Gebrauchtwaren-Kaufhaus "Rentabel":Gerettet für eine Weile

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Für drei Jahre sichert vor allem der Landkreis das Überleben des Freisinger Gebrauchtwaren-Kaufhauses "Rentabel". In dieser Zeit wollen sich die Träger des Ladens "besser aufstellen".

Von Gudrun Regelein, Freising

Der Caritas-Gebrauchtwarenladen "Rentabel" ist gerettet - zumindest für die kommenden drei Jahre. Der Landkreis wird ihn weiterhin mit 65 000 Euro pro Jahr unterstützen. Der Kreistag habe bereits seine Zustimmung signalisiert, im Kreisausschuss werde kommende Woche darüber entschieden, berichtete Carolin Dümer, Kreisgeschäftsführerin der Caritas Freising, bei einem Pressegespräch am Dienstag. Die Träger des Rentabel-Ladens - Caritas und Bayerisches Rotes Kreuz - bringen einen jährlichen Anteil von 25 000 Euro ein. "Wir haben nun Luft und Puffer, uns in den kommenden drei Jahren besser aufstellen zu können", sagte Dümer.

Geschehen soll das unter anderem durch die Qualifizierung zum Bildungsträger. "Das wird der neue Weg sein", sagte Dümer. Dadurch erweitere man sein Repertoire, könne zukünftig schneller an mehr Ausschreibungen des Jobcenters teilnehmen - und hoffentlich mehr Maßnahmen, beispielsweise Kurzzeitangebote für langzeitarbeitslose Menschen, akquirieren. Derzeit sei viel im Umbruch, sagte Dümer. So sei wegen der im vergangenen Jahr in großer Zahl in Deutschland eingetroffenen Asylbewerber Fördergeld zu erwarten.

Der Laden gibt Langzeitarbeitslosen eine Chance

Die Caritas werde versuchen, aus verschiedenen Töpfen Zuschüsse zu bekommen. So habe man etwa beim Europäischen Sozialfonds Mittel für Langzeitarbeitslose beantragt. Sie hoffe, dass sich die defizitären Rentabel-Betriebe stabilisieren lassen, auch um "unseren eigentlichen Auftrag", Beschäftigungsmöglichkeiten zu bieten, erfüllen zu können. Derzeit gibt es zehn sogenannte Arbeitsgelegenheiten, die Langzeitarbeitslosen und Menschen mit einer psychischen Erkrankung, die sonst keine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben, zumindest stundenweise Beschäftigung unter sozialpädagogischer Anleitung bietet.

Um den Umsatz im Gebrauchtwarenladen zu vergrößern, wolle man künftig die Öffnungszeiten erweitern, kündigte Andrea Lachner, Fachdienstleiterin der Rentabel-Betriebe, an. Auch vom Repair-Café, das derzeit einmal im Monat geöffnet hat, erwarte man sich einen Kundenzuwachs. Momentan sei man zur Unterstützung der verschiedenen Rentabel-Projekte auf der Suche nach ehrenamtlichen Helfern. Der Betrieb war durch die extrem gesunkenen Zuschüsse von Seiten des Bundes in eine immer prekärere finanzielle Situation geraten. Bei der Mitgliederversammlung im vergangenen November hatte die Kreisgeschäftsführerin schließlich die drohende Schließung angekündigt.

Den Standort zu wechseln kommt als Lösung nicht in Frage

Danach war über viele Wochen hinweg in Gesprächen mit dem Landrat, lokalen Politikern, Vertretern des Jobcenters sowie den Bundestagsabgeordneten Erich Irlstorfer (CSU) und Ewald Schurer (SPD) über Lösungen zur Rettung des Betriebs beraten worden. Da bei den Beratungen laut BRK-Kreisgeschäftsführer Albert Söhl aber nur "unpraktikable Lösungen" herauskamen - unter anderem wurde vorgeschlagen, den Standort zu wechseln oder in abgespeckter Form weiterzumachen - habe man sich direkt an die Kreistagsfraktionen gewandt und Ende des Jahres beim Kreistag einen Antrag zu einer erneuten Bezuschussung gestellt.

"Rentabel aufzugeben, wäre Wahnsinn gewesen", sagt Dümer. Nicht zuletzt wegen der steigenden Zahl an Asylbewerbern, die in dem Gebrauchtwarenladen nicht nur als Kunden einkaufen, sondern auch eine Beschäftigung finden - derzeit arbeiten dort sieben Flüchtlinge als sogenannte Ein-Euro-Jobber. Für den Gebrauchtwarenladen NoWasWert in Moosburg dagegen gab es keine Rettung mehr: Er wurde zum 31. Januar 2016 geschlossen. Eventuell werde in den dortigen Räumen eine Kleiderkammer eingerichtet, kündigte Söhl an.

© SZ vom 04.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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