Freising:Ein wirklich blühender Betrieb

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Umweltministerium zeichnet Landesanstalt für Landwirtschaft für Gestaltung der Außenanlagen aus

Von Petra Schnirch, Freising

Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) darf sich nun offiziell "blühender Betrieb" nennen - und das ist ganz wörtlich gemeint. Das bayerische Umweltministerium hat der Forschungseinrichtung diese Auszeichnung überreicht, weil ein großer Teil der Außenanlagen naturnah gestaltet wird. Diese Flächen sind Stück für Stück erweitert worden, seit diesem Jahr gehört auch das Areal um den Verwaltungssitz und das Landtechnik-Gebäude an der Vöttinger Straße dazu. "Das hat sich schön entwickelt und passt auch besser zu uns", sagt Präsident Jakob Opperer.

Stolz bringen LfL-Präsident Jakob Opperer (rechts) und Vizepräsident Michael Elsinger die Tafel "Blühender Betrieb" an. (Foto: Marco Einfeldt)

Am Standort Freising befindet sich die Pflanzenforschung der LfL. 63 Prozent der Außenflächen sind laut LfL-Mitarbeiterin Elke Schweiger mittlerweile artenreich und somit insektenfreundlich angelegt, mindestens 20 Prozent müssen es für die Anerkennung als "blühender Betrieb" sein. Weitere Vorgaben des "Blühpakts Bayern" sind, dass einige Bereiche vor dem Winter nicht gemäht werden, denn in den Pflanzenstängeln überwintern Kleininsekten. Außerdem ist kein flächiger Einsatz von Pflanzenschutzmitteln erlaubt, verboten sind auch torfhaltige Substrate.

In eine Augen- und eine Bienenweide haben sich die Flächen der Landesanstalt für Landwirtschaft an der Vöttinger Straße verwandelt. Dort, wo nun Mohn- und Kornblumen wachsen, war früher Rasen, der mehrmals im Jahr gemäht wurde. (Foto: Marco Einfeldt)

Mit der Umwandlung von Grün- in Blühflächen hat die LfL 2015 auf Initiative von Elke Schweiger an der Langen Point begonnen, als die Fernwärmeleitungen erneuert wurden. Seitdem ist das "blühende Band" stetig gewachsen auf inzwischen 6,01 Hektar, die Landesanstalt sieht darin einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität. Den Gehölzlehrpfad mit seinen 60 bis 70 heimischen Arten gibt es bereits seit mehr als 20 Jahren.

Was Jakob Opperer besonders freut: Die Blumenpracht an der Vöttinger Straße, das sieht er täglich von seinem Büro aus, kommt bei den Passanten gut an: Viele bleiben stehen, einige kommen mit Fotoapparat zurück. Rote Mohnblumen, blaue Kornblumen und weiße Margeriten verwandeln die Wiese derzeit in ein Farbenmeer. Im kommenden Jahr dürfte sie nicht mehr ganz so farbenfroh sein, weil der Boden nicht mehr bearbeitet wird. Dafür wird der Bestand sogar ökologisch wertvoller sein, sagt Schweiger, wenn dort vermutlich Pflanzen wie Salbei, Ackerwicke oder Esparsette wachsen.

Gemäht wird im ersten Jahr ein Mal, danach geschieht dies abschnittsweise zwei Mal pro Jahr. Das Mahdgut soll auf einer Grünfläche der Landesanstalt an der Langen Point ausgebracht werden, sodass sich die Pflanzen selbst aussamen. Auf den LfL-Gelände profitieren Wildbienen, höhenbewohnende Vögel und andere Tiere auch von Totholz, Sandschüttungen und offenen Bodenstellen. Eine künstliche Nisthilfe finden sie ebenfalls vor. Und das Projekt geht weiter: Neben einer Erweiterung des blühenden Bandes sollen weitere Rohbodenstandorte sowie Feuchtbiotope entstehen.

© SZ vom 04.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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