Freimann:Die Wartelisten werden immer länger

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Bei der Nachmittagsbetreuung an der Burmesterschule spitzt sich die Lage zu: Schon im laufenden Schuljahr konnte 21 Kindern kein Hortplatz zugewiesen werden, und Entspannung ist nicht in Sicht. Die Rektorin befürchtet bereits "Verteilungskämpfe" unter verzweifelten Eltern

Von Stefan Mühleisen, Freimann

Die Situation der Nachmittagsbetreuung rund um die Burmesterschule in Freimann bleibt trotz anhaltenden Beschwerden aus Lokalpolitik und Bürgerschaft angespannt. Nach Angaben der Grundschulrektorin Dorothea Wilhelm hatten für das laufende Schuljahr 21 Kinder keinen Hortplatz bekommen. "Doch die Dunkelziffer dürfte viel höher sein", vermutet sie. Viele Eltern seien inzwischen derart entmutigt, je einen Platz zu bekommen, dass sie sich erst gar nicht bewerben würden. Für das Schuljahr 2017/2018 hat der städtische Hort nach ihren Worten bereits jetzt 100 Anmeldungen für nur 32 freie Plätze.

Seit dem vergangenen Schuljahr wird die Betreuungslage für Schulkinder im Bereich rund um die Siedlung Kiefergarten immer verzweifelter. Manche Eltern haben bereits dringliche Appelle an den örtlichen Bezirksausschuss gerichtet. Der Tenor: Die Bürger sahen sich vor die Entscheidung gestellt, womöglich ihre Arbeitsstelle aufzugeben, um die Kinderbetreuung zu organisieren. Unterdessen werden die Wartelisten für den städtischen Hort an der Bauernfeindstraße - er hält 162 Plätze vor - sowie für Ganztagesplätze an der benachbarten Burmesterschule immer länger, je näher das neue Schuljahr rückt.

Das liegt auch am konstanten Zuzug junger Familien in diesem Teil des Münchner Nordens, etwa in der Siedlung am Haidpark. Bald kommen Hunderte Menschen im neuen Quartier an der Freisinger Landstraße hinzu. Immer wieder haben Elternvertreter deutlich gemacht, dass sie vor allem Hortplätze benötigen: Denn im Hort an der Burmesterstraße können Eltern ihre Kinder deutlich länger lassen, als in den Ganztagsklassen, wo für die Kleinen schon um 15.30 Uhr Schluss ist.

Wiederholt hat der Bezirksausschuss beim Bildungsreferat angemahnt, sich um die angespannte Lage zu kümmern. Auch die Bürgerversammlung hat entsprechende Eingaben beschlossen. In einem Beschlussvorschlag für das Lokalgremium räumt die Behörde jetzt zwar ein, dass eine Erweiterung der Betreuungsplätze an der Burmesterschule nötig sei; noch vor Monaten hatte die Stadt die Situation als nicht so drängend eingeschätzt. Doch das Referat will am Schulhort momentan keine neuen Plätze schaffen. Dies sei "aufgrund der fehlenden Räumlichkeiten aktuell nicht möglich", heißt es in dem Papier. Nach Vorstellung der Behörde soll die geplante Grundschule an der Situlistraße Entlastung bringen, allerdings erst nach dem Schuljahr 2022/2023, wie aus dem Brief hervorgeht. Dazu kündigt das Referat an, dass Ende 2018 weitere 25 Hortplätze im geplanten Haus für Kinder am Kiefernwald zur Verfügung stehen sollen. Überdies bringt die Behörde vor, die Situation mit einem Pavillon verbessert zu haben, der seit Herbst 2016 auf dem Schulgelände steht.

Dieser konnte vor dem Winter allerdings nicht bezugsfertig gemacht werden, bestätigt Rektorin Wilhelm. Er steht noch immer ungenutzt herum. Überdies soll der Pavillon die gröbste Raumnot in der Schule lindern: In den Interimsbau soll die derzeit im Keller gelagerte Bibliothek Platz finden, ein dringend benötigter Raum für die Ganztagsklassen eingerichtet werden. "Die Hortsituation verschärft sich immer mehr", sagt Wilhelm. Sie befürchtet schon "Verteilungskämpfe" der Eltern um die wenigen Plätze.

© SZ vom 14.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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