Flughafen München:Weiterer Baustein auf dem Weg zur kompletten Anbindung

Lesezeit: 2 min

Neue Straßenführung im Osten des Airports ist für den Verkehr freigegeben. Jetzt steht noch der Erdinger Ringschluss auf Bahnseite an

Von Gerhard Wilhelm, Flughafen/Erding

Lange Zeit hatte es beim Flughafen München geheißen, dass man ihn am besten aus der Luft erreicht. Anfang Dezember 2018 wurde dann im Westen des Airports die sogenannte Neufahrner Kurve freigegeben. Seitdem ist die Strecke Regensburg-Freising-München mit den S-Bahn-Gleisen zum Flughafen verbunden. Jetzt wurde eine weitere Baustelle beendet und die neue Straßenführung im Osten am Donnerstag für den Verkehr freigegeben. Durch die Verlängerung des Südrings und der Erdinger Allee (Staatsstraße 2584) im Nordosten des Airportgeländes sowie den vierspurigen Ausbau des Flughafenzubringers zwischen der Kreisstraße ED 5 und der Flughafentangente Ost soll sich die Kapazität des Straßennetzes in diesem Bereich verdoppeln.

Wer in den vergangenen zweieinhalb Jahren den Flughafen von Ost aus mit dem ansteuerte sah eine gigantische Baustelle mit einer sich oft ändernden Straßenführung. Mehr als sechs Kilometer neue Straßen und vier Brückenbauwerke wurden errichtet, wie die Flughafen München GmbH (FMG) mitteilt. Für die Baumaßnahmen waren insgesamt 220 000 Kubikmeter Erdbewegungen erforderlich - das entspricht rund 22 000 Lastwagen-Fuhren. Flankierend zur Straßenführung seien drei Hektar Grünflächen angelegt und rund 7500 Gehölze gepflanzt worden. Die FMG hat nach eigenen Angaben insgesamt rund 30 Millionen Euro in dieses Straßenbauprojekt investiert.

Der Ausbau wurde in zwei Bauabschnitten realisiert. Für den ersten Abschnitt - die Verlängerung des Südrings und eine Brücke - zeichne die Arbeitsgemeinschaft Rädlinger verantwortlich. Die Verlängerung der Erdinger Allee, der vierspurige Ausbau des Flughafenzubringers, die höhenmäßige Anpassung der Kreisstraße ED 5 sowie drei Brücken wurden von der Arbeitsgemeinschaft Richard Schulz/Assner durchgeführt.

Jost Lammers, Vorsitzender der FMG-Geschäftsführung, hofft, dass damit "die täglichen Staus und Verzögerungen auf den östlichen Zufahrtswegen, unter denen so viele Verkehrsteilnehmer zu leiden hatten, ein Ende haben". Der Ausbau sei trotz Covid-19-Krise im vorgesehenen Zeit- und Kostenrahmen abgeschlossen worden.

Auch Landrat Martin Bayerstorfer zeigt sich zufrieden, "dass es wieder ein Stück weit besser gelungen ist, das Umland an den Flughafen anzubinden und den Verkehrsfluss, besonders zu den Stoßzeiten, zu entzerren." Zudem spricht er einen weiteren Baustein an, der schon seit Eröffnung des Flughafens im Erdinger Moos 1992, geplant ist: "Ich bin zuversichtlich, dass sich überdies mit dem geplanten S-Bahn-Ringschluss noch deutliche weitere Verbesserungen erzielen lassen, wenn der Verkehr zusätzlich von der Straße auf die Schiene verlagert wird."

Wer heute von Osten, von Erding, Rosenheim oder Salzburg mit dem Zug zum Flughafen will, muss immer den Umweg über die Landeshauptstadt München machen. Der Ringschluss soll irgendwann den S-Bahnhof unter dem Flughafen mit der S2, die derzeit in Erding endet, verbinden. Die sogenannte Walpertskirchner Spange, sollen dann die Bahnstrecke über Mühldorf nach Salzburg über den Ringschluss an den Airport anbinden. So soll auch von Osten her auch langfristig die Anbindung an das Fernbahnnetz erfolgen.

Vor dem Jahr 2029 rechnet zwar niemand mit einer kompletten Fertigstellung des Erdinger Ringschlusses bei der S-Bahn, aber die FMG will zumindest ihren Teil beitragen. Anfang September 2018 begannen die Bauarbeiten für die Verlängerung des Zugtunnels in Richtung Erding. Der Tunnelrohbau soll 2021 fertiggestellt sein und dann an die DB Bahn übergeben werden. Der Tunnel kostet die FMG voraussichtlich um die 115 Millionen Euro. Eine Nutzung der neuen Teilstrecke bis zur Wendeanlage Schwaigerloh ist dann voraussichtlich von 2025 an möglich. DB Netz AG hat in diesem Sommer nun auch eine Planung für den Abschnitt zwischen Schwaigerloh und Altenerding vorgelegt Zwischen Schwaigerloh und Erding soll laut Plan im Jahr 2027 in Betrieb gehen, der Abschnitt zwischen Erding und Altenerding im Jahr 2029.

© SZ vom 11.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: