Altstadt Freising:Schöner mit Konzept

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Busse durchkreuzen die Freisinger Altstadt, die Hauptstraße ist gesäumt von buntem Allerlei: In einer Sondersitzung befassen sich die Stadträte nun mit einer neuen Innenstadtkonzeption.

Sabina Dannoura

Bald sollen Nägel mit Köpfen gemacht werden: Die Neugestaltung der Hauptstraße, der Verkehr im Zentrum und ein Innenstadt-Marketing stehen in nächster Zeit im Mittelpunkt der Überlegungen für ein Mehr an Attraktivität in der Freisinger Altstadt. In einer Sondersitzung haben die Stadträte am Montagabend beschlossen, diese drei Themen in eigenen Projektgruppen gründlich zu bearbeiten.

In Freising wird unter anderem überlegt, ob der Busverkehr auch weiterhin durch die Innenstadt geleitet werden soll. (Foto: Marco Einfeldt)

Außerdem bekennen sich die Politiker zu den zentralen Leitlinien, die nach Analysen, Expertenrunden und Bürgerdiskussionen in den vergangenen Monaten entwickelt wurden. "Das ist keine Schubladen-Planung", versicherte Anton Frankl (CSU), Referent für Stadtplanung und Verkehr. Damit spielte er auf anfängliche Kritik an, außer heißer Luft werde bei dem Prozess nicht viel herausspringen.

Deshalb hält es Frankl für bedeutsam, "dass der Bürger was sieht". Ihm persönlich schwebt vor, die Zone rund um den Marienplatz zum "Wohnzimmer" zu machen - übersetzt also zu einem Ort, an dem sich Freisinger und Touristen gerne aufhalten. Noch allerdings ist das Konzept nicht so weit gediehen, dass die Moosach geöffnet werden kann - aber dies ist eines der Ziele für die Obere Altstadt, deren "Verweilqualität" ausgebaut werden soll.

Wie das funktionieren kann, dass der Bachlauf wie bis Ende des 19. Jahrhunderts wieder erlebbar durch die Obere Hauptstraße fließt und gleichzeitig auf den Brandschutz, die Zugänge zu Geschäften, Platz für Cafés und Veranstaltungen Rücksicht genommen wird, ist ein Aspekt bei der "Neugestaltung Hauptstraße", so der Titel einer der Projektgruppen.

Sonja Rube, Stadtplanerin und die Leiterin des Expertenteams für die Innenstadtkonzeption, sieht entlang der Einkaufsstraße freilich weiteren Handlungsbedarf. "Die Hauptstraße kommt wirr und unstrukturiert daher, alles ist durcheinander", sagte Rube und sprach damit das Konglomerat aus Blumenkübeln, Fahrradabstellplätzen, Werbetafeln und Kleiderständern von Geschäften, Verkehrs- und andere Hinweisschildern an.

Sie geht von mehreren Treffen dieses Arbeitskreises aus, bis dieser zu einem verbindlichen Nutzungs- und Gestaltungskonzept kommt. Zumal es dabei auch um einen niveaugleichen Ausbau gehen wird - hin zu einer "Begegnungszone", also einem gleichberechtigten Miteinander von Fußgängern, Radfahrern und Autos. Letztere sollen jedoch seltener die Innenstadt ansteuern, weil außer einigen Ladezonen die Parkbuchten verschwinden sollen.

Nur eine Sitzung ist nach Rubes Überzeugung nötig, um die künftige Buslinienführung zu beraten. Ob die Stadtbusse weiterhin durch das Zentrum donnern müssen, wird allerdings kontrovers diskutiert. "Wir wollen schon gern an der Innenstadt-Anbindung festhalten", bekennt der zuständige Stadtwerke-Direktor Andreas Voigt im SZ-Gespräch und verweist auf die große Akzeptanz der Haltestellen in der Altstadt.

Besser vermarktet werden soll das Handelszentrum künftig auch - und dafür soll ein professionelles Management installiert werden. Dafür müssen sich ebenfalls die Geschäftsleute finanziell engagieren. Eine Projektgruppe wird die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit und Organisationsstrukturen ausloten.

Diese nächsten Schritte hören sich verheißungsvoll, aber nicht wirklich konkret an. Das soll sich bis Mai 2011 ändern: Rube will dem Stadtrat dann einen Rahmenplan mit Maßnahmen vorlegen - und einem Vorschlag der Projekte, die mit Priorität angepackt werden sollen. Dann können die Stadträte wirklich Nägel mit Köpfen machen.

© SZ vom 17.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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