Freiham:Steigende Nachfrage, sinkendes Angebot

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Wie schwer sich gerade Mittelständler bei der Suche nach Gewerbeflächen inzwischen tun, lässt sich exemplarisch in Freiham-Süd beobachten

Von Ellen Draxel, Freiham

Gewerbeflächen, besonders für mittelständische Unternehmen, sind in München Mangelware. Grund dafür ist der enorme Bedarf an Wohnraum: Weil immer mehr Gewerbeareale zu Wohngebieten umgewandelt werden, hat sich der Anteil an gewerblich nutzbaren Flächen im Stadtgebiet zwischen 2001 und 2015 nach Auskunft des Referats für Arbeit und Wirtschaft um 250 Hektar verringert. Im Gegenzug dazu sind etwa 16 000 Wohnungen entstanden. "Insbesondere für das klassische Gewerbe besteht seit Jahren eine ungebrochene Nachfrage nach passenden Flächen", heißt es in einem Schreiben, welches das Wirtschaftsreferat kürzlich an den Aubinger Bezirksausschuss gesendet hat. Allein in der Behörde lägen fast 300 entsprechende Vormerkungen von Betrieben des verarbeitenden und des Baugewerbes sowie von Handwerksfirmen vor. Am häufigsten suchten Unternehmen der Autobranche, Logistik- oder Handelsbetriebe und Baufirmen nutzbare Flächen - und diese Nachfrage werde auch in den kommenden Jahren nicht abnehmen.

Sichtbar ist dieser Bedarf am Gewerbegebiet Freiham-Süd. Die Flächen im Kerngebiet Stadtteilzentrum sind bereits vollständig verkauft: Auf einem der letzten beiden noch nicht bebauten Baufelder entsteht ein Hotel, auf dem anderen ein Wohnhaus mit Büroanteil. Zwei Fachmärkte teilen das Sondergebiet Einzelhandel unter sich auf, und auch der Bereich für das klassische Gewerbe südlich des Kieferhains ist mit Ausnahme eines einzigen Grundstücks vergeben. Und für diese eine Fläche laufen derzeit Verkaufsverhandlungen, die laut Kommunalreferent Axel Markwardt "voraussichtlich noch in diesem Jahr abgeschlossen werden".

Freie Kapazitäten in Freiham-Süd hat einzig noch der Technologiepark aufzuweisen. "Die Nachfrage im Bereich des höherwertigen Gewerbes war in den vergangenen Jahren, vor allem in Stadtrandlagen, deutlich schwächer als die nach klassischen Gewerbeflächen mit niedrigen Baudichten", erklärt Markwardt. Zielgruppe des Technologieparks sind primär innovative Unternehmen mit Schwerpunkt Forschung und Entwicklung, die von ihrem Bedarf her in kompakten, mehrgeschossigen Gebäuden untergebracht werden können. Von 100 000 Quadratmetern Fläche in diesem Sektor stehen noch 65 000 zur Verfügung, doch die Nachfrage wächst weiterhin - "insbesondere auch die des klassischen Gewerbes". Denn der Technologiepark bildet inzwischen das einzige zusammenhängende Gewerbeflächenangebot der Stadt. Für viele dieser Betriebe allerdings sind die Flächen des Technologieparks ungeeignet.

© SZ vom 27.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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