Dritte Startbahn:Schlagabtausch im Internet

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Attaching statt Harlaching: Im Internet beharken sich Befürworter und Gegner des Flughafenausbaus - auch mit ironisch gemeinten Vorschlägen.

Marco Völklein

Die Entscheidung fällt am 17. Juni. Dann werden die Münchner darüber abstimmen, ob die Stadt den geplanten Bau der dritten Start- und Landebahn am Flughafen mittragen soll. Bis dahin werden sich Gegner und Befürworter einen Schlagabtausch der Argumente liefern. Der Flughafen, so vermuten es die Ausbaugegner, wird massiv in Werbung für das Projekt investieren; die Startbahngegner werden zu Infoabenden und Diskussionsrunden einladen. Schon jetzt allerdings beharken sich beide Seiten im Internet.

Der Streit um den Bau einer dritten Startbahn am Flughafen München wird im Internet auf zum Teil humorvolle Weise geführt. (Foto: joergensen.com)

Vor allem auf den Seiten des sozialen Netzwerks Facebook tobt der Streit. Dort werden Videos hochgeladen, Statistiken gegeneinander aufgeführt und Karikaturen eingestellt. Das Bündnis aus Parteien und Organisationen, das seit Herbst Unterschriften für ein Bürgerbegehren gegen die vier Kilometer lange Betonpiste sammelt, hatte zuletzt täglich die aktualisierte Zahl der gesammelten Unterschriften veröffentlicht. Das sollte den "Countdown" anheizen - mit Erfolg: Am Montagnachmittag hatten sie bereits 33.709 Unterschriften beisammen. Angepeilt sind 34.000.

Die Ausbaubefürworter, die sich vorvergangene Woche in der neuen Bürgerinitiative "München pro 3. Startbahn" zusammengefunden haben, schauen sich diese Aktivitäten genau an - und wollen sie übertrumpfen. So rufen sie auf ihrer Facebook-Seite dazu auf, möglichst viele "Gefällt das . . ."-Klicks zu sammeln - und so die Zahl der "Gefällt das . . ."-Bewertungen auf der Contra-Seite zu übertrumpfen. Die Ausbaugegner kommen derzeit auf etwas mehr als 450 Sympathisanten. Die Startbahnbefürworter stehen bislang bei etwa 300 Unterstützern. Beide Seiten dürften bis zur Abstimmung im Juni noch kräftig zulegen.

Einen ironischen Beitrag zur Diskussion um das geplante 1,2-Milliarden-Euro-Projekt im Erdinger Moos bietet, ebenfalls auf Facebook, die Seite "Häusertausch mit Attaching". Die Idee dahinter: Die Befürworter der dritten Piste sollen ihre Häuser (zum Beispiel im schönen Münchner Süden) einfach mit einem Anwesen in Flughafennähe tauschen. Dazu böte sich aus Sicht der Initiatoren der Seite der von den Planungen besonders stark betroffene Freisinger Stadtteil Attaching an.

Flugzeugfans könnten durch einen Häusertausch das Projekt "vor Ort unterstützen, die Vorteile des Flughafens direkt genießen und weitere Flughafengegner aus dem Gebiet verdrängen". Daher begrüßen die Initiatoren auch ausdrücklich die Forderung der Staatsregierung, die künftigen An- und Abflugrouten möglichst früh festzulegen. Denn das, so heißt es auf der Seite, mache es "den Flughafenenthusiasten einfacher, sich für ein konkretes Objekt in Flughafennähe zu entscheiden".

© SZ vom 14.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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