Die Pandemie in Freising:"Uns wurden zwei Jahre genommen"

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Ein 17-jähriger Freisinger erzählt, wie er die zwei Jahre Corona erlebt hat. Einfach war die Zeit für alle nicht, sagt David Schmidt.

David Schmidt ist 17 Jahre alt und ein Abiturient aus Freising. Seine Erfahrungen in den Pandemie-Jahren fasst er drastisch zusammen: "Die Lockdowns mit ihren Einschränkungen und den Kontaktverboten haben mich am meisten betroffen, ich habe mich abgeschottet von der Welt gefühlt, hatte kein Zeitgefühl mehr - das war ganz merkwürdig. Meine Eltern und meine Freundin haben mich aber aufgefangen, ganz alleine war ich nie. Mein bester Freund aber lebt alleine, er musste die Pandemie auch ganz alleine durchstehen. Er ist eine starke Persönlichkeit, aber das war auch für ihn grenzwertig. Einen anderen Freund aber hat es richtig krass erwischt. Er ist eher der Typ Stubenhocker, war auch vor Corona nicht wirklich viel unterwegs. Seit Corona ist das bei ihm richtig extrem geworden, er lebt alleine mit seiner Mutter, hockt nur noch vor dem Computer. Also es hat ihn extrem stark mitgenommen, er leidet unter Depressionen. Wir machen uns stark Gedanken über ihn.

"Die meisten von uns wollen noch gar nicht volljährig werden."

Einfach aber war die Zeit für uns alle nicht. Alleine schon wegen des Homeschoolings, das fand ich arg belastend. Aber irgendwie sind die zwei Jahre trotzdem schnell vergangen. Jetzt sind wir damit beschäftigt, Lernstoff nachzuholen, viel Zeit für andere wichtige Sachen haben wir nicht. Die meisten von uns wollen noch gar nicht volljährig werden, weil wir uns noch nicht so wie 18 fühlen - uns fehlen einfach viele Erfahrungen. Uns wurden zwei Jahre genommen, die wir nicht mehr nachholen können. Inzwischen versuche ich, mein Leben der Situation anzupassen - und das Beste daraus zu machen."

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