Maßnahmen gegen den Klimawandel:Mehr Grün an Flüssen und Wegen

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Weniger Versiegelung und dafür mehr natürliche Strukturen in der Landschaft und mehr Grün an Wegen und Gewässern fordern Experten bei einer Fachtagung des BN. (Foto: Marco Einfeldt (Archiv))

Bei einer Fachtagung des Bund Naturschutz auf dem Campus Weihenstephan werden unter anderem Lösungsstrategien für eine nachhaltige Wasserversorgung in der Landwirtschaft diskutiert.

Von Lena Meyer, Freising

Die Landwirtschaft steht aufgrund des Klimawandels und der abnehmenden Wasserverfügbarkeit vor enormen Herausforderungen. Eine nachhaltige Wasserversorgung müsse daher in den Fokus rücken, fordern Fachleute. Der Bund Naturschutz hatte aus diesem Grund am vergangenen Freitag Experten und Expertinnen aus landwirtschaftlicher Praxis, Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Verbänden zu einer Fachtagung nach Freising eingeladen, um über die Herausforderungen zu diskutieren. Auch mögliche Lösungsvorschläge für die Zukunft wurden vorgestellt.

Der Wille, gemeinsam an der Problematik zu arbeiten, sei jedenfalls gegeben, lobte Max Kainz, Biolandwirt in Schrobenhausen und Hochschuldozent in Weihenstephan, die Anwesenden am Freitag. Den ganzen Tag über hatten diese in Gruppen zusammengearbeitet, um über mögliche Lösungsvorschläge in Hinblick auf nachhaltige Wasserversorgung zu sprechen und diese anschließend vorzustellen.

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In der Lebensmittelproduktion sei Trinkwasser wichtig, sagte Johannes Enzler vom Bund Naturschutz Bayern. Allerdings forderte er, dass die Wasserrechte gerechter und überprüfbarer gestaltet werden müssten. Dementsprechend müsse allerdings auch das digitale Netzwerk ausgebaut werden. Enzler appellierte zudem an die Betriebe in der Landwirtschaft, offen für Innovationen zu sein, wie etwa die Tröpfchenbewässerung.

Bildung und Beratung als wichtige Faktoren

Das Wasser müsse zudem deutlich stärker in der Landschaft gehalten werden, ergänzte Stefan Ossyssck vom Bund Naturschutz Bayern einen weiteren Aspekt. Als Lösungsvorschlag sah er den Erhalt von "natürlichen Strukturen" in der Natur. Das könne schon durch eine entsprechende Begrünung an den jeweiligen Gewässern geschehen. Ossyssck forderte daher mehr Beratung in der Bewirtschaftung der Grünflächen. Generell müsse in der Bildung und Beratung aufgestockt werden, da es oftmals an Wissen in diesen Themenbereichen fehle. Gerade die Landschaftspflegeverbände sieht Ossyssck dabei als "zentrale Akteure", weswegen diese gestärkt und besser unterstützt werden müssten.

Laut Umweltbundesamt sind 45 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsflächen in Deutschland aktuell versiegelt, das heißt bebaut, betoniert oder asphaltiert. Das allerdings geht zu Lasten der wichtigen Bodenfunktionen, wie etwa dessen Wasserdurchlässigkeit. Ein versiegelter Boden erschwert das Versickern von Wasser und beeinträchtigt zudem die Bodenfruchtbarkeit.

Aus diesem Grund müsse mehr entsiegelt werden, forderte Ossyssck. Der Fokus liege hier gerade auf den Wegen. "Wir müssen uns fragen, welche noch genutzt werden", so Ossyssck. Ungenutzte Wege könnten entsiegelt und aufgewertet werden. Doch diese Auswertung und Entscheidung müsse gerade auf kommunaler Ebene geschehen. Für die nächsten Schritte sollen nun die Protokolle aller Gruppen aufbereitet werden, sagte Kainz. Dadurch könnten weitere Vorschläge und Überlegungen vorangebracht werden.

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