Einst galt dieses Gebiet als triste Stadtwüste, fad und öde - und deshalb auch als kaum interessant für Investoren. Doch das Image der Lilienthalallee in Freimann hat sich gehörig geändert. Vor allem das Gelände des ehemaligen Bundesbahn-Ausbesserungswerks ist an der Schwelle, sich - im Verbund mit benachbarten Bauprojekten - zu einem prosperierenden Gewerbestandort zu entwickeln. Die zuständigen Lokalpolitiker wünschen sich nun, dass dies nicht nur ein Platz für die Industrie, sondern auch ein Flecken zum Wohnen werden möge. Der Bezirksausschuss verlangt von der Stadt nun per Antrag, im Bauleitverfahren für den geplanten "Campus für Innovation und Forschung" die neuen Möglichkeiten des Bauplanungsrechts auszuschöpfen: Das Areal soll als "Urbanes Gebiet" festgesetzt werden, fordern die Stadtviertelpolitiker.
Das "Urbane Gebiet" ist ein neue Kategorie im Baurecht, die nach einem Beschluss des Bundestages im Frühjahr den Kommunen als Planungsinstrument zur Verfügung steht: Der neue Baugebietstyp erlaubt es, auch in stark verdichteten städtischen Arealen oder in Gewerbegebieten Wohnungen zu bauen. Der "Campus für Innovation und Forschung" soll nach den bisher bekannten Vorstellungen des Grundstückseigentümers als reiner Gewerbepark für die Autoindustrie auf der Fläche südlich der großen Lokhalle entstehen. Das Plankonzept zeigt vier Bürogebäude und ein Parkhaus.
Der Schwabinger Bezirksausschuss befürchtet nun eine "leblose Bürocity, in der nachts die Lichter ausgehen", wie es in dem von der örtlichen SPD formulierten Antrag heißt. "Beim Campusareal wäre unter anderem durch die Einstreuung von Wohnungen zusammen mit Arbeitsräumen und einer gewissen Infrastruktur (Nahversorgung, Gastronomie, Kultur) die Schaffung eines zukunftsorientierten Stadtquartiers möglich", so der Appell des Stadtteilgremiums.