Freising:Bürgerverein hakt nach

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Aktivisten sind mit Antworten aus dem Finanzministerium nicht zufrieden

Der Bürgerverein Freising mahnt seit Jahren eine Verringerung der Ultrafeinstaub-Belastung am Flughafen an - mit einer Stellungnahme aus dem Finanzministerium vom 13. Juli sind die Aktivisten nicht zufrieden. In einem weiteren Schreiben an Staatsminister Albert Füracker haken sie deshalb nach.

Seit längerem nimmt der Verein mit einem mobilen Gerät Messungen auf dem Flughafengelände vor. Diese zeigten "sehr beeindruckend: Der Flughafen ist die größte Ultrafeinstaubquelle der Region", heißt es in dem Brief an den Staatsminister, der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafen München GmbH (FMG) ist. Der Vereinsvorstand fordert Füracker konkret auf, sich zu den "falschen Aussagen" der Flughafenbetreiber zu äußern, es gäbe kein Verfahren beziehungsweise es bestünden keine Vorschriften zu Ultrafeinstaubmessungen. Denn in dem Brief aus dem Staatsministerium vom Juli hieß es: "Die FMG erfüllt im Übrigen durch kontinuierliche Messungen die geltenden Vorgaben aus der luftrechtlichen Genehmigung. Gemessen werden die relevanten Parameter, auch Feinstaub. Speziell für Ultrafeinstaub gibt es nach wie vor keine Vorgaben, insbesondere nicht für repräsentative Messverfahren." Nur einen Absatz davor ist jedoch davon die Rede, dass das Konzept der Staatsregierung vorsehe, UFP-Messungen im Flughafen-Umland, in Freising und Hallbergmoos, vorzunehmen - mit dem Einsatz einer Messtechnik, die den wissenschaftlichen Anforderungen entspreche und fundierte Werte liefere.

Antworten des Staatsministers vermisst der Bürgerverein auch bezüglich der aus seiner Sicht falsch postierten festen Messstellen der FMG, denn gemäß den Vorgaben durch die Europäische Union müsse die Schadstoffbelastung dort ermittelt werden, wo sie am höchsten sei, moniert Vorsitzender Reinhard Kendlbacher. Eine mobile Luftgütemessung der FMG an der Kindertagesstätte "Airport Hopser" im vergangenen Jahr auf Initiative der Fluglärmkommission habe bestätigt, dass die Werte dort höher seien.

"Ebenfalls unbeantwortet bleibt unsere Frage nach Maßnahmen zur Reduzierung der Luftschadstoffe, insbesondere des Ultrafeinstaubs", kritisiert der Bürgerverein weiter. Stattdessen verweise das Staatsministerium auf den Beschluss zur CO₂-Neutralität des Flughafen, laut dem eine Reduzierung um 60 Prozent angestrebt werde. Ministerialrat Heiko Bauer gehe allerdings nicht darauf ein, dass die Einsparmaßnahmen nicht einmal ein Prozent der CO₂-Emissionen des Flugverkehrs von und nach München betrügen. "Bei solchen Zahlen von Klimaneutralität zu sprechen, ist genau die Verschleierung, das Greenwashing, das man von einem guten Nachbarn nicht erwartet", schreibt der Bürgerverein. Er fragt nach konkreten Schritten, bis wann die "Schadstoffmessungen entsprechend der bestehenden Vorgaben" umgesetzt werden sollen.

© SZ vom 12.08.2020 / psc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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