Fasching:Wenn die Weißwurst den Gardemarsch tanzt

Lesezeit: 2 min

In Moosburg veranstalten CSU und Gastronom Günter Witmann wieder ein Weißwurstsymposium zum Faschingshöhepunkt. Es wird geschmaust und über die Wurst philosophiert. Zahlreiche Lokalpolitiker, darunter die ersten Bürgermeisterkandidaten, sammeln schon mal Öffentlichkeitspunkte.

Von Karlheinz Jessensky, Moosburg

Was gibt es Schöneres als einen zünftigen Frühschoppen mit Weißwürscht, Brezen und einem kühlen Bier dazu? Jeder Bayer kennt die Antwort: nix. Eine Steigerung aber gibt es doch: Wenn diese bayerische Tradition zur närrischen Zeit eine Symbiose eingeht mit dem Fasching, dem Krapfen, der mit der Brezen liebäugelt und der Weißwurst, die auf dem Teller mit dem Gardemarsch tanzt. Dann ist wieder einmal Weißwurstsymposium in Moosburg. In der Moosburger Kegelhalle fand es an diesem Wochenende zum zweiten Mal statt. Über die Weißwurst philosophierte Moosburgs Bürgermeisterin Anita Meinelt.

Günter Witmann, langjähriger Gastronom in Freising, ist Besitzer des weltweit einzigen Weißwurstdenkmals, das im Jahr 2002 in der Aktienschenke in Freising errichtet worden ist. Jetzt ist Wittmann seit zwei Jahren erfolgreicher Gastronom der Moosburger Kegelhalle, und das Weißwurstdenkmal steht renoviert vor der Eingangstür zum Lokal. Auch die Tradition des Weißwurstsymposiums hat er mitgenommen nach Moosburg.

Die Weißwurst ist nach gut verbürgter, aber nicht felsenfester Überlieferung am 22. Februar 1857 im Wirtshaus "Zum ewigen Licht" am Münchner Marienplatz zur Welt gekommen. Eine eher dunkle Kneipe, daher auch der Name. Dem Gastwirt Sepp Mooser waren die Schafsdärme ausgegangen, um seine allseits beliebten Bratwürstl zubereiten zu können. Er behalf sich mit Schweinsdärmen, hatte aber Angst, diese könnten beim Braten platzen, und so brühte sie nur im heißen Wasser auf. Die Weißwurscht war geboren und geriet zum weltweiten Erfolgsmodell.

Bürgermeisterin Anita Meinelt erinnerte in ihrem Hohen Lied auf die Weißwurst an diese Fakten und Gerüchte aus der Vita der Weißwurst, auch daran, dass die Weißwurst ebenso gut auch Nachfolgerin der Altmünchner Bockwurst sein oder gar aus Frankreich stammen könnte. Wurscht auch, Hauptsache, sie schmeckt. Die diesjährigen Würste wurden, wie ihre Vorgänger, in der Meistermetzgerei von August Keller in Langenbach erschaffen, unter tatkräftiger Mithilfe des jetzigen Staatskanzleichefs Florian Herrmann und des CSU-Bundestagsabgeordneten Erich Irlstorfer, der in der Kegelhalle eine bundestagsreife Rede über Weißwurst, Bier und Alpen hielt. Anita Meinelt ist für Irlstorfer das "erotische Wesen von Moosburg" und CSU-Stadträtin Karin Linz die "Mutter der Nation". Beide Damen freuten sich über die Komplimente, wie auch Walter Liebmann, der langjährige Macher beim Metzgerburschenverein Freising über den "Anstecker des Reichstags".

Rund hundert Gäste genossen auf Einladung der CSU den Vormittag im Zeichen der Weißwurst, auch die musikalischen Klänge der Holldedauer Hopfenreisser und den Auftritt der Faschingsgarde "Young Revolution" aus Irlstorfers Heimatort Gammelsdorf. Ebenfalls mit dabei waren die beiden bis jetzt gekürten Bürgermeisterkandidaten für nächstes Jahr, Josef Dollinger (FW) und Georg Hadersdorfer (CSU), sie sammelten schon mal die ersten Öffentlichkeitspunkte.

Tradition ist beim Symposium, dass der jeweilige Laudator im nächsten Jahr bei der Produktion der Weißwürste im Keller-Betrieb mithelfen muss. Die Qualität der Würste bleibt damit gesichert, zumal 2020 der Ehren-Obermeister der Metzgerinnung, Helmut Handgrödinger, mit der Weißwurstrede an der Reihe sein wird und im Jahr darauf mit der Mitwirkung bei der Produktion.

© SZ vom 04.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: