Ausbau der A9:Klotzen statt kleckern

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"Lieber einmal richtig bauen": Die FDP fordert die sofortige Erweiterung der A9 zwischen Neufahrn und Holledau auf acht Spuren.

Sabina Dannoura

Die FDP hat bei einer Konferenz zum Thema Lärmschutz an der A 9 bekräftigt, dass der Abschnitt zwischen Kreuz Neufahrn und Autobahndreieck Holledau auf acht Spuren ausgebaut werden soll. Bundestagsabgeordneter Sebastian Körber kündigte an, sich mit dieser Forderung an das Bundesverkehrsministerium zu wenden. "Lieber einmal richtig bauen", findet auch Freisings Kreisvorsitzender Peter Siemsen.

Autobahn A9 beim Dreieck Holledau: Die FDP fordert einen Ausbau auf acht Spuren. (Foto: ag.ddp)

In diesen Tagen werden die letzten Arbeiten für die Freigabe der Standspur und den Einbau eines lärmmindernden Belags auf der A 9 Richtung München fertig. Die Richtung Nürnberg vorgesehene Maßnahme scheitert heuer an Geldmangel. Konrad Offenberger vom Arbeitskreis Lärmschutz A 9 Schweitenkirchen/Paunzhausen freut sich über den Baustopp: "Wir haben so Zeit gewonnen, um Planungen für einen Lärmschutz voranzutreiben." Noch mehr würde er es begrüßen, wenn die FDP mit ihrem Vorstoß Erfolg hätte. "Wir sind absolut dafür, den Vollausbau der A 9 vorzuziehen", sagt Offenburger mit Blick auf die täglichen Staus auf der Autobahn-Magistrale. Vor allem aber hätten Anwohner bei einem Ausbau auf acht Fahrspuren gesetzlichen Anspruch auf Lärmschutz.

Siemsen hält das Prinzip klotzen statt kleckern für wirtschaftlich sinnvoller. Warum, so fragt er, werde erst Geld für das Befahren der Standspur samt lärmminderndem Belag sowie für Schallschutzwände ausgegeben - und in zehn bis 15 Jahren nochmals für den Vollausbau und das dann nötige Versetzen der Lärmschutzwände? Allerdings gilt laut Bundesverkehrswegeplan die Ausweitung auf acht Spuren zwischen Holledau und Kreuz Neufahrn nicht als vordringlich. "Aber das Projekt ist in dem Plan enthalten, es muss nur in der Priorität hochgesetzt werden", argumentiert Siemsen. Offenberger hält einen zeitnahen Vollausbau für nicht chancenlos, weil der Bund "unterm Strich" finanziell besser fahre als mit einer Übergangslösung.

Die FDP hat weitere Initiativen angekündigt. So sollen die Berechnungen für den Lärmschutz an Autobahnen auf den Prüfstand. Schließlich hätten sich die "Ungereimtheiten" bei den Planungen für die Standstreifenfreigabe an der A 9 bestätigt, so Siemsen. Zudem sei zwischen berechnetem und wahrgenommenem Lärm eine große Differenz feststellbar. Bayerns Innenministerium stellt im November eine neue Software zur Verfügung, die Landtagsabgeordneter Tobias Thalhammer am Fall Paunzhausen erproben lassen möchte. Der FDP-Politiker will sich zudem dafür einsetzen, den Anspruch für Lärmschutz an Autobahnen gesetzlich besser zu regeln. Denn die Freigabe von Standspuren gilt juristisch nicht als Vollausbau, Anwohner können somit keinen Lärmschutz einfordern.

© SZ vom 15.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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