Große Beatles-Show:Come Together in Freising

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Das Publikum klatschte euphorisiert mit: Die Musikschule begeisterte mit ihren Beatles-Stücken. (Foto: lukasbarth.com)

Sie gruben "Perlen der Beatles" aus, zeigten die unglaubliche Bandbreite dieser Musik und begeisterten das Publikum mit einer gelungenen Show: Der Musikschule ist mit ihrem Beatles-Revival-Abend wieder ein großer Wurf gelungen.

Von Katharina Aurich, Freising

Songs aus dem Spätwerk der Beatles, interpretiert von Orchester, Chor und Solisten der Musikschule Freising und eine zweimal restlos ausverkaufte Luitpoldhalle: Das sind die Eckdaten eines bemerkenswerten Ereignisses am vergangenen Wochenende, das die Zuschauer zum Toben brachte. Nicht nur, dass der Abend mit Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher am Mikrofon begann, nicht etwa als Redner, sondern als Interpret der Beatles-Werke "When I'm 64" und "Sergeant Pepper". Sondern die Beatles-Revival-Show der Freisinger Musikschule steigerte sich zu einem fulminanten musikalischen Erlebnis, während dem auch einige bekannte Freisinger Musiker, die das Projekt bereicherten, zu Hochform aufliefen.

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Einige Stimmen gingen den den Zuschauern unter die Haut - wie die von Häns Czernik.

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Auch Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher gab Beatles-Songs zum Besten: "Sergeant Pepper"...

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... und "When I'm 64".

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Bei der Generalprobe war es optisch schlichter, musikalisch aber genauso anspruchsvoll zugegangen.

Durch das vielfältige umfangreiche Repertoire der Pilzköpfe führte Anja Kirnberger. Der Schwerpunkt des Programms lag zwar auf dem Spätwerk der Fabulous Four, aber auch selten gespielte Songs, "Perlen der Beatles, die wir ausgegraben haben", wie Martin Keeser sagte, waren zu hören. Dazu gehörte zum Beispiel "Martha my Dear" aus dem sogenannten "Weißen Album", das 1968 heraus kam.

Aktualität und Erinnerung an eine wilde Jugend zugleich

Natürlich sind die Songs der Beatles besonders für die älteren Zuhörer ein Ohrenschmaus und die Erinnerung an eine vielleicht wilde Jugend, aber auch für die Jüngeren haben sie nichts von ihrer Aktualität und Eingängigkeit verloren. Ganze Familien über drei Generationen hinweg waren begeistert. Die Stimmen von Tom Appel und Häns Czernik gingen unter die Haut, aber auch Jürgen Wüst, Leiter der Freisinger Stadtkapelle, der für einen Song seine Trompete beiseite legte, überraschte stimmlich mit einem kraftvollen "Revolution".

Mehr als 60 Instrumentalisten und Sänger waren bei der Aufführung im Einsatz, Musikschulleiter Martin Keeser führte dynamisch den Taktstock, er hatte die Titel für dieses Konzert komplett neu arrangiert.

Am Schlagzeug sorgte Stephan Treutter für einen Rhythmus, der in die Beine ging und steuerte die Arrangements souverän und lässig durch den Abend. Am Bass griff Yvo Fischer überzeugend in die Saiten, dazu kamen die kraftvollen Blech- und Holzbläserformationen, die gefühlvolle Streichergruppe und der Chor der Musikschule. Bereits nach dem dritten Song des Abend klatschten die Zuhörer den Rhythmus mit.

Kaum vorstellbar: Keiner der Fabulous Four konnte Noten lesen

Unglaublich vielfältig sei die Musik der Beatles, von soft bis rockig, beschrieb Kirnberger das Werk der aus Liverpool stammenden Band, aber diese Erläuterung war gar nicht nötig, denn die Auswahl der Songs und ihre Reihenfolge versetzte das Publikum mit rockigen Stücken in zum Mitklatschen animierende Euphorie und anschließend mit dem Popsong "Let it be" oder bei "Across the universe" in melancholische Nachdenklichkeit.

Nicht nur für die Ohren und das Gefühl, sondern auch für die Augen ihres Publikums hatten die Musiker gesorgt, denn auf der Leinwand hinter der Bühne liefen passende Filme, Comics und auch Originalinterviews mit einer der einflussreichsten Band der Pop- und Rockmusik-Geschichte. Zum Stück "Penny Lane" erschien nicht etwa eine Straße in Liverpool auf dem Bildschirm, sondern es waren Straßenszenen aus Freising zu sehen. Und wer hätte es gewusst, dass keiner der "Fabulous Four" Noten lesen konnte? "Unvorstellbar", bekannte Anja Kirnberger. Die Musik der Pilzköpfe hat jedenfalls nichts von ihrer Strahlkraft und Faszination verloren, wie dieses gelungene Konzert eindrucksvoll bewies.

© SZ vom 20.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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