Ausführliche Ortschronik in Arbeit:Nicht nur für die Attachinger spannend

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Das Projekt des Freisinger Ortsteils wird mit 3000 Euro aus dem Kulturfonds gefördert. Der Band soll etwa 160 Seiten umfassen, mit gut 90 Bildern ausgestaltet werden und auch den Kampf gegen die dritte Startbahn beinhalten.

Von Kerstin Vogel, Freising

Wenn der Freisinger Ortsteil Attaching in den vergangenen Jahren Schlagzeilen gemacht hat, dann ging es meist um den Widerstand der Bürgerinnen und Bürger dort gegen den Bau einer dritten Startbahn am Münchner Flughafen. Dieses Expansionsprojekt der Staatsregierung hätte dem Dorf und seiner Gemeinschaft wohl endgültig den Garaus gemacht. Viel zu nah war der Flughafenzaun ohnehin schon herangerückt, mit der weiteren Startbahn hätte man in Attaching quasi in der Einflugschneise leben müssen. Doch der Flughafenausbau liegt aktuell auf Eis - und in Attaching hat man sich einem anderen, friedlicheren Projekt zugewendet.

Die Bürgerinnen und Bürger schrieben derzeit die Ortschronik "Geschichten und Geschichte aus Attaching", berichtete Hans Hölzl, Ortssprecher und Stadtrat der Freisinger Mitte, in der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses. Das Gremium ist unter anderem für die Vergabe von Geld aus dem Kulturfonds der Stadt zuständig. In diesem Büchlein solle auf die Besonderheiten der Ortsgeschichte, Bauwerke des Dorfes, die historische Wirtschaftsstruktur und das soziale Miteinander eingegangen werden, schilderte Hölzl. Die Chronik sei "eine historische Zusammenschau, in der jedoch auch das aktuelle Zeitgeschehen, etwa der Widerstand gegen die dritte Startbahn, aufgegriffen wird".

Refinanzierung allein über den Verkauf nicht machbar

Der Band soll etwa 160 Seiten umfassen und mit gut 90 Bildern ausgestaltet werden. Die finanzielle Abwicklung soll über den Verein BC Attaching erfolgen - doch die Kosten für diese Ortschronik werden der Vorlage der Verwaltung zufolge mit Druckkosten von 11.500 Euro und Grafikarbeiten für 3000 Euro, insgesamt also 14.500 Euro veranschlagt. Es sollen 750 Exemplare gedruckt werden. Für die Refinanzierung wird ein Verkaufserlös von 6000 Euro erwartet, doch auch mit Spenden und einem Sponsoring in Höhe von 4000 Euro bliebe ein Minus in Höhe von 4500 Euro. Für dessen Ausgleich bat Hölzl im Ausschuss nun um eine Förderung aus dem Kulturfonds.

Die Chronik werde eine "sicher nicht nur für Attachinger spannende Lektüre" warb er, während Monika Riesch, die selber dort lebt, gerne einen Dank an Hölzl loswerden wollte, der sich sehr viel Mühe mit diesem Projekt gebe und dafür unter anderem auch mit vielen alten Attachingern geredet habe. Nachdem auch das Kulturamt die Erstellung der Chronik zu Attaching begrüßte und eine städtische Förderung aus dem Kulturfonds in Höhe von 3000 Euro befürwortete, war die Abstimmung dann nur noch Formsache.

Genug Geld steht im Kulturfonds für dieses Jahr tatsächlich auch noch zur Verfügung, denn von den insgesamt 40.000 Euro in diesem Topf sind einem kurzen Bericht des Kulturreferats zufolge bislang erst knapp 21.000 Euro ausgegeben worden. Weitere etwa 5600 Euro, die bewilligt waren, wurden noch nicht abgerufen. Aktuell sind also noch mehr als 15.000 Euro an Fördermitteln übrig.

Der Zweck des Fördertopfes hat sich mit den Jahren gewandelt

Ursprünglich war der Freisinger Kulturfonds, den es seit 2009 gibt, vor allem als Anschubfinanzierung für neue kulturelle Projekte in der Stadt gedacht gewesen. Doch mittlerweile werden dem Kulturausschuss vermehrt auch Zuschussanträge für Veranstaltungen vorgelegt, die bereits mehrmals in Freising stattgefunden haben - oder eben auch für die Finanzierung einer Ortschronik.

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