Schulen im Landkreis Freising:Negativer Test als Eintrittskarte

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Ein roter Strich bedeutet negativ, zwei Striche positiv. Solche Schnelltests gibt es jetzt an allen Schulen im Landkreis Freising. (Foto: Christoph Soeder/dpa)

Seit Montag wird auch an Schulen im Landkreis getestet. Probleme gibt es keine, aber der zeitliche Aufwand geht zu Lasten der Schulstunden.

Von Gudrun Regelein, Freising

Seit Anfang dieser Woche gilt in Bayerns Schulen eine Testpflicht. Schüler der Abschlussklassen dürfen den Präsenzunterricht nur dann besuchen, wenn sie sich in der Schule unter Aufsicht selbst testen - oder wenn sie ein negatives Corona-Testergebnis mitbringen. Der Start sei unaufgeregt gewesen, berichtet Andrea Bliese, Leiterin des Camerloher Gymnasiums Freising. "Aber wir brauchen Zeit dafür, etwa eine halbe Stunde - das bedeutet, dass Unterrichtszeit verloren geht." Am Camerloher nehmen alle Abiturienten an der Testung teil. Bislang gab es dort noch keine positiven Ergebnisse, nur einige nicht ganz aussagekräftige - bei diesen wurde nachgetestet. "Die Schüler akzeptieren die Tests als Möglichkeit, Präsenzunterricht zu haben", sagt Bliese. Nur bei jüngeren Schülern habe es bislang einige Eltern gegeben, die ihre Zustimmung für Tests verweigert haben. "Aber das waren nur drei von 800", sagt Bliese. Sie sei froh um die Tests, der Aufwand sei vertretbar für die Sicherheit, die die Schule dafür bekomme.

Mangel an Tests gibt es keinen

Tests gibt es an allen Schulen ausreichend, so auch an der Moosburger Kastulus Realschule. Da die Abschlussklassen mit insgesamt 166 Schülerinnen und Schülern aufgeteilt wurden und jeden Tag eine andere Gruppe da ist, wird hier täglich getestet, berichtet Leiter Wolfgang Korn. "Am Anfang gab es ein bisschen Aufregung. Aber die Testung ist ja relativ einfach." In der ersten Woche wurde für den Test eine halbe Stunde reserviert, die anderen Schulstunden wurden dafür um fünf Minuten verkürzt. Die Testung aber bedeute einen "Wahnsinns-Aufwand". Das nicht in der Schule machen zu müssen, wäre einfacher gewesen, sagt Korn. Aber: "Bei einer Inzidenz um 200 fühlt man sich schon sicherer." Nur einige wenige würden den Test ablehnen und bringen auch kein negatives Testergebnis mit - diese Schüler müssen dann zu Hause bleiben. "Ab und an gibt es mit den Eltern deswegen schon Diskussionen, wir müssen moderieren." Bislang habe es an seiner Schule nur einen positiven Fall gegeben: Stigmatisiert aber werde deshalb niemand.

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Die Grund- und Mittelschule Hallbergmoos bekam in der ersten Woche Unterstützung von der Freiwilligen Feuerwehr Goldach. "Die Testung passiert unter Anleitung von Fachleuten, die Lehrkräfte müssen nicht alleine damit beginnen", berichtet Schulleiter Rudolf Weichs. "Um reinzuwachsen und Sicherheit zu gewinnen, ist das sehr hilfreich." Durchführen mussten die Kinder die Tests zwar selbst, sie bekamen dabei aber in der extra eingerichteten "Teststraße" im Foyer der Gemeindehalle eine Eins-zu-eins-Betreuung. Fünf vierte Klassen mit insgesamt 125 Kindern waren in dieser Woche in halber Klassenstärke im Schulhaus, außerdem die Notgruppen - insgesamt sind für diese gut 50 Kinder angemeldet.

Wer positiv ist, wird separiert

"Das Testen in der Schule ist ein niedrigschwelliges Angebot", meint Weichs. In der ganzen Woche habe es nur einen einzigen positiven Test gegeben. Bei allen Bemühungen sei diese Situation für betroffene Schüler - und gerade für sensible Kinder - nicht sehr schön, sagt Weichs. "Das Kind wird separiert und abgeholt - und jeder weiß es." Eigentlich, so sagt der Schulleiter, wäre ihm eine Testung außerhalb der Schule lieber gewesen.

Auch an der Grund- und Mittelschule Zolling hat in der ersten Woche alles relativ gut geklappt, berichtet Leiter Thomas Dittmeyer. Die Lehrer und Schüler waren gut vorbereitet, alles wurde zuvor gründlich besprochen. Insgesamt sind täglich gut 130 Schülerinnen und Schüler in der Schule - und trotz dieser hohen Zahl gab es bislang nur einen positiven Fall in der Notbetreuung. Es gebe immer wieder Eltern, die ihr Kind nicht in der Schule testen lassen wollen, diese Kinder müssen dann zu Schulbeginn ein aktuelles negatives Testergebnis vorlegen. "Und dann haben wir auch ganz wenige Eltern, die einen Test grundsätzlich verweigern", sagt Dittmeyer. Deren Kinder müssen dann zu Hause bleiben und werden online mit Materialien versorgt. "Sie bekommen Unterstützung von den Lehrkräften, aber für diese kleine Gruppe einen eigenen Distanzunterricht anzubieten, geht nicht - das wäre viel zu aufwendig für die Kollegen." Schon jetzt bedeute es für die Lehrer einen großen Aufwand, diese mit zu versorgen. "Problematisch wird es dann aber, wenn es um die Abschlussprüfungen geht, von denen die meisten nur in Präsenz durchgeführt werden können." Eine optimale Vorbereitung biete das ausschließliche Lernen daheim zudem nicht.

In Eching haben Apotheker die Lehrkräfte geschult

In Eching haben die Lehrkräfte noch in den Osterferien von örtlichen Apothekern eine Schulung bekommen. "Die Einweisung von Profis in die richtige Anwendung gibt uns ein gutes Gefühl", sagt Martina Schröder, Rektorin der Grundschule an der Nelkenstraße. An ihrer Schule ist in dieser Woche nur eine überschaubare Zahl von Kindern: Zwei vierte Klassen und die Gruppe in der Notbetreuung, etwa 40 Schüler sind das täglich. Alle, sogar die Erst- und Zweitklässler aus der Notbetreuung, zeigten einen souveränen Umgang mit der Testung: "Es ist erstaunlich, wie konzentriert alle sind."

© SZ vom 17.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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