Sanierter Asamtrakt::"Dass das ein Gebäude ist, sieht man ja"

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Ein dezenter Schriftzug mit den vier Buchstaben Asam ziert künftig den Eingang des Asamgebäudes. (Foto: Marco Einfeldt)

Der Schriftzug über dem Eingang zum neuen Freisinger Kultur- und Bürgerzentrum wird sich nun doch auf die vier Buchstaben "Asam" beschränken.

Von Kerstin Vogel, Freising

"Eine starke Lichtquelle ist in der Raummitte positioniert. Ihr Licht wird senkrecht nach unten abgegeben und verteilt sich so über die Reflexion im Raum. Eine runde Scheibe mit zentraler Öffnung schwebt unter der Leuchte und reflektiert einen Teil des Lichtes an die Decke. Der längliche Raum erhält eine helle Mitte und weiche Lichtverläufe zu den Aus- und Eingängen hin."

Wer glaubt, dass ein frisch renoviertes Kultur- und Bürgerhaus am Ende einfach nur mit Lampen ausgestattet wird, der sieht sich zumindest im Fall des Freisinger Asamgebäudes ebenso getäuscht wie all jene, die vermutet hätten, dass ein Schriftzug mit dem Namen nur aus ein paar Buchstaben in der richtigen Reihenfolge besteht. Über beides - Licht und Schrift - haben sich stattdessen Experten lange und vermutlich nicht ganz billige Gedanken gemacht und vielleicht ist das auch richtig, wenn man schon bald 66 Millionen Euro in die Sanierung des gut 300 Jahre alten Schmuckstücks im Zentrum der Stadt gesteckt hat.

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Bei der Beleuchtung war es zuletzt nur noch um das Licht für die Durchgänge vom Marienplatz und von der Brennergasse jeweils zum Asaminnenhof gegangen - und die schwebende "runde Scheibe mit zentraler Öffnung", konzipiert vom Büro "Lichtlauf" in München, wurde Ende Oktober im Kulturausschuss mehr oder weniger durchgewunken. Sie sei "fasziniert, was man statt einer normalen Lampe so alles machen kann", hatte Monika Schwind (FSM) bewundernd wissen lassen, während sich Werner Habermeyer (Grüne) - ganz der Praktiker - erkundigte, ob man die "exklusiven" Leuchten denn auch auswechseln könne. Das könne man, versicherte Christoph Matthias von Lichtlauf, "wenn auch nicht jeder".

BMZ kann so ein Kulturzentrum nun auch nicht heißen

Schwieriger hatte sich im Vorfeld die Diskussion um den Schriftzug über dem Eingang zum bald fertigen Asamgebäude gestaltet, schon weil man sich lange nicht einigen konnte, ob da nun tatsächlich "Asamgebäude" oder - dem Sprachgebrauch folgend - nur "Asam" stehen sollte. Die Stadtverwaltung hätte gar ganz auf den Schriftzug über dem Tor verzichten mögen, zugunsten einer Stele, welche die Geschichte des Gebäudes thematisiert hätte. Dann allerdings hätten über dem Eingang künftig lediglich die Buchstaben BMZ geprangt - die Abkürzung für Brandmeldezentrale, das gefiel nun auch nicht.

Aus den ausführlichen Debatten in einer früheren Sitzung des Kulturausschusses sowie im Stadtrat hat sich mittlerweile eine Art Kompromiss ergeben. So verortet die Postadresse das neue Bürgerzentrum in Zukunft als "Asamgebäude" am Marienplatz 7. Über dem Tor aber wird lediglich der Schriftzug "Asam" stehen, in der eigens für das Gebäude entwickelten Signaletik.

Zwar hätte man auch dort "Asamgebäude" hinschreiben können, sagte Hochbauamtsleiter Robert Naujokat jetzt im Kulturausschuss mit unwiderlegbarer Logik: "Aber dass das ein Gebäude ist, sieht man ja." Die beiden gegensätzlichen Einschätzungen zu dem Schriftzug selber formulierten Nico Heitz (Grüne) und Jürgen Mieskes (CSU). "Sehr schön ausgestaltet, das finden wir super", sagte Heitz über die vier Buchstaben. "Echt furchtbar" nannte sie Mieskes.

"Wie das halt so ist, mit der Kunst."

Die Signaletik für das Asamgebäude sei längst grundlegend so beschlossen, erinnerte Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher die Kollegen: "Aber da gibt es natürlich verschiedenen Meinungen. Wie das halt so ist, mit der Kunst."

Nicht übertragen werden kann die Gestaltung der Asam-Buchstaben übrigens auf das Schild mit dem Hinweis auf die Brandmeldezentrale, wie es Monika Riesch (FSM) vorgeschlagen hatte. Diese Schrift sei genormt, bedauerte Naujokat. Das Schild könne zwar künftig rechts an der Fassade hängen - generell müsse es aber bleiben, wenn das Gebäude auch als Versammlungsstätte genutzt werden solle.

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