltungen - speziell an der Ismaninger/Erdinger Straße - nicht für die neuen Verhältnisse angepasst wurden. Das wäre aber unbedingt nötig.

Die Stadtverwaltung widerspricht dem Eindruck der Bürger. Die Ampeln an der Ismaninger/Erdinger Straße und vorne an der Isarstraße seien mit Ferienende umprogrammiert worden. Beide Anlagen würden vollständig verkehrsabhängig gesteuert, die Umlaufzeiten seien maximiert worden. Die Kreuzungen seien jedoch nicht in der Lage, den zusätzlichen Verkehr aufzunehmen - besonders in den Hauptverkehrszeiten, aber speziell auch, wenn wie am vergangenen Dienstag die Autobahn nach einem Unfall gesperrt sei.

Arbeiten die da überhaupt?

Auf Facebook haben User kritisiert, dass auf der Baustelle Isarstraße gar nicht durchgängig gearbeitet wird.

Die Stadtverwaltung widerspricht auch hier. Der Baufirma seien "realistisch kalkulierte Termine für die drei Bauabschnitte vorgegeben" worden - und zwar jeweils zwei Wochen je Abschnitt. Diese müsse die Firma einhalten und bis dato verlaufe alles nach Zeitplan. Derzeit würden zeitintensive und örtlich begrenzte Bordstein- und Pflasterarbeiten durchgeführt: "Daher kann eventuell der Eindruck entstehen, dass nicht auf der gesamten Länge gearbeitet wird." Voraussichtlich werde sogar an diesem Samstag, 4. Juni, gearbeitet, informiert die Stadt. Bei Starkregen müssten die Arbeiten jedoch ausgesetzt werden.

Was ist mit dem Südostring?

Die Freien Wähler fordern schon lange einen "Südostring" zur B 301. In Lerchenfeld hat man jedoch den Eindruck, dass diese Idee nur belächelt wird.

Tatsächlich hat das Bau- und Planungsreferat eine Verkehrsuntersuchung für Lerchenfeld in Auftrag gegeben. Ein Planfall befasst sich mit der Wirksamkeit eines möglichen Südostrings an einem "normalen" Werktag, wie es aus der Stadtverwaltung heißt. Wegen der neuen Pläne zur Ansiedlung des Logistikers Transgourmet in den Clemensängern "wurde die Verkehrsuntersuchung aktuell überarbeitet und wird derzeit verwaltungsintern geprüft, abgestimmt und bewertet". Die Ergebnisse würden voraussichtlich in einer der nächsten Sitzungen des Bau- und Planungsausschusses vorgestellt.

© SZ vom 04.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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