A9 bei Fürholzen:Geplagtes Autobahndorf

Lesezeit: 2 min

Die Raststätte und die Fahrstreifen der A9 werden ausgebaut. Die Fürholzener beobachten dies mit Sorge: Auf sie könnten höhere Lärmbelastungen zukommen.

Alexandra Vettori

Die Autobahn A9 ist eine der zwei am stärksten befahrenen Autobahnen Deutschlands. Täglich rasen hier 100.000 Autos und Lastwagen gen Süden oder Norden und es werden immer mehr. Prognosen besagen, dass es in zehn Jahren 140.000 Fahrzeuge sein werden.

Die A9 zählt zu den am stärksten befahrenen Autobahnen. Derzeit sind es 100.000 Fahrzeuge pro Tag. In zehn Jahren sollen es 140.000 sein. (Foto: Marco Einfeldt)

Derzeit bereitet die Autobahndirektion Süd den Ausbau der Standspuren auf Volllastspuren vor. Das Problem dabei: Damit geht kein zusätzlicher Lärmschutz einher, wie er vorgeschrieben wäre, würden zusätzliche Fahrspuren gebaut. Für den Neufahrner Ortsteil Fürholzen, wo man schon jetzt gewaltig unter dem Lärm leidet, wird der Standstreifenausbau so eine zusätzliche Belastung.

Umso erfreuter waren die Fürholzer, dass sich am Mittwochnachmittag der SPD-Bundestagsabgeordnete Ewald Schurer in dem kleinen Dörfchen angesagt hatte. Schurer kommt eigentlich aus dem Wahlkreis Erding/Ebersberg, ist aber auch SPD-Betreuungsabgeordneter im Wahlkreis Freising/Pfaffenhofen. Er hat in Berlin schon Gespräche mit den Bürgermeistern aus dem Ampertal geführt, die in Sachen Lärmschutz an der A9 kürzlich im Verkehrsministerium waren.

Dass auf der A9 zwischen der Hallertau und Neufahrn nun die Standspuren zu Fahrspuren werden, hält er nicht nur wegen des fehlenden Lärmschutzes für sehr bedenklich, sondern auch aus Sicherheitsgründen: "Der Bund unterläuft seine eigenen Sicherheitsbestimmungen, da es dann keine Sicherheitsstreifen mehr gibt", kritisierte er.

Auch Neufahrns Bürgermeister Rainer Schneider ist am Mittwoch zu dem Treffen in das Fürholzer Feuerwehrhaus gekommen, ebenso wie eine Handvoll Bürger. Schneider berichtete von einem Gespräch Ende Oktober mit Vertretern der Autobahndirektion, bei dem diese die Pläne für den geplanten Ausbau der Autobahnraststätte Fürholzen vorstellten.

Danach wird sowohl auf der Fürholzen zugewandten Ostseite als auch auf der Westseite der Autobahn die Raststätte massiv vergrößert. Je rund 300 Stellplätze für Lastwagen und Autos werden gebaut. "Bei den Lastwagen dürfte das eine Vervierfachung, bei den Personenwagen eine Verdoppelung sein", erklärte Schneider. Allerdings wird der Ausbau den Lärmschutz verbessern. Denn die Lücken im Lärmschutzwall an der Raststätte sollen dann kleiner werden. Was genau geplant ist, werde den Fürholzern bei einer Bürgerversammlung Anfang nächsten Jahres vorgestellt, kündigte Schneider an.

Dass der Lärmschutz an der Autobahnraststätte optimiert wird, bestätigte auch Roland Krämer vom Fürholzer Bürgerforum. Er hat mit drei weiteren Bürgern der Autobahndirektion am vergangenen Montag einen Besuch abgestattet. Die Autobahndirektion sei zwar nicht zu Lärmschutz verpflichtet, weil die Grenzwerte eingehalten würden, so Krämer, doch wolle sie freiwillig Lärmschutzmaßnahmen ergreifen.

So seien zwischen Autobahn und den neuen Parkplätzen eine Lärmschutzwand und lärmmindernde Sichtschutzwände um die Parkplätze geplant. Die Lücke im Lärmschutzwall für den Sicherheitsweg soll verkleinert und in Richtung Norden der Lärmschutzwall sogar verlängert werden.

Auf Wohlwollen bei den Fürholzer Bürgern stieß die Ankündigung der Autobahndirektion, dem Drängen der Gemeinde nachzukommen und für eine massive Eingrünung der Raststätte, auch mit Großbäumen, zu sorgen. Allerdings, so Schneider, werde der dafür nötige Grunderwerb schwierig. Insgesamt gehe es immerhin um zehn Hektar Grund.

© SZ vom 18.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: