Eching: Dieter Migge und die CSU:Ex-Chef ante portas

Lesezeit: 2 min

Rolle rückwärts: Vor zwei Jahren hat Dieter Migge die Echinger CSU verlassen, jetzt will er wieder zurück in deren Rathausfraktion.

Klaus Bachhuber

Im Sommer dieses Jahres hatte manch einer in Eching erwartet, der ehemalige CSU-Fraktionsvorsitzende Dieter Migge würde für eine neue parteifreie Wählergruppe als Bürgermeisterkandidat antreten. Migge trat aber nicht nur nicht an - er blieb für Monate völlig aus der Ortspolitik verschwunden und nahm sein Gemeinderatsmandat faktisch länger als ein halbes Jahr nicht wahr. Doch im neuen Jahr will er wieder zurück sein - und zwar möglicherweise in der CSU-Fraktion, die er vor zwei Jahren unter lautem Türenknallen verlassen hatte: Bereits im Frühjahr hat Migge Georg Bartl, seinem Nachfolger als Fraktionschef der Echinger CSU, angeboten, in die Fraktion zurückzukehren.

Will zurück in die Echinger CSU: Dieter Migge. (Foto: privat)

Zwölf Jahre lang war Migge zuvor Ortsvorsitzender der CSU gewesen, jahrelang in Personalunion auch noch Fraktionsvorsitzender. Dann ging unter heute noch durchaus unterschiedlich interpretierten Begleitumständen der Ortsvorsitz an Kerstin Rehm über, in der Fraktionssprecherwahl erhielt Bartl mehr Stimmen als Migge - und schließlich trat Dieter Migge wenige Tage nach Beginn der neuen Mandatsperiode 2008 aus der CSU-Fraktion aus, für die er gewählt worden war.

Bei der Bürgermeisterwahl 2010 dann wollte Migge ursprünglich wohl tatsächlich als Bürgermeisterkandidat den Amtsinhaber Josef Riemensberger (CSU) herausfordern. Dann sei ihm jedoch "ein berufliches Projekt mehr als ungelegen gekommen", erläutert Migge heute. Diese berufliche Option habe er nicht ausschlagen können. Mit dem überwiegend außerhalb der Heimat angesiedelten Projekt sei es aber "nicht möglich gewesen, einen adäquaten Wahlkampf zu führen". Nachdem er also nicht gegen Riemensberger habe antreten könne, habe er es vorgezogen, ihn angesichts der anderen Herausforderer stattdessen zu unterstützen. So schildert Migge seine Beweggründe, bei Bartl mit dem Wunsch anzuklopfen, in die CSU zurückzukehren.

In der Ausschussgemeinschaft, die Migge nach seinem Austritt bei den Christsozialen als fraktionsloser Gemeinderat mit Heinz Müller-Saala (FDP) eingegangen war, habe er "meine Vorstellungen, politisch etwas voranzutreiben, nicht effektiv umsetzen können", sagt er. Mit Müller-Saala habe er "keine gemeinsame Grundbasis gefunden für eine Arbeit".

Die CSU-Fraktion aber hat ihren ehemaligen Chef nicht mit offenen Armen aufgenommen. Vor der Bürgermeisterwahl wolle man die zu erwartenden Turbulenzen durch diese Personalie vermeiden, war wohl die damalige Antwort - doch die Wahl ist mittlerweile fünf Monate gelaufen und auf Migge ist niemand aus der CSU zugekommen seither. Erneut berufsbedingt hat er zudem seit dem Frühjahr an keiner Rats- oder Ausschusssitzung mehr teilgenommen.

Informell haben Gemeinderatskollegen schon sondieren lassen, ob eine derartige Vakanz rechtlich zulässig sei. Migge hat Bürgermeister Riemensberger auf dessen entsprechende Nachfrage offenbar versichert, dass er 2011 wieder im Rat präsent sein werde, so dass von der Gemeindeverwaltung keine juristischen Konsequenzen eingeleitet wurden.

© SZ vom 17.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: