Freimann:Aufregende Aufbruchszeit

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Gemeinsam ein Stück entwickeln, jenseits aller Sprachbarrieren: Diese Idee steht hinter dem Theaterprojekt "Grenzenlos" in der Mohr-Villa. (Foto: Robert Haas)

Vor 25 Jahren begann ein neues Kapitel der "Mohr-Villa"

Von Thomas Kronewiter, Freimann

Es sind Geschichten wie diese, die im Leben eines Vereins für immer die Annalen bereichern - selbst wenn sie nur ausnahmsweise den Weg in die offiziellen Chroniken finden. Etwa die Begebenheit, als engagierte Freimanner in den späten Achtzigerjahren nächtens über die Mauer der maroden Mohr-Villa setzten, um etwas gegen die befürchtete Fällung der Prachtbäume im Park der Villa zu unternehmen. Christa Klimpt, Gründungsmitglied und langjährige Vorstandsfrau des vor 25 Jahren ins Leben gerufenen Mohr-Villa e. V., kennt diese Anekdoten. In jener Nacht, erzählt sie, habe man sich davon überzeugt, dass die vom damaligen Eigentümer Bahn bereits vorgenommenen ersten Fällungen nicht der Auftakt zum Plattmachen des ganzen Parks gewesen seien.

Klimpt weiß um die aufregenden Aufbruchsjahre zunächst eines Arbeitskreises der Aktionsgemeinschaft "Rettet den Münchner Norden", deren Mitstreiter 1992 dann einen Verein auf den Weg brachten. Sie hat die mitunter schwierigen Debatten im Verein um den richtigen Kurs miterlebt, die Diskussionen mit der Stadt München um die Überlassung des Areals und das zähe Ringen um die rechte Unterstützung bei der Etablierung eines Kulturprogramms. Es war kein Selbstläufer, dass die Stadt Villa und Park ankaufte, dass der Mohr-Villa-Verein das Haus bekam, dass er es ausbauen konnte, dass es inzwischen einen festen Platz im Kulturleben des Münchner Nordens gefunden hat, mit Ausstellungen, Freimann-Archiv, als Heimstatt diverser kultureller Akteure.

Das Jahr 1992 hat Brigitte Fingerle-Trischler, die heutige Vorsitzende, als ein Entscheidungsjahr ausgemacht. Damals seien die Akteure offenbar der Ansicht gewesen, "dass aus der Mohr-Villa etwas wird". Ein echter "Meilenstein " sei das gewesen - und die Reaktion auf ein Defizit: Kulturelle Angebote in Freimann? Danach habe man damals lange Ausschau gehalten. Umgekehrt habe es etliche Gruppen und Künstler gegeben, die sehr wohl einen Ort für ihr Schaffen gesucht hätten.

Innerhalb von eineinhalb Jahren habe die erste Vorsitzende Rosemarie Hesse 200 Mitglieder um sich geschart, erinnert sich Christa Klimpt: Alle hätten fürs Viertel ein Gegengewicht zu Klärwerk und Autobahn gewollt. 25 Jahre später, beim Neujahrsempfang am Sonntag, dachte man an die Anfangszeit und begrüßte gleich sechs neue Mitglieder.

© SZ vom 16.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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