Freisinger Berufsschule:"Träume sind teuer"

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So in etwa könnte die neue Freisinger Berufsschule aussehen. Platz ist auch für eine Aula mit 400 Sitzplätzen. Sie ist auch für die Öffentlichkeit bestimmt. (Foto: Schulz und Schulz Architekten/Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten)

Der Schulausschuss des Kreistags ist vom Vorentwurf für die Freisinger Berufsschule begeistert. Jetzt wird mit Spannung die qualifizierte Kostenschätzung erwartet, die im Juni vorliegen soll.

Von Peter Becker, Freising

Groß ist die Begeisterung der Kreisrätinnen und Kreisräte im Schulausschuss ob des Vorentwurfs für das neue Berufsschulzentrum an der Wippenhauser Straße in Freising. Sämtliche Ansprüche an eine moderne Berufsschule sind erfüllt. Vom städtebaulichen Gesichtspunkt aus betrachtet, wertet sie die Wippenhauser Straße auf. "Super-Plan" und "Traumschule" lautete das Fazit im Gremium. Der Schulausschuss nahm den Stand der Planung zur Kenntnis. Spannend wird es jetzt im Juni, wenn die qualifizierte Kostenschätzung vorgestellt wird.

"Träume sind teuer", brachte es Eva-Maria Roßmann (CSU) auf den Punkt. Der Bau der neuen Berufsschule kostet, das steht in jedem Fall fest, über 100 Millionen Euro. Geschuldet ist das dem Raumprogramm, mit einer Hauptnutzungsfläche von 14 260 Quadratmeter ist das Gebäude fast doppelt so groß ist wie der bestehende Bau (7444 Quadratmeter), der mittlerweile 50 Jahre auf dem Buckel hat. Die Anforderungen an eine Berufsschule sind ständig im Wandel, jeder Quadratmeter wird benötigt.

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Die Planer stehen nun vor der herausfordernden Aufgabe, nach Möglichkeiten zu suchen, die dem Landkreis Geld sparen könnten. Voraussetzung ist, dass das Ausbildungsangebot an der neuen Berufsschule keinen Einschränkungen unterworfen ist. Aus städtebaulicher Sicht soll in jedem Fall die Einzigartigkeit des Gebäudes erhalten bleiben.

Martin Pschorr (SPD) zieht aus dem vorgestellten Masterplan das Fazit, dass dieser die Bedürfnisse einer neuen Berufsschule abdeckt. An die Adresse von Kreisrat Johann Stegmair (CSU) gerichtet, der als Zuschauer an der Sitzung teilnahm, sagte er: "Der Antrag, die Schule nur zu sanieren, ist zu kurz gedacht." Dies hatte Stegmair vorgeschlagen, um Geld zu sparen.

Bitte einsteigen: Wenn Schülerinnen und Schüler in Bayern mit dem Bus zur Schule fahren, müssen sie in der Regel dafür auch zahlen. Die Grünen wollen das ändern. (Foto: Johannes Simon)

Planerisch ist noch einiges in der Schwebe. Fest steht allerdings, dass der wertvolle Baumbestand auf dem Gelände weitgehend erhalten bleiben kann. Notwendig ist auf jeden Fall eine Neustrukturierung der Wippenhauser Straße zusammen mit der Stadt und der Polizei. Mit Blick auf das hohe Verkehrsaufkommen mit Autos, Bussen, Fahrrädern sowie Fußgängerinnen und Fußgängern müssen die Verkehrsströme optimiert werden. Geplant ist auch in Zusammenarbeit mit der Stadt, den Stadtwerken und dem Münchner Verkehrsverbund ein Busbahnhof.

Dazu haben sich die Planer schon Gedanken gemacht. Der westliche Gehweg an der Wippenhauser Straße soll entfallen. Stattdessen sieht der Entwurf einen "Boulevard" vor, der das Berufsschulzentrum mit dem südlich gelegenen Camerloher-Gymnasium verbindet. Diesen sollen künftig Radfahrinnen sowie Fußgänger benutzen. Entlang dieser Achse soll es Aufenthaltsbereiche mit Sitzgelegenheiten und Fahrradstellplätzen geben.

Für Auszubildende der Werksfeuerwehren steht eigens ein Klettergerüst zur Verfügung

Wer Sport treiben will, dem stehen Kletterelemente, Tischtennisplatten, Bodenspiele, Kalisthenics, Streetball oder Slackline zur Verfügung. Es gibt zwei Allwetterplätze, eine Kletterwand, eine Weitsprunganlage und ein Volleyballfeld. Die Indoor-Laufbahn, die in der Tiefgarage situiert werden sollte, taucht in der aktuellen Planung nicht mehr auf. Für die Berufsschule selbst sind im Außenbereich 610 Stellplätze für Fahrräder vorgesehen.

Zur Freude von Pschorr soll die Belüftung der Klassenräume über Fenster möglich sein. Das liegt unter anderem daran, dass die Fachräume groß sind. Es werden sich aber zum Teil nur wenige Menschen gleichzeitig in diesen aufhalten. Das Dach der Schule wird begrünt, um auch Starkregen auffangen zu können. Bestückt wird es mit einer Photovoltaikanlage. Es gibt eine Tiefgarage, ausgelegt für 138 Autos, ausgestattet mit genügend Ladestationen für Elektrofahrzeuge.

Der Sprengel der Freisinger Berufsschule ist groß. Er erstreckt sich, je nach Ausbildungsberuf vom Landkreis über ganz Bayern und Teile Baden-Württembergs. Zum Beispiel für die Werksfeuerwehren, für die jetzt eigens in einem Segment der Dreifachturnhalle ein Klettergerüst zum Üben vorgesehen ist. Derzeit besuchen annähernd 2500 Auszubildende die Berufsschule.

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