Ausbildung am Flughafen:Berufswunsch: Mechatronikerin

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244 junge Menschen werden am Münchner Flughafen ausgebildet. Dabei zeigt sich: Auch Frauen finden Gefallen an technischen Berufen.

Kristina Milz

"Genau darum bin ich dafür, dass ein soziales Pflichtjahr eingeführt wird", flüstert ein Politiker dem anderen ins Ohr. Er scheint begeistert zu sein von den jungen Frauen, die am 1.September mit einer Ausbildung bei Aerogate - einer Tochtergesellschaft der Flughafen München GmbH (FMG) - zur Servicekauffrau begonnen haben.

In der Lehrwerkstatt des Münchner Flughafens werden junge Menschen zu Mechatronikern ausgebildet. Die Gäste verfolgen interessiert, wie Ausbilder Josef Schwaiger den Auszubildenden die Funktionsweise der Messwerkzeuge erklärt. (Foto: Kristina Milz)

Beide haben vor der Ausbildung ein Jahr als Au Pair im Ausland verbracht und Verantwortung für mehrere Kinder übernommen - ein Punkt im Lebenslauf, mit dem junge Menschen bei einer Bewerbung punkten können. Gestern konnten sich Bürgermeister und Landtagsabgeordnete aus der Region von den vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten am Münchner Flughafen ein Bild machen.

Landesweit stand dieser Montag unter dem Motto "Tag der Ausbildung"; die Bayerische Staatsregierung hatte zum Ziel, für einen Tag die Chancen und Perspektiven der Berufsanfänger ins Blickfeld zu rücken. Hierzu wollte auch die FMG einen Beitrag leisten und lud zu einem Rundgang ein. Bei der FMG, die zusammen mit ihren Tochtergesellschaften aktuell 244 jungen Menschen eine Ausbildung ermöglicht, steht die Qualität im Vordergrund: "Wir wollen in diesem Bereich gern eine Vorreiterrolle übernehmen", teilte Theresa Fleidl, Leiterin der Konzernausbildung, den Gästen mit. "Wir fühlen uns alle sehr wohl hier in der Ausbildung. Kleinere Probleme konnten wir bisher immer schnell beseitigen", sagte auch eine der beiden angehenden Servicekauffrauen lächelnd.

Etwa 90 Prozent aller Auszubildenden am Flughafen stammen nach Angaben der FMG aus der Region Erding-Freising. Zahlreiche Politiker aus dieser Region haben die Einladung zum Tag der Ausbildung deshalb gerne angenommen. Die beiden Landtagsabgeordneten Florian Herrmann (CSU) und Manfred Pointner (Freie Wähler) waren ebenfalls mit von der Partie. Neben anderen Gästen aus dem Kreis Erding fanden sich der Freisinger Jugendamtsleiter Gerhard Beubl und Kreishandwerksmeister Martin Reiter am Flughafen ein. Die bunte Truppe wurde durch verschiedene Bereiche geführt, wo sie Ausbildern und Azubis über die Schultern schauen konnten.

Nach einer kurzen Begrüßung durch den stellvertretenden Vorsitzenden der FMG-Geschäftsführung, Walter Vill, machten sich die neugierigen Besucher sogleich auf den Weg zur ersten Station in der Technischen Ausbildungswerkstatt. Die Gäste und sogar die Angehörigen der FMG mussten jedoch zunächst die Sicherheitskontrolle passieren, weil der öffentliche Bereich verlassen wurde - überrascht-amüsierte Gesichter bei den Politikern. "Diese verschärften Sicherheitsvorkehrungen sind eine Folge des 11. September", erklärte Ingo Anspach, Leiter der Pressestelle. Man könne für niemanden eine Ausnahme machen, auch nicht für die Abgeordneten des Bayerischen Landtags.

Die Kontrolle erfolgreich hinter sich gelassen, warten schon zehn neugierig-aufgeregte Auszubildende im Blaumann auf ihre prominenten Zuschauer. Auch drei junge Frauen befinden sich darunter, Berufswunsch: Mechatronikerin. Interessiert beobachten die Gäste den Ausbildungsleiter bei seiner Arbeit. "Aus welchen Teilen besteht der Messschieber?", fragt er den Nachwuchs. Und der muss nicht lange überlegen. Ein bisschen Vorbereitung muss schließlich erlaubt sein, wenn man Besuch erwartet.

© SZ vom 14.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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