Ausstellung in Freising:Künstlerischer Widerstand gegen die besorgniserregende Weltlage

Lesezeit: 3 min

Daniel Krapa als Pate der Schülerinnen und Schüler von "The Rising School" in Nepal. (Foto: privat)

Daniel Krapa zeigt seine Werke im Alten Gefängnis. Seine Liebe zur Malerei verbindet er dabei mit einem guten Zweck: Der gesamte Erlös aus dem Verkauf seiner Ölgemälde kommt der Unterstützung unterprivilegierter Kinder zugute.

Von Davida Schauer, Freising

Der Künstler Daniel Krapa kommt ursprünglich aus der südindischen Stadt Anantapur. Er hat sich spezialisiert auf Öl- und Acrylgemälde, beigebracht hat er sich das Malen und Zeichnen komplett alleine. Seit seiner Kindheit liebt Krapa die Kunst. In der Schule konnte er bereits mit Bleistiftzeichnungen ein paar kleine Auszeichnungen und Zertifikate gewinnen. Nun stellt Daniel Krapa von 16. Januar an zum allerersten Mal in Freising seine Bilder aus. Seine Ölgemälde sollen im alten Gefängnis verkauft werden. Der gesamte Erlös aus dem Verkauf wird seinen laufenden Bildungsprojekten zukommen. Auf Wunsch malt oder zeichnet Krapa auch an Ort und Stelle und bezieht vor allem gerne dabei anwesende Kinder ein.

Krapa hat einen großen Traum. Eines Tages möchte er etwas kreieren, was ihn weltweit bekannt macht. Schon immer wollte er so viele Kunstgalerien wie möglich auf der Welt besuchen, bis jetzt hat er immerhin bereits 23 Länder bereist. Der Künstler sagt, er könne sich durch seine Arbeiten selbst gut zum Ausdruck bringen. Mit jeder Leinwand, die er in Angriff nehme, habe er die Möglichkeit, seine Ideen, Emotionen und Erfahrungen zum Leben erwecken zu lassen.

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Das Reisen sei eine riesige Inspiration für ihn. Auf jeder Reise könne er unterschiedlichste Kulturen und Landschaften entdecken, die seine Art, Kunst zu sehen und zu erschaffen, immer wieder neu formen. Zudem halte er es für großartig, wie inspirierend sich die verschiedenen Orte auf seinen Kunststil und auf die Entstehung neuer Themen auswirken. Seine Ölgemälde porträtieren meist Menschen oder stellen Tiere und Orte dar. Krapa meint, Kunst sei eine universelle Sprache, die jede Person erreichen könne, unabhängig davon, woher sie komme. Daniel Krapa ist entschlossen, in der globalen Kunstszene ein Zeichen zu setzen und eines seiner Werke in einer erstklassigen Galerie ausstellen zu wollen.

Mit dem Projekt "Paint for Peace" hat er das Leben vieler Kinder zum Guten verändert

Daniel Krapa begreift seine Liebe zur Malerei als aktiven Widerstand gegen die besorgniserregende Weltlage. Mit Paint for Peace hat er in den vergangenen zwei Jahrzehnten das Leben von mehr als 5000 Kindern nachhaltig zum Guten verändert. Als Kind gab sich der Künstler das Versprechen, unterprivilegierte Kinder mit Essen, Schulmaterialien, Kleidung, Schreibheften oder Büchern zu unterstützen. Er hat nämlich am eigenen Leib erfahren, wie es ist, in schlechten Verhältnissen aufzuwachsen.

Krapa war früh den Herausforderungen eines multikonfessionellen Zusammenlebens, einer Unterprivilegierung durch das Bekenntnis seiner Familie zum Christentum und großen finanziellen Einschränkungen ausgesetzt. Zudem wurde er sehr streng erzogen. Um sich Schule und College leisten zu können, arbeitete Krapa in Teilzeit und absolvierte mehrere Master-Abschlüsse sowie Diplome in Information Technology. Er stellt nun finanzielle Hilfen bereit für Schul- und College-Gebühren sowie wichtige Materialien für Kinder, die es sich nicht leisten können.

Verschiedene Gemälde von Daniel Krapa. Seine Ölgemälde porträtieren meist Menschen oder stellen Tiere und Orte dar. (Foto: privat)

Weltweit bietet der Künstler seine Hilfe an. Für ihn ist es von großer Bedeutung, Mädchen in Ländern wie Nepal zu stärken und zu unterstützen. Vor allem geht er dabei auf die Länder ein, in denen kulturelle Traditionen und finanzielle Not jegliche Bildung unmöglich machen. Im August 2023 entschloss sich Krapa zu einer Patenschaft für 52 Kinder einer nepalesischen Schule. Dort arbeitet er aktiv daran, Mädchen, welche die Schule abgebrochen haben, wieder zu integrieren. Sein Ziel ist es, die Geschlechtergleichheit zu fördern, den allgemeinen Gesundheitszustand vor Ort zu verbessern, Familienplanung zu ermöglichen und das wirtschaftliche Wachstum anzuheben.

Mit seiner Arbeit stellt Krapa kulturelle Normen infrage. Dabei geht er auf den Umgang mit Themen wie der Isolation von Mädchen während ihrer Periode und dem Zwang zur Prostitution wegen familiärer Armut ein. Zusammen mit einer Gruppe engagierter Privatpersonen können die Projekte realisiert werden. Inspiration findet der Künstler beim spirituellen Guru Mataji Meena Ma.

Die Ausstellung von Daniel Krapa ist vom 16. bis 29. Januar im Alten Gefängnis in Freising, Oberen Domberggasse 16, zu sehen. Die Öffnungszeiten sind täglich von neun bis 21 Uhr. Krapas Galerie ist auf der Webseite www.danielsgalerie.com zu finden.

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