Gesundheit:Versorgung mit Blutkonserven steht auf wackeligen Beinen

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Blutspenderinnen und -spender werden dringend gesucht, auch im Landkreis Freising. Wichtig ist, dass ihre Zahl stabil bleibt. (Foto: Christian Endt)

Vor allem in Ferienzeiten kommt es immer wieder zu Engpässen, deshalb versucht das BRK, Reserven zu bilden. Bei der Zahl der Blutspenden im Landkreis ist aber noch "Luft nach oben".

Von Antonia Haas, Freising

Jeden Tag werden in Deutschland etwa 15 Millionen Blutspenden für Operationen und zur Versorgung von Unfallopfern benötigt. Etwa zwei Millionen spenden hierzulande regelmäßig. Doch die Kliniken stehen vor großen Herausforderungen - Blutprodukte sind oftmals Mangelware. Die Corona-Pandemie und saisonale Schwankungen haben ihr Übriges getan. Dies bestätigt auch Christoph Metz, Chefarzt der Anästhesiologie und Transfusionsverantwortlicher des Klinikums Freising.

Das Klinikum habe in den vergangenen drei Jahren durch die Corona-Pandemie einen ausgeprägten Rückgang an Blutspenden verkraften müssen. So seien beispielsweise bestellte Blutkonserven des Bayerischen Roten Kreuzes nicht in vollem Umfang lieferbar gewesen. "Das Blutspendeaufkommen während der Corona-Pandemie glich einer Achterbahnfahrt", sagt Patric Nohe, Pressesprecher des Bayerischen Roten Kreuzes.

Zurzeit werden wieder mehr Termine gebucht

Zwar habe man vor allem zu Hochzeiten der Pandemie sogar ein deutliches Plus an Spendern verzeichnen können, darauf sei jedoch ein massiver Rückgang durch die wiedergewonnenen Reise- und Freizeitmöglichkeiten nach der Lockerung der Corona-Maßnahmen gefolgt. Die Versorgungslage mit Blutprodukten sei extrem angespannt gewesen. Vor allem im Frühsommer sei sie in Bayern und auch in Freising auf sehr unsicherem Fundament gestanden.

Ein weiteres Problem stellten die saisonalen Gegebenheiten dar, sagt Nohe. So gehe die Zahl der Blutspenden in Ferienzeiten immer wieder deutlich zurück, wie zuletzt in den beiden Wochen um den Jahreswechsel. Um dies zu überbrücken, sei ein Puffer an Blutprodukten unabdingbar. Dieser werde zu gewissen Zeiten auch beansprucht. Inzwischen sei aber wieder ein Aufschwung bei den Terminreservierungen zu verzeichnen, sagt Nohe.

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Chefarzt Christoph Metz bestätigt dies. Zwar könne er keine genauen Zahlen liefern, da das Klinikum keine eigene Blutspende-Einrichtung betreibt, aber gemessen an der Lieferbarkeit der Blutkonserven sei eine leichte Besserung eingetreten. Nun ist es laut Nohe essenziell, dass sich dieser positive Buchungstrend fortsetzt, um schwierige Phasen zu überbrücken und die Versorgung in Bayern und in Freising langfristig aufrecht zu erhalten.

Dass die Versorgung auf wackeligen Beinen steht, zeigen die Schilderungen von Metz. Erst vergangenen Montag sei wieder eine Nachricht aus der Blutbank gekommen, dass ein akuter Konservennotstand vorliege. Laut Metz keine Seltenheit. Regelmäßig komme es zu Engpässen bei der Beschaffung. Manchmal könne das Bayerische Rote Kreuz nicht die Anzahl der Konserven liefern, die im Klinikum benötigt werden. Die Gründe dafür sind laut Nohe unter anderem die saisonalen Schwankungen. Dies könne dazu führen, dass teilweise nur patientenbezogen und für Notfälle bestellt werden kann, sagt Metz. Zu Schaden gekommen sei dadurch aber noch keiner der Patienten im Klinikum Freising.

Derzeit sei das BRK dabei, die Reserven wieder aufzufüllen, sagt Nohe. Mit dem Spendenaufkommen sei man zufrieden. Im Raum Freising bot das Bayerische Rote Kreuz im vergangenen Jahr insgesamt 39 Termine zur Blutspende an. 8004 Personen haben laut Nohe dieses Angebot wahrgenommen. Die Zahlen ähnelten denen des Vorjahres. Das Spendenaufkommen bezeichnet Nohe als gut, dennoch sei natürlich noch "Luft nach oben". Schließlich gebe es keine Alternative zu gespendetem Blut. Jeder Dritte sei statistisch gesehen im Laufe seines Lebens auf eine Blutspende angewiesen.

Alle Termine für Blutspenden im Raum Freising sind auf der Website www.drk-blutspende.de zu finden.

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