1. Frage an die Bundestagskandidaten:Vom Erziehungsgehalt bis zur kostenfreien Kita ist alles dabei

Vor der Bundestagswahl am 24. September 2017 stellt die Freisinger SZ allen Kandidaten des Wahlkreises sieben Fragen. Dieses Mal geht es um die Förderung von Familien und Kindern. (Foto: dpa)

Beim Wählen den Durchblick behalten: Die Freisinger SZ hat den Bundestagskandidaten sieben Fragen gestellt. Diesmal geht es um das Thema Förderung von Familien und Kindern.

Die Freisinger SZ möchte Ihren Leserinnen und Lesern vor der Bundestagswahl einen umfassenden Überblick über die in Ihrem Wahlkreis zur Disposition stehenden Kandidaten und deren politische Ziele geben. Den zehn Bewerbern wurden deshalb sieben Fragen zugeschickt, die sie auf maximal zwanzig Zeilen beantworten sollten.

Diesmal: "Wie stehen Sie zu dem Ruf nach kostenfreie Kindergärten und welches "Geschenk würden Sie als Bundestagsabgeordnete(r) den Familien machen, wenn Sie eines frei hätten?" - Fazit: Alle Bundestagskandidaten wollen Familien und Kinder fördern. Ihre Ansätze sind jedoch sehr unterschiedlich. Klicken Sie sich durch die Bildergalerie und erfahren Sie so die genauen Antworten der Kandidaten!

1 / 10
(Foto: Marco Einfeldt)

Erich Irlstorfer, CSU "Ich mache keine Geschenke sondern ordentliche Politik für Familien. Die Erhöhung des Kindergeldes um jährlich 300 Euro mehr je Kind wird mit der CSU künftig umgesetzt. Eine Kostenfreiheit für Kindergärten müssen die Landtage diskutieren."

2 / 10
(Foto: Marco Einfeldt)

Andreas Mehltretter, SPD "Kostenfreie Kitas und Kindergärten entlasten Familien und geben allen Eltern unabhängig von ihrem Einkommen die Möglichkeit, ihre Kinder dort unterzubringen und Familie und Beruf besser miteinander zu vereinbaren. Bildung hängt in Deutschland leider immer noch stark vom Elternhaus ab - nur mit kostenfreier Bildung von der Kita bis zur Uni oder zum Meister schaffen wir echte Chancengleichheit. Mein "Geschenk" als Bundestagsabgeordneter für Familien wäre ein großes Paket mit Familiengeld, Familienarbeitszeit, kostenfreier Bildung und genügend Betreuungsmöglichkeiten vom Kita bis zum Hort, das Familien und Alleinerziehende entlastet und Erwerbstätigen mehr Zeit für ihre Familien verschafft."

3 / 10
(Foto: Marco Einfeldt)

Kerstin Schnapp, Grüne "Unser Ziel ist, beitragsfreie Bildung von Anfang an zu ermöglichen, auch in Kitas. Das allein reicht jedoch nicht; es gilt Mindeststandards für die Qualität der Krippen und Kindergärten festzulegen. Eine Fachkraft sollte künftig höchstens drei Kinder unter drei Jahren oder zehn ältere Kinder betreuen. Ein Punkt, der mir nicht nur in der Kinderbetreuung, sondern auch in der Alten- und Krankenpflege am Herzen liegt ist: "Schluss mit dem Schulgeld in sozialen Berufen!" Junge Leute, die einen sozialen Beruf lernen, sollen nicht auch noch "Lehrgeld" zahlen müssen. Beim Thema Familien geht es nicht um Geschenke, sondern um eine nötige Investition in die Zukunft. Es gilt Eltern finanziell zu entlasten. Dazu wollen wir mit einem Familienbudget Familien künftig jährlich mit zwölf Milliarden Euro zusätzlich unterstützen."

4 / 10
(Foto: Marco Einfeldt)

Thomas Neudert, FDP "Toll, dass die Frage in Richtung Familie (=da, wo Kinder sind) geht, da dieses Thema im Wahlkampf leider eine untergeordnete Rolle spielt. Ich bin gegen einen kostenfreien Kindergarten, weil "nichts kostet" oft mit "nichts wert" gleichgesetzt wird, also die Wertschätzung fehlt. Der Staat soll aber die Zuschüsse für Kindergärten und auch anderen Betreuungseinrichtungen wie Kitas, Mittagsbetreuung und so weiter ausbauen, so dass niedrigere Gebühren, längere Öffnungszeiten oder höhere Qualität möglich sind. Das würde Familien in allen Lebenslagen helfen. Als Vater zweier Kinder wünsche ich mir, dass Familien einen höheren Stellenwert in unserer Gesellschaft bekommen. Schließlich sind Kinder unsere Zukunft. Dafür werde ich mich als Abgeordneter einsetzen."

5 / 10
(Foto: Marco Einfeldt)

Guido Hoyer, Die Linke "Gute Kinderkrippen und Kindergärten sind Orte des sozialen Lernens und können zum Abbau sozialer Ungleichheit beitragen. Deswegen streben wir kostenfreie Kitas an, wie ja auch selbstverständlich ist, dass Schulbesuch kostenlos ist. Voraussetzung für kostenfreie Kitas ist die Finanzierung durch den Bund, damit die Kommunen nicht weiter belastet werden."

6 / 10
(Foto: Marco Einfeldt)

Robert Weller, Freie Wähler "Die Freien Wähler fordern schon lange ein verpflichtendes kostenfreies Kindergartenjahr. Wir wollen, dass Kinder vor ihrer Einschulung bundesweit ein Jahr lang verpflichtend in den Kindergarten gehen. Das schafft Chancengleichheit und ermöglicht einen fließenden Übergang vom Kindergarten in die Schule."

7 / 10
(Foto: Marco Einfeldt)

Johannes Huber, AfD "Der Staat muss den Kindergartenbesuch finanziell unterstützen, denn kein Kind darf im Kindergartenalter abgehängt werden. Das ist genauso eine Investition in die Bildung wie die elterliche Betreuung, die den Staat entlastet. Den Familien muss daher das Geschenk gemacht werden, dass die Erziehungszeiten von Eltern mit einer angemessenen Rentenerhöhung besser berücksichtigt werden. Denn wer Kinder großzieht und Rentenversicherungsbeiträge leistet, trägt doppelt zur Sicherung der Renten bei."

8 / 10
(Foto: Marco Einfeldt)

Reinhold Deuter, Piraten "Kostenfreie und flexible Betreuungs- und Bildungsangebote sind eine Forderung der Piratenpartei. Kostenfreie Kindergärten sind ein Teil dieser Forderung. Ich kann als Bundestagsabgeordneter keine Geschenke verteilen, denn ich verwalte nur das Geld der Steuerzahler. Ich werde mich jedoch für ein Grundeinkommen für Kinder einsetzen damit diese unabhängig vom Einkommen der Eltern bessere Chancen bekommen."

9 / 10
(Foto: Marco Einfeldt)

Reinhold Reck, ÖDP "Kostenfreie Kindergärten für die ab Dreijährigen sind notwendig - in Verbindung mit einem besseren Betreuungsschlüssel und höherer Vergütung des Personals. Für Kinder bis drei Jahre fordert die ÖDP ein Erziehungsgehalt für die Eltern in Höhe der staatlichen Subventionierung eines Kinderkrippenplatzes (etwa 1000 bis 1500 Euro). Es geht in der Familienpolitik nicht um "Geschenke", sondern um Gerechtigkeit. Aktuell wird die elterliche Erziehungs- und Betreuungsleistung von der Gesellschaft ausgebeutet, was sich nicht zuletzt in der extrem niedrigen Geburtenrate widerspiegelt. Ein erster Schritt zu mehr Gerechtigkeit wäre eine einheitliche Grundsicherung für Kinder, die an die Stelle von Kinderfreibetrag, Kindergeld und Hartz IV tritt."

10 / 10
(Foto: oh)

Robert Prado Diaz, Bayernpartei "Eltern müssen frei wählen können, ob sie ihr Kind in die Obhut eines Kindergartens geben oder die wertvolle Erziehungsarbeit selbst leisten wollen. Deshalb setzen wir uns für ein Erziehungsgrundgehalt ein, welches für Familien die Betreuungskosten der Kinder übernimmt oder den Einkommensausfall eines Elternteils kompensiert."

© SZ vom 12.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: