Freiham:Plan-Spiele

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Aussichtsturm in Freiham. Die Plattform wurde 2015 aufgestellt, damit die Bürger den Bau des neuen Münchner Quartiers beobachten können. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Lokalpolitiker fordern, die neuen Schulen in Freiham nach dem seit Mai geltenden Standard-Raumprogramm zu bauen

Von Ellen Draxel, Freiham

Franz Federmann fiel aus allen Wolken, als ihn die Informationen vor rund drei Wochen erreichten. Die neu zu bauenden Schulen in Freiham, erfuhr der Vorsitzende des Unterausschusses Bildung/Schule/Sport im Bezirksausschuss Aubing-Lochhausen-Langwied aus internen Quellen des Schul- wie des Baureferates, müssen nicht nach dem neuen Standard-Raumprogramm für Schulen in München errichtet werden. Sie sollen zwar nach dem Lernhaus-Prinzip entstehen, aber mit kleineren Klassenzimmern, als es der neue Standard vorgibt. Der Grund: Die Planung für Freiham war deutlich vor den aktuellen Anforderungen für Schulbauten beschlossen worden.

"Das kann und darf nicht sein", kritisiert der CSU-Politiker. Freiham, so lautete bislang das städtische Credo, soll ein Modellquartier für Inklusion werden. Wozu sonst hätten sich Federmann und seine Kollegen die Mühe machen sollen, all die Unterlagen durchzuforsten, etliche Zukunftskonferenzen abzuhalten, sich in Inklusions-Arbeitskreisen zu treffen: "Ist das etwa alles umsonst gewesen?"

Mehr Platz im Klassenzimmer, mehr Raum für Ganztagesbetreuung und Inklusion - das sind die seit Mai gültigen Ziele einer Münchner Schularchitektur. Die Festlegungen des neuen Standard-Raumprogramms gehen weit über die Vorgaben des Freistaates hinaus. Herzstück eines jeden Schulbaus ist das Lernhaus: Klassenzimmer, Räume für Ganztag, Differenzierung und Inklusion sowie ein Teamzimmer für die Lehrkräfte und Sanitärräume gruppieren sich um eine zentral in der Mitte situierte, offene Fläche.

Auf Nachfrage gibt man im Referat für Bildung und Sport Entwarnung. Sprecherin Ursula Oberhuber sagt, das im Mai 2015 beschlossene städtische Standard-Raumprogramm basiere auf dem Konzept, das für den Bildungscampus in Freiham entwickelt worden sei. "Daher stimmen auch die Raumgrößen im Bildungscampus Freiham weitgehend mit den Raumgrößen des Standard-Raumprogramms überein." Freiham sei ausdrücklich als inklusiver Bildungsstandort geplant, weshalb Inklusionsräume von Anfang vorgesehen gewesen seien. Im laufenden Planungsprozess werde die Anzahl der Inklusionsräume noch einmal angepasst.

Wer hat nun Recht - Federmanns Informanten oder die zuständige Referatsleitung? "Die Stadt", mutmaßt Federmann, "arbeitet fieberhaft daran, vielleicht doch noch etwas an den alten Plänen zu ändern". Der Bezirksausschuss jedenfalls fordert, alle Schulen und Kindertagesstätten in Freiham nach dem neuen Standard-Raumprogramms zu errichten - und das natürlich unter Einhaltung der zugesagten Termine. Das gilt auch für die beiden Grundschulen am Quartierszentrum und an der Aubinger Allee, mit deren Bau im August begonnen worden ist.

© SZ vom 03.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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